Schrobenhausen
Investition in einem Rutsch finanzieren

Für den neuen Hochbehälter Nord der Stadtwerke werden Verbesserungsbeiträge gefordert

21.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:58 Uhr

Damit es auch morgen noch kraftvoll rauschen kann: Die Schrobenhausener Trinkwasserversorgung soll durch neue Technik um Norden der Stadt gesichert werden. Foto: SZ-Archiv

Von Jürgen Spindler

Schrobenhausen – Das könnte für einige teuer werden: In den kommenden zwei Jahren werden den Besitzern von rund 4500 Grundstücken in Schrobenhausen Gebührenbescheide ins Haus flattern. Der Stadtrat hat sich in seiner jüngsten Sitzung für Verbesserungsbeiträge entschieden, die den Bau des neuen Trinkwasserhochbehälters Nord der Stadtwerke refinanzieren sollen. Der Beschluss fiel mit 14:7 Stimmen.

Die Gebäude für die Wasserversorgung Schrobenhausens im Norden der Stadt stammen nach Angaben des technischen Vorstands der Stadtwerke, Sebastian Brandmayr, alle aus dem Jahr 1961. Es sei an der Zeit, sie durch einen Neubau zu ersetzen. Dafür werden die Stadtwerke nach den derzeitigen Kostenschätzungen rund 8,1 Millionen Euro investieren müssen.

Das könne, so Stadtwerke-Vorstand Thomas Schneider auf zwei Wegen geschehen. Zum einen durch die Verbrauchsgebühren. Dann kämen noch etwa 3,3 Millionen Euro Zinsen hinzu. Auf den derzeit 1,67 Euro kostenden Kubikmeter Frischwasser kämen dann rein mathematisch in den nächsten 33 Jahren jeweils 41 Cent pro Kubikmeter hinzu. Dabei seien aber normale Preissteigerungen in den kommenden Jahren noch nicht berücksichtigt.

Die andere Möglichkeit seien die Verbesserungsbeiträge. Sie würden in zwei Raten – einmal zum Beginn der Baumaßnahme und einmal zur Fertigstellung – eingefordert. Dafür fielen die Zinsen weg. Berechnet werden die Verbesserungsbeiträge nach einer einfachen Formel: Die Besitzer von rund 4500 Grundstücken in Schrobenhausen müssen demnach 69 Cent pro Quadratmeter Grundstücksfläche und gegebenenfalls noch weitere 2,10 Euro pro Quadratmeter Geschossfläche berappen. Damit sei die Investition refinanziert und Zinsen würden nicht anfalle. Für einen durchschnittlichen Hausbesitzer bezifferte Schneider den zu erwartenden Betrag auf rund 1600 Euro.

Einen dritten Weg machten Bastian Fuchs (CSU) und Till Huesmann (FW) auf. Sie konnten sich in der Debatte vorstellen, das Geld sowohl über die Verbrauchsgebühren als auch über die Grundgebühren pro Hausanschluss einzufordern. So würden sowohl die Nutzer als auch die Grundeigentümer an der Investition beteiligt. Gerhard Winter (CSU) plädierte für die Einhebung der Kosten durch die Verbausgebühren, hätte aber auch nichts dagegen gehabt, einen Teil durch Verbesserungsbeiträge und den anderen durch Verbrauchsgebühren einzufordern.

Die Mehrheit der Stadträte, das wurde in der Debatte relativ schnell deutlich, sprach sich allerdings für die Verbesserungsbeiträge aus. Bei einer Investition von 8,1 Millionen Euro etwa 3,3 Millionen an Zinsen zu zahlen, war für Franz Mühlpointner (BVS) „nicht tragbar“. Auch Stefan Eikam (SPD) hatte damit so seine Probleme: „Die Zinsbelastung ist im Vergleich zum Investment exorbitant.“ Er vertrat sogar die Meinung, dass Grundstückseigentümer sich die Verbesserungsbeiträge schon leisten könnten. „Wir brauchen keine Klassenkampfdiskussion zu führen “, meinte Georg Berger (proSob). Es gehe im Durchschnitt um 1600 Euro bei den meisten Eigentümern. Auch Andy Vogl (CSU) plädierte für die Verbesserungsbeiträge, damit habe die Stadt bereits 2008 gute Erfahrungen gemacht.

Bei der Abstimmung bestätigte sich das klare Bild der Debatte: 14 Stadträte stimmten für die Verbesserungsbeiträge. Lediglich sieben – Hartmut Siegl, Gerhard Winter, Bastian Fuchs (alle CSU), Günther Schalk, Hans Reisner, Till Huesmann und Rudi Koppold (alle FW) votierten dagegen.

SZ