Spannende Projekte
Mit dem Abitur des diesjährigen Jahrgangs endet das G8 am Gymnasium Schrobenhausen

21.02.2024 | Stand 21.02.2024, 5:00 Uhr |

Bierbrauer, Mountainbiker und viele andere: ein paar Vertreter der P-Seminare am Schrobenhausener Gymnasium (linkes Bild). Rechts: Die Referentinnen und Referenten beim Abend der Wissenschaften mit Schulleiter Markus Köhler (l.). Fotos: Gymnasium Schrobenhausen

Mit dem Abitur des diesjährigen Jahrgangs endet das G8 (achtjähriges Gymnasium). Damit geht auch die Zeit der P- und W-Seminare am Gymnasium Schrobenhausen in ihrer bisherigen Form zu Ende. Anlass genug, um noch einmal auf diese spezielle Form der Wissensvermittlung zurückzublicken.

Auch wenn es die Seminare im künftigen G9 (neunjähriges Gymnasium) noch geben wird, so werden diese doch in mehr oder weniger veränderter Form im Vergleich zum Abitur nach acht Jahren organisiert. Die Neustrukturierung der P-Seminare hat zur Konsequenz, dass die Projekte nunmehr in einem Schuljahr, nämlich in der elften Jahrgangsstufe, durchgeführt werden, während vormals zusammen mit der Studien- und Berufsorientierung dafür insgesamt eineinhalb Jahre oder drei Semester zur Verfügung standen.

P-Seminare: Bier brauen oder Biotope pflegen

Im Januar endeten im aktuellen Abiturjahrgang die vielfältigen Aktivitäten in den Projektseminaren am Gymnasium Schrobenhausen, für die stets auch ein größerer Geldbetrag benötigt wurde, welchen die Schüler entweder durch eigene Sponsorensuche oder Verkaufsaktionen finanzierten. Einen erheblichen Beitrag leisteten dabei aber auch seit Jahren die Hauptsponsoren, ohne deren Unterstützung die Umsetzung einiger Unterfangen nicht möglich gewesen wäre. Bei einer feierlichen Scheckübergabe stellten sich jetzt die sechs Seminare mit ihren Kursleitern und jeweils zwei Schülern vor.

So erarbeitete das P-Seminar Deutsch ein schuleigenes Hausaufgabenheft, das den Bedürfnissen und Wünschen der Schüler entspricht und das die Besonderheiten des Gymnasiums, wie beispielsweise das Schulmaskottchen Oskar, besonders hervorhebt. Als Resultat entstand der „Oska(r)lender“ als Begleiter durch das gesamte Schuljahr mit vielen individuellen Besonderheiten und QR-Codes in einer Auflage von insgesamt über 150 Heften.

In spielerischer Art und Weise brachten die Mitglieder des Englisch-Seminars Kindergartenkindern die Fremdsprache näher, indem sie Lernmodule zu den vier Themenbereichen „fruits“, „colours/body parts“, „numbers“ und „animals“ in Kleingruppen erstellten. Dazu luden sie Kinder aus verschiedenen Kindergärten und der Franziska-Umfahrer-Grundschule ans Gymnasium ein, um die Lerneinheiten zu erproben und sie dann letztendlich am AWO-Kinderheim umzusetzen.

Im Fach Biologie war es das langfristige Projektziel zunächst, den Schulgarten als Biotop zu pflegen und zu entwickeln. Dabei wurden, nach eingehender Recherche zu alten Heilmitteln, insektenfreundliche, gesunde und heimische Un-Kräuter gesetzt und geerntet, die im Spätsommer und im Herbst dann zu Tee, Lotion Bars, reinen ätherischen Ölen, Salben und Oxymels verarbeitet wurden. Die Produkte sind im Hofladen Fuchs erhältlich.

Unter dem Motto „Die Welt in Pixel – Digitale Fotografie und Bildbearbeitung“ setzte sich das P-Seminar Kunst zum Projektziel, einen Kalender für das Jahr 2024 mit selbstfotografierten sowie bearbeiteten Bildern zu gestalten und diesen an interessierte Mitschüler und Lehrkräfte zu verkaufen.

Auf bereits Bewährtes griffen die Fächer Sport und Physik zurück, wobei von den sportbegeisterten Schülerinnen und Schülern eine Mountainbike-Tour durch den Bayerischen Wald geplant, durchgeführt und bei einem öffentlichen Präsentationsabend vorgestellt wurde. Im Physik-Seminar wurde die schuleigene Brauanlage instandgesetzt und repariert, um schließlich unterschiedliche Biersorten zu brauen, welche unter anderem von besonders fachkundigen Kollegen und Kolleginnen getestet wurden.

W-Seminare: ein Abend im Zeichen der Wissenschaft

Ein ganz besonderes Highlight stellt seit einigen Jahren der Abend der Wissenschaften dar, an welchem unter dem Motto „Wissenschaft macht Schule“ von den Lehrkräften vorgeschlagene Schülerinnen und Schüler ihre W-Seminar-Arbeiten einem größeren Publikum präsentieren. So kamen auch Ende Januar wieder zahlreiche Eltern, Lehrer und einige Schüler der elften und zwölften Jahrgangsstufe, um den interessanten Vorträgen zu lauschen. Vorab ehrte Schulleiter Markus Köhler die Referenten mit einer Urkunde und einem kleinen Präsent, um dann gleichzeitig in vier Klassenzimmern und in vier Zeitschienen insgesamt 16 Vortragenden die Bühne zu überlassen.

Die Vorträge reichten von Filmanalysen von Tarantino bis Jim Jarmusch im Fach Deutsch, über Aneignungsstrategien im Fach Kunst, wie dem Louvre als Symbol für den altägyptischen Pyramidenbau, bis zur Rückkehr zu den Modetrends der 70er-Jahre oder zu Neuinterpretationen des letzten Abendmahls von Leonardo da Vinci.

Während sich die Schüler mit dem Thema Doping im Sport auseinandersetzten, beschäftigten sich die Musiker mit revolutionärer Musik beziehungsweise Revolutionen in der Musik am Beispiel von Ludwig van Beethoven oder dem Swing im Widerstand im Nazi-Deutschland. Einen aktuellen Bezug stellten die Referenten im Fach Latein her, indem sie einmal die Figur der Medusa bei Ovid und „Die sagenhaften Göttergirls“ beziehungsweise die legendäre Felsenfestung des Herodes, Masada und die letzte Belagerung des Jüdischen Krieges im Film thematisierten.

Wie man die Spieltheorie auf große Themen der Politik der Gegenwart oder auch der Vergangenheit beziehen kann, zeigten die Mathematiker anhand des China-Taiwan-Konflikts oder der Kubakrise.

Von besonders anschaulicher Relevanz waren die beiden Vorträge der Biologinnen, die der Frage nachgingen, ob Empathie beim Menschen angeboren ist oder sich erst im Laufe des Lebens entwickelt.

Besonders großes Interesse weckte nicht nur bei Schulleiter Köhler das Thema „Ich kann dich einfach nicht riechen!“ – der Einfluss der Pille auf die Persönlichkeit und die Partnerwahl der Frau.

Der anhaltende Applaus bei allen Vorträgen war der verdiente Lohn für den Mut der Referenten und Referentinnen die Ergebnisse der intensiven Beschäftigung mit der Sekundärliteratur, welche in der Seminararbeit mündete, einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen.

SZ


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