Ohr und Herz den Menschen in Not
Christkönigsfest in Neuburger Hofkirche: Kirchenchören von Heilig Geist und St. Peter zu einem Chor vereint

28.11.2023 | Stand 28.11.2023, 11:00 Uhr |
Josef Heumann

Premiere für ein vielversprechendes neues Kirchenmusik-Kapitel in Neuburg, wenn aus den Kirchenchören von Heilig Geist und St. Peter gerade der neue Hofkirchen-Chor wird. Foto: Heumann

Mit dem Christkönigsfest feiern Katholiken am Sonntag vor dem 1. Advent das Ende eines Kirchenjahres, das dann mit der vierwöchigen Vorbereitung auf Weihnachten aufs Neue beginnt. Ganz im Zeichen eines Festes für einen König stand dabei in der bestens besuchten Hofkirche voran die Musik, die zu einer glanzvollen Premiere geriet.

Ganz gegensätzlich das theologische Programm des Tages, das ein anderes Bild eines Königs zeichnet. Hier begegnet er vielmehr als der gute Hirte, der auch nach dem verlorenen Schaf sucht, aber auch der Richter, der zwischen Guten und Bösen scheidet. Maßstab für dieses Urteil ist aber nicht die geringste Ehrerbietung auch nur, allein im Gegenteil: Was man den Geringsten getan, das habe man Gott getan. Die ganze Aufmerksamkeit, so Stadtpfarrer Herbert Kohler in seiner Predigt, Ohr und Herz sollen den Menschen in Not gehören. „Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch“ – ganz konkret von Kohler festgemacht an einem endlich die Anerkennung erfahrenen Asylsuchenden, der nun eine Bleibe brauche für seine Familie, die hoffentlich bald nachkommen dürfe.

So nachdenklich die Worte, so glänzend die Musik. Da wird bei den beiden Innenstadtpfarreien ein neues Kapitel aufgeschlagen. Als neuer Dekanatskirchenmusiker richtet sich ein Schwerpunkt von Michael Bachmann auf die nominell zumindest bislang getrennten Kirchenchöre von St. Peter und Heilig Geist, wobei schon Bachmann-Vorgänger Max Höringer viel für den gegenseitigen Austausch getan hat. Das in früheren Zeiten schon mal aufkeimende Konkurrenzdenken zwischen Ober- und Unterstadt jedenfalls ist längst Vergangenheit, Mitte und idealer Mittler die Hofkirche zweifelsohne.

Mit Michael Bachmann hat Neuburg jetzt einen A-Kirchenmusiker bekommen. Das erweitert die Möglichkeiten, das steigert die Erwartungen. Und schon die erste Visitenkarte bei diesem Gottesdienst stimmt ausgesprochen vielversprechend. Mit dieser absolut konzertreifen Gottesdienstgestaltung demonstriert Bachmann einen hohen Anspruch. Schon nach kurzer Zeit jetzt wird eine offensichtlich sehr konsequent betriebene Stimmenarbeit erfahrbar. Natürlich ist es toll, wenn man auch jenseits des Konzertbetriebes sich professionelle Solisten wie diesmal leisten kann, dazu ein recht opulent besetztes Orchester. Wäre doppelt schön, wenn das nicht die Ausnahme bleiben müsste. Wie es nach Willy Brandt heißt: Da wachse zusammen, was zusammen gehört. Ja, da kann was heranwachsen.

DK


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