Von Neuburg aus
Maschinenringe kämpfen gegen den Hunger im Senegal

Krise in Afrika durch russischen Angriff auf die Ukraine – Im Senegal sollen von Neuburg aus 25.000 Hektar nutzbar werden

26.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:53 Uhr

Mit Wissen, Maschinen und Krediten der Maschinenringe Deutschland soll den Bauern im Senegal Hilfe zur Selbsthilfe zuteil werden. Foto: Maschinenringe

Die Maschinenringe wollen helfen, den Hunger in Westafrika auszumerzen: Wie die Bundeszentrale des Verbands mit Sitz in Neuburg mitteilte, sollen im Senegal 25.000 Hektar neues Ackerland dabei helfen, dass sich die dortige Bevölkerung selbst versorgen kann.

Viele afrikanische Länder sind seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine von Weizenimporten aus dem unter Beschuss stehenden Land und dem des Aggressors abgeschnitten. „Ganz am Ende wird nur der Landwirt den Hunger bekämpfen können“, ist Erwin Ballis, der Geschäftsführer des Bundesverbands der Maschinenringe, überzeugt.

Das Engagement der Maschinenringe in Afrika ist nicht neu. Vor Jahren schon hat der Verband von Neuburg aus damit begonnen, Ableger im Senegal zu gründen. Mit Erfolg: Im Oktober legten die Macher in der Bundeszentrale die beeindruckenden Zahlen von 21 senegalesischen Maschinenringen vor, in denen 3000 Bauern organisiert sind. Im Senegal haben die lokalen Maschinenringe binnen Wochen ein Projekt auf die Beine gestellt, mit dem bis zu 25.000 Hektar mit Mais und anderen lokalen Getreidearten bewirtschaftet werden können, wie der Verband in einer Pressemitteilung schreibt. Da der afrikanische Kontinent abhängig von ukrainischem und russischem Getreide ist, bahnt sich eine massive Hungerkrise an, in deren Folge es zu politischen Unruhen und einer neuerlichen Flüchtlingskatastrophe kommen kann, sind sich Experten sicher.

Engagement im Senegal

Auch der Senegal ist bis dato laut Erwin Ballis abhängig von günstigen Weizenexporten aus Osteuropa. Da diese derzeit ausbleiben, haben die Maschinenringe des westafrikanischen Landes damit begonnen, die Anbauflächen ihrer Mitglieder und eigene Flächen auszuweiten und die Lücke des ausbleibenden Weizens zumindest teilweise durch die Pflanzung von Mais und Erdnüssen zu schließen.

Die Strukturen für das Projekt hat der Bundesverband der Maschinenringe in vier Jahren der Entwicklungsarbeit im Senegal gelegt. Und seit der Präsentation des Projekts vor acht Monaten hat sich noch mal viel getan: Aktuell gibt es in dem westafrikanischen Land 56 Maschinenringe, organisiert in drei Landesverbänden mit rund 8500 Mitgliedern. Die neuerliche Initiative, die die senegalesischen Ringe mit ihren deutschen Partnern angestoßen haben, sorgt mit drei Säulen für einen Flächenzuwachs. Zum einen stellen die lokalen Maschinenringe erstmals für ihre Mitglieder Sammelanträge für Saatgut und Düngemittel bei der Regierung Senegals.

Der Staat subventioniert die Landwirte mit bis zu 70 Prozent der Anschaffungskosten. Dieses Potenzial blieb bis dato ungenutzt, da viele Landwirte davon nichts wussten oder die Anträge nicht selbst stellen konnten. Da durch das Subventionsprogramm in diesem Jahr mehr Fläche beackert werden kann, forderten die Ringe ihre Mitglieder auf, weitere Flächen nachzumelden. Allein dadurch ergibt sich eine Steigerung von rund 20.000 Hektar, verteilt über alle Ring-Gebiete, berichtet Ballis.

Maschinenringe treten erstmals selbst als Pächter auf

Außerdem treten die regionalen Maschinenringe erstmals selbst als Pächter auf und bewirtschaften Flächen. Auf den rund 1000 Hektar soll dann Mais angebaut werden, da sich mit ihm am besten der fehlende Weizen aus der Ukraine ausgleichen lässt.

Mit der dritten Maßnahme betreten die Maschinenringe laut Erwin Ballis Neuland: „Erstmals vergeben wir an die Bauern Kleinkredite zu niedrigen Zinssätzen. Damit können die Mitglieder mehr Saatgut und Düngemittel für zusätzliche Flächen beziehen. Die Maschinenringe vermarkten anschließend die Ernteprodukte, um für die Landwirte einen besseren Preis zu erzielen.“

Seit Anfang Mai laufen die Vorbereitungen für die Saat auf Hochtouren. „Anfang Juni beginnt die Regenzeit, bis dahin muss alles im Boden sein“, sagt Erwin Ballis. „Wir müssen es jetzt schaffen, möglichst gut und effizient anzubauen“, erklärt der Geschäftsführer.

DK/bas