Berg im Gau
Ministerpräsident Söder zu Besuch im Zentrum für Heimatenergie

Solarstromfan Markus Söder rammt einen besonderen Pfosten ins Donaumoos

22.04.2022 | Stand 23.09.2023, 1:51 Uhr

Der Ministerpräsident am Schaltpult: Landrat Peter von der Grün (r.) schaut Markus Söder interessiert über die Schulter, als der die Hebel bewegt, um den ersten von rund 35000 Stützpfosten für den Solarpark Schornhof II in den Donaumoosboden zu rammen. Fotos: Hofmann

Von Bernd Hofmann

Genau eine Woche, nachdem die Grundeigentümer und weitere Ehrengäste mit einem 50-fachen Spatenstich den Startschuss für die Erweiterung des Solarparks Schornhof gegeben haben (wir berichteten), hat am Donnerstag niemand Geringerer als der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) den ersten offiziellen Trägerpfosten in den Donaumoosboden gerammt. Der Landesvater präsentierte sich als großer Verfechter der Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen – und betonte, dass man sie „massiv ausbauen“ müsse.

Auf Berg im Gauer Gemeindegrund steht ja der schon jetzt größte Solarpark Süddeutschlands, der nun um weitere 60 Hektar und 70 Megawatt Spitzenleistung ausgebaut wird. Söder zeigte sich durchaus stolz darauf, dass diese Rekordanlage in seinem Freistaat steht, und bekundete gegenüber Markus Brosch, dem Chef des Solarparkbetreibers Anumar, „Respekt für das unternehmerische Engagement“.



Die Sonne erweist sich als sehr kooperativ

Man befinde sich hier, meinte er, in einem „hochenergetischen Zentrum für Heimatenergie“. Bayern sei wegen seiner vielen Sonnenstunden prädestiniert für die Nutzung von Solarstrom. „Die Sonne ist sozusagen politisch neutral“, sagte Söder. „Und sie scheint auf bayerischen Boden.“ Die Sonne selbst erwies sich am Donnerstag als sehr kooperativ und tat ihr Bestes, ganz anders als beim Besuch von Umweltminister Thorsten Glauber (FW) im Januar, als es kalt und neblig war. Söder hatte dafür natürlich schmunzelnd eine Erklärung parat: „Fürs schlechte Wetter ist der Umweltminister zuständig, fürs gute ich. Das steht in der Geschäftsordnung drin.“

Anders als das schlechte Wetter überlässt der Ministerpräsident den Klimaschutz aber nicht nur seinem zuständigen Fachminister. Der ist Chefsache. Und darum sprach Söder in Berg im Gau als Vorteile einer lokalen Stromerzeugung nicht nur die Versorgungssicherheit und Energie zu bezahlbaren Preisen an, sondern auch die CO2-Einspa- rung. Und die sei beim Solarpark Schornhof ja doppelt gegeben – zum einen, weil für den Strom keine fossilen Brennstoffe benötigt werden, zum anderen, weil der Verlust des Moorbodens verlangsamt werden kann. „Im Prinzip ist die ganze Fläche für den Klimaschutz da“, sagte Söder, der auch das Thema Agrisolar ansprach, also die Möglichkeiten, Landwirtschaft mit Photovoltaik zu kombinieren. Und er betonte, dass die Energiewende zusammen „mit unseren Freunden aus der Landwirtschaft“ realisiert werden solle.

Als Söder vor einem Jahr bei einem Besuch in Langenmosen ankündigte, dass 2000 Hektar Moorboden renaturiert werden sollen, waren viele seiner Freunde aus der Landwirtschaft gar nicht so begeistert. Am Donnerstag gab es nun keinen Gegenwind und auch keinen Schlepperkorso aufgebrachter Bauern.

Kochtopf soll heiß werden, aber nicht leer bleiben

Landrat Peter von der Grün (FW) beruhigte trotzdem, dass vor dem geplanten Grundwassermanagement niemand Angst haben müsse – die Anhebung werde auf Teilbereiche begrenzt bleiben. Auch die Nahrungsmittelerzeugung im Moos werde bleiben – es nütze nichts, wenn der Kochtopf zwar heiß werde, aber leer bleibe.

Lediglich Berg im Gaus Bürgermeister Helmut Roßkopf (FW) stichelte ein wenig. Er wünsche sich von der Staatsregierung, „dass man bei der Planungshoheit den Kommunen etwas mehr Spielraum lässt“. Der Hintergrund: Weil die Gemeinde vor zwölf Jahren – zu einem Zeitpunkt also, da Söder noch gar nicht seinen ersten Baum umarmt hatte – zu viele andere Stellen an der Planung beteiligen musste, wurde der Solarpark Schornhof, der damals schon hätte entstehen können, ausgebremst.

Nun aber ist er da. Im März 2020 setzte Roßkopf zusammen mit Anumar-Geschäftsführer Markus Brosch den ersten Pfosten, nun tat das Markus Söder für die Erweiterung. Einen Hammer musste er dafür nicht in die Hand nehmen, nur einen Gehörschutz aufsetzen und an einer Maschine auf den richtigen Hebel drücken. Ein paar Mal „dag-dag-dag-dag“, und schon war der erste von rund 35000 Stützpfosten fest im Donaumoosboden verankert. „So wie der Pfosten reinkommt, kann man ihn auch wieder rausholen“, verdeutlichte Brosch den Vorteil dieser Technik. Ob er in rund 30 Jahren beim eventuellen Rückbau der Anlage wieder zur Verfügung steht, ließ Markus Söder erst mal offen.

SZ