Studierende des THI-Campus Neuburg erarbeiten derzeit im Rahmen eines Forschungsprojekts Konzepte zur Nutzung des Donaumooses. Jetzt sind die Bürgerinnen und Bürger am Zug: Eine Umfrage ist seit Mittwochabend im Internet zu finden.
Wie können Natur- und Umweltschutz bestmöglich mit der Bewirtschaftung der Moorflächen und den Interessen der Bewohner in Einklang gebracht werden? Diese Frage beschäftigt nicht nur Donaumoos-Gemeinden und Verbände. Im Rahmen eines Forschungsprojekts erarbeiten Studierende der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) am Campus Neuburg nun Konzepte und wollen seitens der Wissenschaft mögliche Antworten auf diese Frage liefern.
Dabei steht für die 43 beteiligten Studierenden im Fach Nachhaltigkeits- und Umweltmanagement fest: Die Lösungsvorschläge sollen auf einer möglichst breiten Basis fußen. Deshalb fließen nicht nur die Ratschläge von Experten mit in die Handlungsempfehlung ein. Gleichzeitig will die Forschungsgruppe auch die Wünsche und Sorgen der Donaumoos-Bürger sowie die wirtschaftliche Umsetzbarkeit der Vorschläge beachten.
Projekt in Zusammenarbeit mit Kommunen entstanden
Doch von vorne: Entstanden ist die Idee für das Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit dem Verbund Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) Donaumoos, zu dem sich diesen April zwölf Kommunen zusammengeschlossen haben. Der Verbund möchte seinerseits ein Konzept für die zukünftige Ausrichtung des Donaumooses erarbeiten.
Genau an der Stelle wolle man sich als Nachhaltigkeitscampus der THI einbringen, erklärt Professorin Annette Risi. Zumal es für alle Beteiligten einen Mehrwert schaffe: Auf der einen Seite könnten die Studierenden an einem praktischen Projekt direkt in der Region mitarbeiten. „Es ist unser Anspruch, dass wir auch Praxisprojekte umsetzen und nicht in der Theorie verhaftet sind“, erklärt Risi. Auf der anderen Seite seien die Ergebnisse des Forschungsprojekts „ein Baustein, der zur Verfügung steht und den man nutzen kann“, so die Professorin weiter.
Von PV-Anlagen bis zum Weiderindfleisch
Also machten sich die Studierenden an die Arbeit, organisierten sich in Teams und recherchierten zunächst zu den Themenblöcken „Land- und Forstwirtschaft“, „Energie“ sowie „Ökologie und Biodiversität“. Während sich die einen etwa über Photovoltaik-Anlagen auf Moorflächen, Agri-PV-Anlagen oder Energiespeicherung durch Wasserstoff informierten, holten andere Studierende Infos über den Aufbau von Wertschöpfungsketten in Form von Weiderindfleisch oder Papier aus Grasfasern ein. Außerdem war Thema, wie Hochwasser- und Moorschutz in Einklang gebracht werden können.
Dabei griffen die Teams auf bisherige Erkenntnisse des Donaumoos-Zweckverbands, auf aktuelle Forschung sowie auf Erfahrungen aus anderen Projekten etwa in Norddeutschland zurück. „Der erste Schritt war, dass wir zunächst neutral betrachten, was möglich ist und was Sinn macht. Und auch, was wie angenommen wurde“, führt Student Severin Müller aus. Einige Interviews mit Experten stehen zudem noch aus.
Auch Meinung der Bürger gefragt
Doch nicht nur die Erkenntnisse von Wissenschaft und Forschung sollen in die ausgearbeiteten Konzepte miteinfließen. Denn damit potenzielle Maßnahmen auch wirklich greifen, braucht es die Akzeptanz in der Bevölkerung, ist sich die Forschungsgruppe sicher. Deshalb wollen die Studierenden auch die Bürgerinnen und Bürger des Donaumooses mit ins Boot holen.
Per Online-Fragebogen kann jeder, der in der Region lebt oder arbeitet, seine Meinung zu Themen wie PV-Anlagen, Formen der Bewirtschaftung oder zu Maßnahmen für den Moorschutz mit den Studierenden teilen – die ihrerseits auf rege Teilnahme hoffen. Ein aussagekräftiges Stimmungsbild entstehe nämlich nur, wenn auch ein gewisser Teil der Bevölkerung mitmache, sagt Studentin Paula Reif. Selbstverständlich schließe das auch kritische Stimmen mit ein. Man wolle die Wünsche und Sorgen aller Donaumoos-Bürger berücksichtigen. Denn, so ergänzt Professorin Risi: „Entscheiden und handeln müssen die Bürgerinnen und Bürger und die Politik. Wir können nur unterstützen und dafür eine gute Grundlage schaffen.“
Teilnahme an Umfrage ab sofort möglich
Um die Umfrage möglichst publik zu machen, steht die Forschungsgruppe bereits im Austausch mit Vereinen, Verbänden und Kommunen. Als Leser unserer Zeitung können Sie außerdem direkt mittels untenstehendem Link an der Umfrage teilnehmen. Seit Mittwoch, 20. November, 20 Uhr wollen die Studierenden nun einen Monat lang die Meinungen der Bürgerinnen und Bürger sammeln. Nach der Auswertung der Daten sollen die Ergebnisse der Umfrage sowie die ausgearbeiteten Handlungsempfehlungen der ILE Donaumoos schließlich im Januar 2025 vorgestellt werden.
Hier können Sie an der Umfrage der THI teilnehmen: https://umfrage-donaumoos-2024.com/thi
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