Karfreitagsgefecht
Neuburger Soldaten marschieren zum Gedenken an Gefallene

02.04.2024 | Stand 02.04.2024, 19:15 Uhr |

Über die Grünauer Straße ging es beim Gedenkmarsch von der Wilhelm-Frankl-Kaserne in Neuburg in Richtung Schrannenplatz. Foto: Germaine Nassal

Bereits zum fünften Mal fand er mittlerweile statt: der Marsch zum Gedenken an Bundeswehrsoldaten, die beim sogenannten Karfreitagsgefecht ums Leben kamen. Erinnert wird bei diesem Anlass an drei im Rahmen des Einsatzes der Bundeswehr in Afghanistan gefallene Fallschirmjäger, die am 2. April 2010 ihr Leben verloren.

Sie gehörten einem Fallschirmjägerbataillon aus Seedorf an; die Patrouille war zur Sprengfallenaufklärung und -beseitigung beauftragt worden und wurde von etwa 30 bis 40 Aufständischen angegriffen. Bei dem Gefecht, das acht Stunden dauerte, wurden viele Soldaten schwer verwundet und unter schwerem Beschuss ausgeflogen. Drei von ihnen, Hauptfeldwebel Nils Bruns, Stabsgefreiter Robert Hartert und Hauptgefreiter Martin Augustyniak, konnten damals nur tot geborgen werden.

Zur Erinnerung findet mittlerweile der jährliche Gedenkmarsch statt. Am Dienstag machten sich in Neuburg 40 Teilnehmer des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 auf den Weg – auch deshalb, weil für das Neuburger Geschwader eine besondere Verbindung durch einen seiner Soldaten besteht. Der damalige Gebirgsjäger verlegte mit seiner Einheit im Oktober 2010 nach Afghanistan und gehörte der kämpfenden Truppe an. Ihm ist es aufgrund seiner eigenen Erlebnisse im ISAF-Einsatz ein besonderes Anliegen mit der Teilnahme der verwundeten und gefallenen Soldaten zu gedenken.

14 Kilometer mit 14 Kilogramm Gepäck



In diesem Jahr fand der Gedenkmarsch unter dem Motto 14K3 statt, was für 14 Kilometer mit 14 Kilogramm Gepäck steht. Mit dem Marsch sowie dem Verkauf des dazugehörigen Patches sollen nicht nur Spendengelder gesammelt werden; ein Anliegen ist es auch, die körperliche Betätigung mit aktiven Gedanken und der Erinnerung an die verwundeten und gefallenen Kameraden zu verbinden. Diejenigen, die einen Patch kaufen, registrieren sich damit offiziell für den Marsch und zahlen dafür Registrierungskosten von zehn Euro – von dieser Summe gehen acht Euro an den Verein Angriff auf die Seele, der psychosoziale Hilfe für Angehörige der Bundeswehr bietet.

Der erste K-Marsch fand zum 10. Jahrestag des Gefechts 2020 statt, damals unter dem Titel 10K3 – entsprechend mit zehn Kilometern Strecke und zehn Kilogramm Gepäck. Seitdem hat sich der Marsch zum Gedenken an das Karfreitagsgefecht etabliert, jährlich wird ein Kilometer Strecke und ein Kilogramm Gepäck hinzugenommen.

Für die 40 Teilnehmer des Taktischen Luftwaffengeschwaders in Neuburg ging es am Dienstag bereits am Morgen los: Kommodore Oberst Jürgen Schönhöfer verabschiedete die Gruppe um 8 Uhr, in der Kaserne gab es anlässlich des Jahrestags des Karfreitagsgefechts einen eigenen Gedenkgottesdienst. Um 9 Uhr hieß es dann Abmarsch für die Delegation: Von der Wilhelm-Frankl-Kaserne aus ging es über die Grünauer Straße in Richtung Schrannenplatz. Dort trafen die Neuburger Soldatinnen und Soldaten am Dienstagvormittag schließlich gegen 10 Uhr ein.

Vor Ort gab es in der Neuburger Innenstadt keine Kundgebung, lediglich eine kurze Verschnaufpause, bevor sich die Teilnehmer des Gedenkmarsches auf den Rückweg in Richtung Wilhelm-Frankl-Kaserne machten. Dort kam die Gruppe laut Luftwaffe um 11.20 Uhr an. Um die 14 Kilometer für den namensgebenden Marsch 14K3 zusammenzubekommen, wurden die letzten Meter schließlich auf dem Gelände der Wilhelm-Frankl-Kaserne zurückgelegt.

DK



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