Mission in Rumänien
Neuburger Geschwader-Kontingent ist endlich wieder daheim

18.03.2022 | Stand 18.03.2022, 19:33 Uhr

Willkommen in der Heimat: Das deutsche Nato-Kontingent aus Neuburg ist am Freitag aus Rumänien zurückgekehrt. Foto: Janda

Von Stefan Janda

Diese Mission werden die Soldatinnen und Soldaten so schnell nicht vergessen: Am Freitag sind 61 Angehörige des Neuburger Luftwaffengeschwaders aus Rumänien zurückgekehrt. Dort hatten sie im Auftrag der Nato den Luftraum gesichert – in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kriegsgebiet in der Ukraine.

Der Einsatz an der Südostgrenze des Verteidigungsbündnisses hatte bereits vor Beginn unter besonderen Vorzeichen gestanden – und zwar in mehrfacher Hinsicht, wie Oberst Gordon Schnitger beim Begrüßungsappell für die Mitglieder des Kontingents betonte. Denn schon bei der Verabschiedung Mitte Februar hatte die Krise zwischen Russland und der Ukraine eine bisher neue Dimension erreicht. „Die dann geschehene kriegerischer Eskalation hat sich aber niemand vorzustellen gewagt“, so der Kommodore des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74, der von einem „unverzichtbaren Beitrag für die Sicherheit“ sprach.



Schnitger selbst hatte in den vergangenen Wochen voller Sorge die Situation in Rumänien beobachtet – ebenso wie Familienmitglieder und Freunde der Soldaten. Was als Mission zum Ausbau der Zusammenarbeit mit den anderen Eurofighter-Nationen – in diesem Fall Italien – begonnen hatte, „wurde innerhalb kürzester Zeit eine Demonstration des Willens und der Fähigkeiten zur gemeinsamen Verteidigung des Luftraums der Nato“. Denn: Rumänien hat nicht nur eine gemeinsame Grenze mit der Ukraine und befindet sich nur wenige Hundert Kilometer von der von Russland annektierten Krim entfernt. Mit Kriegsausbruch verstärkte die Nato zudem ihre Präsenz – auch mit weiteren Soldaten aus Neuburg.

Der Luftraum über Rumänien war – und ist es nach wie vor – dadurch rund um die Uhr besetzt. „Die Flugzeuge aus Russland sind aber Gottseidank auf ihrer Seite beziehungsweise im internationalen Luftraum geblieben“, erklärte Oberstleutnant Swen Jacob. Der Kommandeur des deutschen Kontingents, der beim Neuburger Geschwader stellvertretender Kommodore ist, flog dazu mit seinen Kameraden sogenannte Luftpatrouillen. „Auf diese Weise haben wir für die Nato einen Teil zum Gesamtpuzzle beigetragen“, erklärte er. Eine Aufgabe, die nun ein britischer Verband übernommen hat. Der eigentliche Auftrag, die Zusammenarbeit mit den Italienern, ist dadurch freilich etwas in den Hintergrund gerückt. „Wir waren aber weiterhin darauf angewiesen“, so Jacob.

Denn im Vergleich zum deutschen Engagement im Baltikum, wo das Geschwader Ende des Jahres wieder im Einsatz sein wird, war das Rumänien-Kontingent sehr klein. Umso glücklicher ist der Kommandeur, dass die Kooperation bestens funktioniert hat. Gleichzeitig hat sich bei ihm und seinem Team auch der Eindruck gefestigt, dass die Nato in Rumänien mehr denn je willkommen ist. „Die Leute waren alle sehr dankbar, dass wir da sind“, berichtete er.

Die Teilnahme an der Mission hatte zuvor mit einem Flug in einem A400M-Transporter geendet. Bereits am Vormittag waren die sechs Kampfjets samt Piloten in Neuburg eingetroffen. Nach der Landung freuten sich alle Soldaten natürlich erst mal auf ihr Zuhause. Dennoch denken viele bereits an die anstehenden Aufgaben. „Unsere tägliche Mission bleibt intensiv“, betonte Kommodore Schnitger, der beim Appell alle Anwesenden zu einer Schweigeminute für die Opfer in der Ukraine aufrief. Für ihn stehen nun Training und Vorbereitung weiter an oberster Stelle. Dennoch stellte Schnitger unmissverständlich klar: „Wir hoffen, dass wir unsere Fähigkeiten niemals einsetzen müssen.“

DK