Neuburg
Innenstadt-Serie: „Es gibt keine fliegenden Bagger“

AUF EINEN RATSCH MIT: Michael Regnet, Stadtmarketing-Geschäftsführer

07.08.2022 |

Neuburg kennt Stadtmarketing-Geschäftsführer Michael Regnet in- und auswendig. Er kommt von hier, ist hier aufgewachsen und lebt – nach einem Studium in München – mit seiner Lebensgefährtin in der Stadt. Er möchte auch nicht mehr weg. Foto: Stark

Von Thorsten Stark

Neuburg – Michael Regnet freut sich sehr auf Mitte September. „Ich denke, dann kann man in etwa sehen, wie das alles aussehen wird“, sagt der Geschäftsführer des Neuburger Stadtmarketings, während er auf die Baustelle in der Schmidstraße blickt. Aktuell sieht man nur eine wieder zugeschüttete Straße, nachdem die Stadtwerke die Wasserleitungen ausgetauscht und Leerrohre für Glasfaser eingezogen haben. Doch bald beginnt der zweite Bauabschnitt, mit dem die Schmidstraße, als erste von drei Innenstadt-Straßen, ein völlig neues Gesicht erhalten soll. „Die Bauarbeiter waren sehr bemüht, es ist auch alles ohne Störungen verlaufen“, sagt der 40-Jährige. „Ich hoffe, dass der zweite Bauabschnitt ähnlich verlaufen wird.“

Vom Konzept – einer breiten Fläche, die von Autos, Fußgängern und Radfahrern gleichermaßen genutzt werden kann, und auf der es Sitzgelegenheiten, Bäume und Parkplätze gleichermaßen geben soll – ist Regnet ohnehin überzeugt. „Klar, es ist ein Kompromiss, wir können ja keine zweite Straße dranbauen. Aber mit den hydraulisch versenkbaren Pollern halten wir uns ja alle Optionen offen.“ Allen Kritikern rät der gebürtige Neuburger, der nur für ein Studium in München seine Heimat kurz verließ: „Erst mal das Ergebnis abwarten.“ Die Außenbestuhlung des Café Corso auf einer Parkfläche in der Färberstraße biete zumindest einen Vorgeschmack. „Das wird sehr gut angenommen, die Autos fahren langsamer vorbei – und es hat sich noch keiner darüber beschwert, dass dafür ein Parkplatz weggefallen ist.“

Natürlich sei eine Baustelle eine Beeinträchtigung, räumt der 40-Jährige ein. Er selbst spüre das gerade als Anwohner der Ingolstädter Straße, in der es bald auch eine Totalsperre gibt. „Aber es ist halt so. Es gibt keine fliegenden Bagger.“ Den Frequenzrückgang und die Umsatzeinbußen im Handel bestätigt er. „Doch ob da die Baustelle der Hauptgrund ist, weiß ich nicht.“ Schließlich habe es jetzt auch erstmals im Onlinehandel einen Umsatzrückgang gegeben. „Die Leute halten ihr Geld zusammen“, sagt Regnet.

Neuburg ist aus seiner Sicht ein attraktiver Standort. Zwar seien Ketten aktuell eher zurückhaltend mit Expansionsplänen, aber zumindest ist Regnet nicht bekannt, dass irgendwo ein weiterer Leerstand droht. Im Gegenteil: Witt Weiden wollte den Mietvertrag für seine Filiale in der Rosenstraße ursprünglich nicht verlängern. Die Geschäftsführerin war dann in Neuburg, ließ sich von Regnet einige Kennzahlen geben – und dann wurde der Mietvertrag doch verlängert. Regnet verweist auch auf „Marina’s Beauty Welt“ in der Färberstraße, einem Ableger eines Ingolstädter Beauty-Salons, der bald aufmacht, und auf das derzeit leerstehende Lokal „Dolce Vita“ ebenfalls in der Färberstraße, für das es innerhalb der kommenden zwei Monate einen Nachmieter geben soll. Er betont aber: „Es wird immer Leerstände geben.“ Als Stadtmarketing-Geschäftsführer, der er seit 1. Januar 2020 ist, habe er auch nur bedingt Einfluss auf den Umsatz der Geschäfte oder die Belegung der Ladenflächen. „Man kann nur versuchen zu vermitteln, Mieter und Vermieter zusammenbringen.“

Ein dringender Wunsch Regnets wären einheitliche Öffnungszeiten. Für die Bewerbung der Innenstadt sei es sehr schwierig, wenn der eine Laden mittags zu ist, der andere schon vor 18 Uhr schließt und ein weiterer einfach im August zwei Wochen zumacht. „Das Problem gibt es im Südpark nicht.“ Allerdings weiß Regnet auch, dass das Thema ein altes ist, das auch wegen der vielen inhabergeführten Läden und der schwierigen Personalsituation kaum zu lösen sein dürfte.

An diesem Samstag steht das von Regnet und seinem Team veranstaltete Sommer-Donauschwimmen an. „Ich hoffe, dass viele mitmachen.“ In dieser Woche kam die Zusage für eine Neuauflage von „Neuburg leuchtet“ am 16. September. Allerdings werde man versuchen, das Leuchtspektakel energieneutral zu gestalten, sagt Regnet. Und für die Azubi-Messe am 8. Oktober müsse man sich wohl auch wieder ein Corona-Konzept überlegen. „Aber wir sind es mittlerweile gewohnt, dass die Dinge nicht mehr so planbar wie früher sind.“

DK

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