Schrobenhausen
Herbert Nadler baut exzentrische Weihnachtskrippen

Egal, ob Bilderrahmen oder Buchattrappe: Der Schrobenhausener scheut vor keinem Material zurück

25.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:35 Uhr

Im großen Kellerregal steht noch immer die erste Krippe, die er vor 26 Jahren gebaut hat.

Schrobenhausen – Der Anhänger, der aussieht wie ein Schäferwagen, steht gepackt an der Straße vor dem Haus der Familie Nadler in Schrobenhausen. Pünktlich zum Beginn der Adventszeit macht sich Herbert Nadler auf den Weg: „Ich gehe auf Weihnachtsmärkte, denn ich brauche wieder Platz“, sagt er lachend. Denn seiner Kreativität in Bezug auf Weihnachtskrippen sind kaum Grenzen gesetzt. 25 Unikate baut er jedes Jahr.

Aus einem Bilderahmen macht Nadler eine Krippe zum Aufhängen. Er baut Krippen in Bücherattrappen: „Die klappt man zu und stellt sie ins Regal, wenn die Zeit vorbei ist.“ Auf dem Tollwood-Festival kaufte er eine Frucht vom Affenbrotbaum, schnitt sie auf und machte eine Krippe hinein. Pfiffig ist auch die Idee mit Mehrfachnutzen: In einer großen Laterne kann mittels eines auswechselbaren Bodens sowohl eine Krippe wie auch eine Osterdekoration eingeschoben werden. Die Vielfalt lässt sich kaum aufzählen.

Ein paar Hundert Krippen hat er schon gebaut

Nadler kann gar nicht anders, „sonst langweilt’s mich“, gibt er zu, „mich reizt es, immer etwas unterschiedliches zu machen.“ Wie viele Krippen hat er denn schon gebaut? Der gebürtige Augsburger, der seit langem in Mühlried lebt, lacht: „Keine Ahnung – ein paar Hundert“. Nach ein wenig Überlegen schätzt er, dass es wohl 25 Stück pro Jahr sind, die in seinem Keller entstehen.

Am kommenden Wochenende fährt er mit dem Wagen nach Scheyern auf den Weihnachtsmarkt: „Da kommen wirklich nette, interessierte Leute.“ Vor allem Männer möchten oft gern wissen, wie Nadler die eine oder andere Krippe gebaut hat: „Das sage ich gern – für mich ist das ein Hobby.“ Tatsächlich erlebt er es nicht selten, dass die Besucher am nächsten Tag wieder zu seinem Stand kommen und doch eine Krippe mitnehmen, denn neben handwerklichem Geschick braucht man zum Bau der Krippen vor allem eines: Zeit.

Die hat Nadler inzwischen, denn der ehemalige Berufssoldat ist seit ein paar Jahren pensioniert. Wenige bis zu 50 Stunden benötigt er, um eine Krippe zu gestalten. Die Ideen kommen ihm dabei oftmals quasi im Vorbeigehen: Er sieht eine Wurzel, einen Stamm, eine Laterne, einen Kinderspielkoffer, eine Amphore, einen Weihnachtsteller in Form einer Tanne, ein Mini-Gewächshaus oder eine Käseglocke und schon entsteht in seinem Kopf ein Bild, wie aus dem Gegenstand eine Krippe werden könnte. Sogar wenn er mit dem Motorrad unterwegs ist, sammelt er Gegenstände ein – in den Koffern ist Platz: „Momentan muss ich mich zurückhalten“, gibt Nadler zu, „ich sehe so viele Sachen und denke: he, da könnte man ein schönes Kripperl neimachen.“

Nadler ist im Hobbykeller bestens ausgerüstet mit Werkzeug, Baumaterial und Krippenfiguren, „da hab ich immer ein Potpourri“: Neben klassisch-bayrischen Figuren oder dem gängigen Krippenblock gibt es in den Regalen Figuren aus Peru oder Madagaskar, flache Magnete oder ganz kleine Figuren, die man in eine Walnuss hineinbauen kann.

Und so wird aus jeder Idee ein ganz besonderes Krippen-Einzelstück. „Ich möchte ein bisschen etwas anderes machen und mit Beleuchtung, wenn es geht“, sagt er. Dann klappt Nadler den blaugrünen Kinderspielkoffer auf, in dem eine hübsche Krippenszene vor blauem Sternenhimmel zu sehen ist.

Seit 26 Jahren Krippenbauer

Wann hat ihn dieses Hobby gepackt? „Ich mache das, seit mein Sohn fünf war und der ist jetzt 31.“ Die allererste Krippe hat er noch im Keller, „sie schaut zwar etwas ramponiert aus, ist aber noch heil“, erzählt Herbert Nadler. Wenn die Kinder in der Weihnachtszeit nach Hause kommen, wird das gute Stück wieder angeschaut, denn es sind ja Erinnerungen damit verbunden. Praktisch hat Nadler damals schon gedacht: So verwendete er Figuren aus flexiblem Kunststoff: „Damit konnten die Kinder spielen, ohne dass etwas kaputtgeht.“

Ziemlich alles, was er derzeit an Krippen zuhause hat, nimmt er mit auf die anstehenden Weihnachtsmärkte. In Scheyern hat Nadler eine Stammkundin – eine ältere Dame, die jedes Jahr eine Krippe bei ihm kauft, „weil ich so Ausgefallene habe, sagt sie.“ Klar möchte er möglichst viele Krippen abgeben – einfach, damit wieder Platz für neue Stücke ist. Aber Herbert Nadler genießt die Zeit auf den Märkten auch aus einem anderen Grund: „Mit den Leuten reden und ratschen, das ist das, was mir Spaß macht.“

Mehr entdecken kann man auf Herbert Nadlers Homepage www.nadler-weihnachtskrippentraum.de.

SZ