Sprechende Bilder und Passauer Besuch
Pfarrgemeinderat Burgheim unterhält Publikum mit Komödie und Beppo Calzone

11.11.2024 | Stand 11.11.2024, 17:55 Uhr |
Ralf Schmitt

Obwohl das fiktive Gasthaus „Zur goldenen Sau“ schon leicht heruntergekommen ist, herrscht reger Besucherverkehr. Selbst das Bild der Urgroßmutter an der Wand wird lebendig. Foto: Schmitt

Wenn das Theaterensemble des Pfarrgemeinderats Burgheim auf der Bühne steht, kann das Publikum mit hundertprozentiger Sicherheit von einem unterhaltsamen Abend ausgehen. Das ist in diesem Fall sogar noch stark untertrieben. Mit der bayerischen Komödie „Zapp Zarapp“ aus der Feder der beiden Autoren Markus Scheble und Sebastian Kolb hatte man anscheinend genau den Geschmack der Gäste getroffen.

Auch waren die Rollen den Charakteren entsprechend ideal besetzt, was teilweise zu Szenenapplaus führte, ohne dass ein einziges Wort gesprochen werden musste.

Beppo Calzone begrüßte die Gäste am Eingang



Schon bevor sich am Wochenende der Vorhang zum ersten Akt hob, hatten die Veranstalter eine kleine Überraschung in der Hinterhand. Am Eingang wurden die Wartenden von einem jungen Mann begrüßt, der zur Verwunderung aller von einem Filmteam begleitet wurde. Dem jungen Herrn wurde dann auch die Anmoderation des Abends anvertraut. Zur Vorstellung nannte er mit Beppo Calzone seinen Künstlernamen. Er ist nicht, wie viele vielleicht meinen, der Erfinder der gleichnamigen Pizza, sondern ein bayerischer Nachwuchskabarettist aus Passau.

Philipp Kottbauer, so lautet sein bürgerlicher Name, beschreibt sich auf seiner Internetseite sehr bildlich mit: „Ich habe Hummeln im Hintern, bin scharfsinnig, charmant, frech und musikalisch, denn locker geht locker!“

Und das war auch seine Aufgabe an diesem Abend, die er mit „I derf eich a weng anlockern“ beschrieb. Das tat der junge Künstler dann gekonnt mit seiner Gitarre und zwei Liedern sowie der launigen Vorstellung der Bühnenakteure. „Anlockern“ wäre allerdings gar nicht nötig gewesen. Das schafften das Stück und die beteiligten Schauspieler nach nur wenigen Minuten leicht selbst.

Der stotternde Latin Lover

Ort der Handlung ist das „leicht“ heruntergekommene Gasthaus „Zur goldenen Sau“. Der Bäckermeister Rudi (Ralf Beßle) ist hier Stammgast. Das gefällt dessen Ehefrau (Carmen Ebert) gar nicht, denn sie will eine „harmonische“ Ehe. Aber nachdem Otto (Uli Ottilinger), der Vorstand des hiesigen Sportvereins, Geburtstag hat, gewährt sie ihrem Göttergatten noch „ein letztes“ Bier. Das genehmigt sich auch Junggeselle Erwin gerne. Der wohnt im fortgeschrittenen Alter immer noch bei der Mama und sucht verzweifelt nach einer Frau. In der Rolle hat Manfred Braun, der sich später als der Latin Lover entpuppt, eine besonders schwere Aufgabe. Er muss nicht nur seinen umfangreichen Text im Kopf haben, sondern den auch noch stotternd vortragen.

Die ersten beiden Akte enden, dazu wird der Saal komplett verdunkelt, mit einem Donnergrollen. Plötzlich ist nur das Bild der Urgroßmutter an der Wand beleuchtet und die beginnt sich zu bewegen und spricht sogar. Von da aus lenkt Sabine Faller in der Rolle der Ahndl das komplette Stück, wie sollte es anders sein, zu einem Happy End. Mehr verraten wir nicht. Nach gut zwei Stunden bester Unterhaltung fällt der Vorhang.

Da alle Akteure akribisch vorbereitet waren, hatte die Souffleuse Julia Braun nur wenig Arbeit. Mit im Team des Bühnenbaus war Daniel Popanda. In der Maske sorgten Marion Böhm und Sabine Zinsinger für ein rollengerechtes Outfit. Die vom Publikum gegebenen Bewertungen an das zum Abschied im Foyer stehende Ensemble kann nur ein zusammenfassendes Fazit haben: Chapeau, großes Theater in Burgheim!

DK

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