Die Neuburger Apostelkirche bekommt nach der Pensionierung von Pfarrer Jens Hauschild einen Nachfolger – und zwar früher als gedacht. „Die Vakanzzeit ist ausnahmsweise kürzer“, erklärt Jürgen Bogenreuther, der zum 1. September auf die Pfarrstelle in der Apostelkirche wechseln wird.
Die Neuburger kennen ihn aus seiner langjährigen Tätigkeit in der Christuskirche, und auch im Ostend, wo sich die Apostelkirche befindet, ist er kein Unbekannter. Dort hat er bereits von 2017 bis 2018 und ab Frühjahr 2018 noch einmal für ein halbes Jahr Vertretung gemacht, als die dortige Pfarrstelle unbesetzt war. „Ich kenne die Gemeinde gut“, betont er. Dass er die Apostelkirche jetzt auf Dauer übernimmt, ist nicht nur sein Wunsch, sondern auch derjenige der Kirchengemeinde. „Es ist eine Wunschhochzeit“, freut sich Bogenreuther.
Karriere als Elektrotechnik-Ingenieur
Der 59-Jährige stammt aus Lehrberg bei Ansbach und ist Spätberufener. Er hat mit 40 Jahren nach einer Karriere als Elektrotechnik-Ingenieur beruflich noch einmal neu angefangen und in Neuendettelsau evangelische Theologie studiert. In seinem ersten Beruf war Bogenreuther zuständig für technische Angebote für Hochgeschwindigkeitszüge und viel in China, Indien, dem Iran und Australien unterwegs. „Ich habe einen super Beruf gehabt“, sagt er und betont, dass er diese Zeit nicht missen möchte. „Im Herzen bin ich immer noch Techniker“, meint er.
Dennoch ist er in der Mitte des Lebens beruflich noch einmal umgestiegen. Er war schon immer kirchlich engagiert und hat sich für Theologie interessiert. Seine Frau hat irgendwann vom Spätberufenenweg an der Augustana-Hochschule gehört. Nur zwei Bewerber werden dort im Jahr zugelassen, Bogenreuther war einer davon.
Seit 2012 an der Christuskirche
Nach dem Studium ging er nach Langenzenn im Westen von Fürth, wo er beim dortigen Dekan sein Vikariat machte. Danach trat er im März 2012 an der Christuskirche in Neuburg seine erste Stelle an, als rechte Hand des geschäftsführenden Pfarrers Steffen Schiller, der für den stätischen Bereich zuständig ist, während Bogenreuther hauptsächlich die Neuburger Stadtteile Ried, Hessellohe, Bittenbrunn und Gietlhausen sowie die ländlichen Gemeinden Bergheim, Attenfeld, Hütting, Ammerfeld, Bertoldsheim und Ortlfing betreut hat – ein großes Gebiet also, das bei den Katholiken in mehrere Pfarreien aufgeteilt ist und in zwei Bistümer fällt. In seinem Zuständigkeitsbereich hatte es Bogenreuther mit fünf verschiedenen katholischen Pfarrern, mehreren Bürgermeistern und unterschiedlichen Grundschulen zu tun. Er war Religionslehrer an der Grundschule in Rennertshofen und unterrichtet mittlerweile an der FOSBOS. Wichtig waren und sind ihm auch die Schulgottesdienste an den Grundschulen, aber auch am Gymnasium, wo er zeitweise im Einsatz war.
Während Bogenreuther bisher ein sehr weitläufiges Gebiet zu betreuen hatte, verfügt die Apostelkirche im Ostend über ein sehr geschlossenes Gemeindegebiet. 2300 Mitglieder gehören zur Apostelkirchengemeinde. Um diesen möglichst nahe zu sein, wird Bogenreuther mit seiner Familie – sein Sohn studiert in Regensburg, kommt aber noch regelmäßig nach Hause – im August ins dortige Pfarrhaus ziehen.
Am 20. Oktober steht dann schon die Wahl des neuen Kirchenvorstands für die nächsten sechs Jahre an, die vorbereitet werden muss. Danach will sich Bogenreuther einen Überblick über die sozialen Gegebenheiten im Ostend verschaffen.
Ein wichtiges Thema in seinem neuen Einsatzgebiet wird die dringend notwendige Sanierung des Gemeindehauses sein, die schon vor Jahren in Angriff genommen werden sollte. Und noch etwas liegt Bogenreuther am Herzen: Er will das Profil der evangelischen Kirche in Neuburg stärken. „Die Zusammenarbeit mit der Christuskirche wird intensiviert“, verspricht er. Dazu gibt es bereits verschiedene Ideen wie beispielsweise gemeinsame Dienstbesprechungen und ein gemeinsamer Konfirmandenunterricht.
DK
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