Neuburg
Letzte Corona-Impfungen in den Landkreis-Einrichtungen

28.12.2022 | Stand 17.09.2023, 6:42 Uhr

Diese Schrobenhausenerin bekam am Dienstag noch eine Impfung in der Neuburger Station. Sie gehörte damit zu den letzten Patientinnen und Patienten. Foto: Tamm

Von Christian Tamm

Neuburg – Ausgeplünderte Regale im Supermarkt, dauerhaftes Homeoffice, und teils von der Polizei eskortierte Impfdosen: Von dieser Aufregung, die zur Hochzeit der Pandemie in vielen gesellschaftlichen Bereichen geherrscht hat, ist wenig übrig. Folgerichtig wird daher auch das Impfen auf neue Beine gestellt. Die Corona-Impfverordnung läuft Ende des Jahres aus. Und so wird am Mittwoch in Schrobenhausen der letzte Piks in einer Einrichtung des Landkreises gesetzt. Am Dienstag erfolgte bereits die finale Impfung in Neuburg. Nun sind die Hausärzte gefordert.

Zum symbolischen letzten Stich in der Neuburger Impfstation war auch Landrat Peter von der Grün (FW) gekommen. Im Mittelpunkt stand jedoch ganz klar eine Dame aus Schrobenhausen. 79 Jahre jung, ursprünglich aus Baden-Württemberg und einst der Arbeit des Mannes wegen ins Schrobenhausener Land gekommen. Ihren Namen möchte sie aber nicht nennen. Mit entspannter Miene, wie man es unter der im Krankenhaus weiterhin üblichen FFP2-Maske erkennen kann, nahm die Frau die Impfung hin. Hauptsache schnell, so das Credo. Sabine Kastl hatte die Nadel gesetzt.

Für den Landkreis endet damit eine Erfolgsgeschichte, wie von der Grün betonte. Es sei die größte Impfkampagne in der Historie von Neuburg-Schrobenhausen gewesen. Eine weitere brauche man hoffentlich nicht, so der Landrat. Zwei Jahre ist die erste Impfung in einer Landkreis-Einrichtung her.

Rückblick: Im Frühjahr 2020 kam das Corona-Virus in Bayern und auch im Landkreis an. Die Meldung, dass die ersten Vakzine zugelassen werden, sorgte bald für Aufbruchstimmung. Am 27. Dezember 2020 öffnete dann das Impfzentrum Schrobenhausen. Eine Debatte entbrannte, wann die Kreisstadt ein vergleichbares Zentrum bekomme. „Bereits am 28. Dezember 2020 bekamen wir die Zusage, dass auch in Neuburg ein Impfzentrum genehmigt wird“, erinnert sich von der Grün am Dienstag. Im Februar 2021 begann es mit dem Betrieb. Und es wurde geimpft, geimpft, geimpft.

Doch Impfstoff war rar und begehrt. Unvergessen die Bilder, wie Impfdosen bewacht transportiert wurden. Die Lagerorte im Landkreis waren gar geheim. Und jeder versuchte, so schnell wie möglich an einen Termin zu kommen. „Das kann man sich alles gar nicht mehr vorstellen“, so der Landrat.

Tatsächlich war das mit dem Termin in dieser Zeit weniger eine Frage der Impfzentren im Landkreis, als viel mehr des mangelnden Impfstoffs, erinnert sich Bernhard Pfahler. Der Neuburger Stadtrat (FW) und BRK-Urgestein was maßgeblich an der Entwicklung der ersten Neuburger Einrichtung in der Turnhalle im Ostend beteiligt. Binnen weniger Tage stand alles. „Wir haben das wirklich aus dem Boden gestampft. Und dann gab es zu Beginn keinen Impfstoff. Das war natürlich unbefriedigend“, sagt Pfahler auf Anfrage der Redaktion. Dazu kamen Rationierungen.

Insgesamt zieht der Mann des BRK eine positive Bilanz zu zwei Jahren Impfkampagne. Man habe ein tolles Team gehabt. Alles sei sehr gut gelaufen. Was Pfahler noch immer nur bedingt nachvollziehen kann, ist die durch den Freistaat angeordnete Schließung der Zentren im September 2021. Damals sollten eigentlich die vierten Impfungen anlaufen. Schrobenhausen blieb zunächst offen, Neuburg wurde geschlossen. „Da hätte man auch noch bis Dezember weitermachen können“, findet er.

Später wurden neue Zentren im Landkreis eröffnet – in der Monheimer Straße in Neuburg sowie am Schrobenhausener Lenbachplatz. Wobei sich das Impfen schon verändert hatte. Aktionen wie gratis Bratwürste oder Drive-In-Impfstationen sollten animieren. Dazu waren mobile Teams unterwegs.

Holger Koch, der Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses Schrobenhausen, resümierte am Dienstag, man habe stets schnell auf Veränderungen reagiert im Landkreis. „Teils gab es weniger als zwei Tage Vorlaufzeit.“ Zum Stichtag wurden laut von der Grün 108453 Impfdosen in den Zentren und durch mobile Teams verabreicht. Und nun seien die Hausärzte dran. Ob die impfen, entscheide aber jeder Mediziner selbst, wie Koch einwarf. Pfahler gibt sich hier entspannt: „Das, was noch verimpft werden muss, schaffen die Hausärzte.“

DK