Langjährige Tradition mit Zukunft
Hundertstes Wirtshaussingen beim Burgheimer Kellerwirt: Jung und Alt strömen zum Treffen

22.11.2024 |
Ralf Schmitt

Es war die hundertste Auflage des Wirtshaussingens beim Kellerwirt in Burgheim – und offensichtlich hat die Veranstaltung Zukunft, wie der „Jugendtisch“ beweist. Foto: Schmitt

Am vergangenen Mittwoch wurde in der Burgheimer Gaststätte Kellerwirt ein Jubiläum der besonderen Art begangen. Die Wirtshaussänger trafen sich da zum hundertsten Mal, um gemeinsam zu musizieren.

Bereits lange bevor der erste Takt gespielt oder gesungen wurde, war das Gasthaus bis auf den letzten Platz besetzt. Einige der langjährigen Besucher mussten dadurch sogar auf ihren Stammplatz verzichten.

Auch der frisch zubereitete Tatar ist ein Besuchermagnet

Darunter auch Anni Landes, die nur wenige Minuten zu spät gekommen war. Die 87-Jährige gibt an, erst ein paar wenige der 100 Veranstaltungen versäumt zu haben. „Mir macht das hier einfach Spaß und ich singe gerne“, war ihre nachvollziehbare Erklärung. Damit teilte sie anscheinend das Interesse der meisten anderen Gäste. Allerdings darf auch der von Wirt Stefan Lenz frisch zubereitete Tatar als zuverlässiger Besuchermagnet nicht unerwähnt bleiben.

Eine Gruppe von zehn Sängerinnen und Sängern war erstmals zu Gast in Burgheim und dazu mit einem eigenen Bus angereist. „Wir sind durch die Zeitungsanzeige im Donaukurier aufmerksam geworden und haben diesen gemeinsamen Abend an unserem letzten Stammtisch ausgemacht“, erklärte einer von ihnen den Besuch.

Der Altersdurchschnitt dürfte bis dahin bei circa Mitte 50 gelegen haben, wurde aber schlagartig massiv nach unten gedrückt: Gemeinsam mit Gemeinderätin Judith Happ (CSU/JBB) – „ich bin nicht offiziell, sondern privat hier“, so Happ lachend – belegte ein knappes Dutzend junger Männer und Frauen einen ganzen Tisch. „Wir kommen eigentlich regelmäßig, um die gute Stimmung und den Tatar zu genießen“, klärte Magdalena Dußmann das auf. Unter den knapp 70 Gästen waren aus Bertoldsheim und Rennertshofen auch Besucher von nördlich der Donau gekommen.

Mit dem schneidigen Marsch „Wien bliebt Wien“ eröffnete der musikalische Leiter Max Blei den Abend. Begleitet wurde er dabei von Karl Manhart auf der Bassgitarre. Zum offiziellen Teil gab es – dem runden Jubiläum entsprechend – Geschenke, die von der kompletten Gastwirtsfamilie Lenz an die Musiker überreicht wurden. Selbst einer der Gäste hatten ein Geschenk für die Musiker in aufwendiger Handarbeit hergestellt.

Die Bayernhymne traditionell als letztes Stück des Abends

Jetzt übernahm der Organisator der Veranstaltung Ludwig Eubel die Moderation. Von ihm waren Liederbücher mit mehr als 100 Titeln verteilt worden. Den eingegangenen Liederwünschen nach begann der Abend mit „Gefangen in maurischer Wüste“ eher traurig. Nach einer fröhlicheren Fahrt „Im Traumboot der Liebe“ kamen dann die anwesenden Soldaten und Kameraden mit „Auf Kreta bei Sturm und bei Regen“ wieder voll auf ihre Kosten. Mit „Tampico“, „Die kleine Kneipe“ oder „Bajazzo“ ging es nach einer kurzen Pause breit gefächert weiter.

Der „Jugendtisch“ hatte sich das Kufsteinlied gewünscht, welches gut gespielt und auch viel beklatscht wurde. Die Bayernhymne war, auch das ist Tradition, das letzte Stück des Abends. Ludwig Eubel hatte diesmal und bereits zur 99. Veranstaltung freiwillige Spenden für die Musikanten erbeten. „100 Abende mit vielen Stunden schöner Musik, die bisher immer umsonst genossen werden konnten, sollen auch belohnt sein“, begründete er das. Die Zuhörer, die Wirtsfamilie Lenz und auch er selbst bestätigten das mit einer großzügigen Gabe.

Die am Wirtshaussingen beteiligten Musikanten wechselten bei den seit 2007 stattfindenden Veranstaltungen einige Male, Ludwig Eubel hingegen fehlte nie. Mit ihm teilt sich auch Max Blei diese anerkennenswerte Einsatzbereitschaft. Bleibt nur zu wünschen übrig, dass dieses offensichtlich generationsübergreifende und gut angenommene „Wirtshaussingen beim Kellerwirt“ fester Bestandteil im Burgheimer Veranstaltungskalender bleibt.

DK



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