Schrobenhausen
Nach 21 Jahren gibt es wieder einen

Der Schrobenhausener Flo Weber ist mit den Sportfreunden Stiller mit dem diesjährigen Kulturpreis Bayern ausgezeichnet worden

17.11.2022 | Stand 19.09.2023, 5:18 Uhr

Nun auch Kunstpreisträger des Freistaats Bayern: Flo Weber (2.v.r.) mit seinen Bandkollegen Rüdiger Linhof und Peter Brugger, Laudator Hannes Ringlstetter (2.v.l.), Bayernwerk-Chef Egon Leo Westphal (r.) und Staatsminister Markus Blume (l.). Foto: Alex Schelbert

München / Schrobenhausen – Wenn es um Kunst- und Kulturpreise geht, kennt sich Flo Weber ein bisschen aus. Vor genau 21 Jahren erhielt er so eine Auszeichnung – von seiner Heimatstadt Schrobenhausen. Seitdem ist er Kunstpreisträger der Stadt, in der er geboren und aufgewachsen ist, die er regelmäßig besucht. Zwischenzeitlich ist viel passiert beim Schlagzeuger der Sportfreunde Stiller, der auch schon mal andere Musikprojekte anpackt, Romane schreibt oder eigene Bilder ausstellt.

Schrobenhausen und seine Vorreiterrolle

Jetzt, vor wenigen Tagen, hat Weber wieder einen Preis bekommen – zusammen mit Peter Brugger und Rüdiger Linhof. Der Kulturpreis Bayern in der Kategorie Kunst ging an die Sportfreunde Stiller. Ein Preis, der nichts mit Klickzahlen und Plattenverkäufen zu tun hat. Auch nichts damit, dass die Sportis nach ihrer mehrjährigen kreativen Pause seit dem Sommer mit neuen Songs und Konzerten wieder am Start sind.

Locker und lässig blickt Flo Weber im Gespräch mit unserer Zeitung gleich mal etwas mehr als zwei Jahrzehnte zurück und meint ganz trocken: „Damals gab es für mich den Kunstpreis der Stadt Schrobenhausen. Welch Vorreiterrolle. Denn dass sich das Land Bayern 21 Jahre Zeit gelassen hat, mit dieser Ehrung nachzuziehen, hätten wir dann doch nicht gedacht.“ Was der Schrobenhausener Musiker und nun auch bayerische Kunstpreisträger weiter sagt, das bezieht sich diese Ehrung vor wenigen Tagen in den Münchner Eisbachstudios: „Schon toll, ein ausgezeichneter Teil dieser großartigen, diversen, mutigen und kreativen Kulturschaffenden zu sein, die für eine integrative, bunte, offene Welt einstehen.“

Immer Haltung gezeigt beigesellschaftlichen Themen

Natürlich gab es bei der Preisverleihung auch Laudatoren. Im Fall der Sportis betrat Hannes Ringlstetter die Bühne. Der TV-Moderator, Kabarettist und Schauspieler ließ vor 300 geladenen Gästen überhaupt keinen Zweifel aufkommen, dass er die drei Künstler richtig gut findet und sie menschlich sehr schätze. Seit gut 20 Jahren kennen sie sich persönlich, mit ihren Liedern und Konzerten würden die Sportis es schaffen, „den Fokus vom Hirn ins Herz zu verschieben“. Was Hannes Ringlstetter obendrein über die „unbairischste, bairischste Rockband, die es gibt und die gleichzeitig im Herzen so bairisch ist, weil sie alle einfach gradraus sind“, hervorhob: „Sie haben immer Haltung gezeigt bei allen gesellschaftlichen Themen: gegen Ausgrenzung, gegen das Gegeneinander und immer fürs Miteinander.“ Applaus, Applaus. Dann betraten die drei die Bühne und nahmen die Bronzestatue strahlend entgegen, bedankten sich und sagten unter anderem, dass sie das Preisgeld an die Münchner Sozialgenossenschaft Bellevue di Monaco weiterreichen werden.

Engagement füreine gerechtere Welt

Weitere Gratulanten ließen nicht lange auf sich warten. Etwa Vertreter des Energieunternehmens Bayernwerk, das zusammen mit dem Bayerischen Kunst- und Wissenschaftsministerium die Preise seit 2005 vergibt. Sie betonten vor allem „das Engagement der drei Künstler neben ihrer Musik für eine gerechtere Welt und für die Menschen in ihrer Region“.

Die vier anderen Preisträger in der Kategorie Kunst waren die Lyrikerin Augusta Laar, der Countertenor Valer Barna- Sabadus, der Fotograf Olaf Unverzart und die Schauspielerin Lucy Wilke. In der Kategorie Wissenschaft zeichnete die Fachjury 33 Absolventen und Doktoranden bayerischer Hochschulen aus. Die Opernsängerin Golda Schultz erhielt den Sonderpreis.

SZ