Schrobenhausen
Mehr und mehr Verkehr

Die meisten umliegenden Gemeinden wünschen sich eine Umgehung für Schrobenhausen (Teil 2)

08.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:28 Uhr

Bekanntes Bild in Schrobenhausen: In den Stoßzeiten geht, wie hier in der Hörzhausener Straße, nichts mehr. Foto: SZ

Schrobenhausen – Spätestens seit den Interviews zu Jahresbeginn ist es bekannt: Die meisten umliegenden Gemeinden wünschen sich von ihrem Mittelzentrum, also von Schrobenhausen, eine Umgehungsstraße – aus den unterschiedlichsten Gründen. In der heißen Phase für den Verkehrsentwicklungsplan ist dagegen zuletzt immer wieder von der Nullvariante die Rede, also von einer Zukunft ohne Umgehungsstraße. Am Mittwoch, 20. Juli, wird das Konzept im Musikschulpavillon vorgestellt. Im Vorfeld hat die Stadt aufgerufen, Ideen einzubringen. Wir haben die Umlandbürgermeister gefragt, was ihnen bei dem Thema einfällt. Fortsetzung folgt. (Folge 2)

Von Christian Fischer

Verkehrstechnisch betrachtet ist Schrobenhausen ein Nadelöhr. Die Staus zu den Stoßzeiten nerven nicht nur die Stadtbewohnerinnen und -bewohner, sondern auch die Autofahrer aus den umliegenden Gemeinden. Im zweiten Teil der Serie kommen nun die Rathauschefs aus Gachenbach, Hohenwart und Gerolsbach sowie die Langenmosener Gemeindechefin zu Wort.

Mathilde Ahle (Langenmosen/CSU): Bloß nicht auf die B300. In etwa so lautet das Fazit aus Langenmosener Sicht. „Das ist der Knackpunkt. Zu den Stoßzeiten auf die Bundesstraße zu müssen, ist eine Katastrophe“, weiß Ahle. Viele würden dann beispielsweise über Sandizell Peutenhausen fahren, nur um das Gritscheneck zu umgehen. Erschwerend hinzu komme, dass man nur über Bahnübergänge nach Langenmosen rein beziehungsweise raus komme. Für Mathilde Ahle steht deshalb fest: „Eine Umgehung wäre schön. Wir brauchen eine Verbesserung der Situation, um nicht mehr durch Schrobenhausen durch zu müssen:“ Welche Lösung man nun genau finde, sei ihr nicht so wichtig.

Alfred Lengler (Gachenbach/CSU): „Schrobenhausen ist für uns Gachenbacher wichtig, das ist klar“ , betont Lengler. Man denke nur an die Schulen oder die Einkaufsmärkte an der Augsburgerstraße. Gerade zu den Stoßzeiten will aber keiner in die Stadt. „Die Leute überlegen sich tatsächlich, wann sie am besten nach Schrobenhausen fahren“, sagt der Bürgermeister. Er weiß, wovon er redet. Denn Alfred Lenglers Arbeitsplatz ist mitten in der Stadt, im Gebäude der Verwaltungsgemeinschaft. „Wenn ich dort arbeite, fahre ich, ehrlich gesagt, über Hörzhausen rein. Um das Gritscheneck zu meiden“, so Lengler. Doch nicht nur Autos seien die Wurzel des Übels. Auch der Lastverkehr quält sich aus Sicht des Gachenbacher Bürgermeisters durch die Stadt, obwohl es Ideen für Alternativen gebe. Zum Beispiel eine Ab- beziehungsweise Auffahrt auf die B300 auf Höhe Altenfurt. „Den Verkehr aus Pfaffenhofen gleich dort über die Bundesstraße auf die Autobahn zu lenken, wäre für alle Beteiligten am besten“, ist sich Lengler sicher.

Deshalb befürworte er auch klar die Goachattrasse. Für den Gemeindechef der perfekte Weg, um sauber nach Brunnen, Berg im Gau und Ingolstadt zu kommen. Übrigens auch für die Rettungsdienste. „Man muss doch auch an die Menschen denken“, fordert Lengler. „Man darf solche Debatten nicht ideologisch führen.“ Er fügt hinzu: „Ich bin mir sicher, dass die Bevölkerung das genauso sieht.“

• Jürgen Haindl (Hohenwart/FW): Der Hohenwarter Rathauschef ist neben seinem Kollegen in Waidhofen der einzige, der in Schrobenhausen kaum Verkehrsprobleme sieht. „Das ist für uns kein großes Thema,“, sagt er. Auf die andere Seite, also Richtung Aichach, müsse der Hohenwarter kaum. Ansonsten fahre man über Mühlried, was in der Regel kein Problem sei.

• Martin Seitz (Gerolsbach/CSU): Dem Gerolsbacher Rathauschef ist sind die Fragen nach der Verkehrssituation in Schrobenhausen merklich unangenehm. Er möchte den Verantwortlichen nicht auf den Schlips treten, wie er mehrmals betont. Natürlich sei das Gritscheneck „eine Katastrophe“, die Geschäfte an der Augsburger Straße aber gut aus Gerolsbach erreichbar. Auch Seitz plädiert für eine B300-Anschluss bei Altenfurt. „Vor allem der Lastverkehr müsste dann nicht durch die Stadt. Das wäre sehr angenehm für die Anlieger“, so Seitz. Deshalb wünsche er sich auch eine Umgehungsstraße. Wo die aber entlangführen soll, möchte er den Schrobenhausenern „nicht vorschreiben“.

SZ