Am Montag stand im Hause Ottinger in Rennertshofen ein ganz besonderes Jubiläum an. Helga und Leonhard Ottinger waren da auf den Tag genau 65 Jahre miteinander verheiratet und konnten gemeinsam den Ehrentag der Eisernen Hochzeit feiern.
Bürgermeister Georg Hirschbeck (CSU) machte bei einem „Doppeltermin“ seine Aufwartung. Hirschbeck gratulierte dem Ehepaar Ottinger zur Eisernen Hochzeit und dem Jubilar nachträglich zu dessen 85. Geburtstag, den dieser am 22. November feiern konnte. Im Briefkasten lag zudem ein Brief des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), der zum Ehrentag mit den Worten „Nur ganz wenigen Ehepaaren ist ein so weit zurückreichender Blick auf gemeinsam erlebte Jahrzehnte vergönnt“ gratulierte.
Bereits in jungen Jahren kennengelernt
Kennengelernt haben sich die beiden bereits in sehr jungen Jahren. Helga, in Treidelheim geboren und damals wohnhaft, war Näherin in Rennertshofen und fuhr immer mit dem Fahrrad in die Arbeit. Der gebürtige Staudheimer Leonhard war erst vor Kurzem mit Eltern und den acht Geschwistern nach Stepperg gezogen, hatte aber die hübsche junge Dame schon des Öfteren an sich vorbeifahren sehen. Eines Tages kam er auf die Idee den Deckel ihrer Fahrradklingel zu entwenden. Das störte Helga aber nicht, und sie kaufte sich gleich einen neuen. „Ich hätte niemals um meinen Deckel gebettelt“, so die Jubilarin. „Und ich dachte mir, die muss Geld haben, die heirate ich“, so Leonhard Ottinger mit einem Augenzwinkern.
Der Jubilar hatte den Beruf eines Baggerfahrers erlernt und diesen bis zum Tag der Rente leidenschaftlich ausgeübt. „Heute würde es wahrscheinlich Erdbewegungstechniker heißen“, so Leonhard Ottinger lachend. „Ich hätte gerne meine Ausbildung zur Näherin abgeschlossen, aber damals gab es keinen Meister, der meine Prüfung abgenommen hätte“, bedauert Helga. „Und als es einen Meister gab, gab es aber auch schon Kinder“, so die Mutter von drei gemeinsamen Söhnen, neben denen noch fünf Enkel und zwei Urenkel zum Jubeltag gratulieren.
Geschenkte Jahre dank Genesung nach Erkrankung
Rückblickend auf 65 Ehejahre, waren eigentlich über 30 Jahre davon geschenkte Jahre. „Mit 52 wurde bei mir schwarzer Hautkrebs festgestellt“, erinnert sich Leonhard Ottinger. Die Diagnose des Arztes war damals niederschmetternd. „Der meinte, ich lebe maximal noch drei Monate.“ Nach acht nötigen Operationen meldete sich der Krebs aber nicht zurück. Diese „wundersame Heilung“ erweckte mediales Interesse. „Mit meiner Geschichte war ich sogar im Fernsehen“, berichtet Leonhard Ottinger. Seine 82-jährige Ehefrau hat eine einfache Erklärung dazu: „Manchmal hilft es, wenn man ab und zu einmal betet.“
2023 bezeichnen die Ottingers als ihr Glücksjahr. Neben der Eisernen Hochzeit konnten sie sich bereits im Februar über einen Lotteriegewinn von 10000 Euro freuen. Eines, und das kann man sich mit keiner Geldsumme kaufen, steht bei beiden ganz oben auf der Wunschliste: Das ist „Gesundheit“.
Und was ist nun das Rezept für eine so lange und glückliche Ehe? Fragt man die Ottingers neugierig nach dem Geheimnis ihres jahrzehntelangen Liebesglücks, so gibt es ihrer Aussage zufolge keines. Geht es nach Leonhard Ottinger, so hat er seiner Ehefrau nicht oft Angriffspunkte für einen Streit geboten. Er habe sieben Tage die Woche von sechs bis 24 Uhr gearbeitet, sei also selten zu Hause gewesen. Ansonsten sind sich die beiden Eheleute nach 65 gemeinsamen Jahren in ihrer Meinung einig: „Es ist einfach gut gelaufen.“
DK
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