Benefizkonzert für Hochwasseropfer
„Heilige Nacht“ im Münster Bergen mit Mädchenchor der Regensburger Domspatzen

15.12.2024 | Stand 15.12.2024, 19:59 Uhr |

Aus 44 jungen Sängerinnen besteht der 2022 gegründete Mädchenchor der Regensburger Domspatzen. Fotos: Hamp

Drei wohl außergewöhnliche Musikereignisse bietet heuer der Freundeskreis „Kultur im Baringer Münster“ in der prächtigen Barockkirche in Neuburg-Bergen an. Als zweiter Teil der Reihe wurde am Samstag im Münster eine Benefizveranstaltung organisiert, die den Hochwassergeschädigten des vergangenen Sommers vor allem im Schrobenhausener und Pfaffenhofener Land zugute kommen soll.

Aufgeführt wurde die „Heilige Nacht“ von Ludwig Thoma. Die Herbergssuche von Maria und Josef, hineinprojiziert in eine verschneite bayerische Winterlandschaft, ist als Weihnachtsgeschichte ein Klassiker. In der Version als Singspiel schlüpfte Erzähler Benjamin Grund von den „Stimmen der Berge“ schauspielerisch in die verschiedenen Rollen des Stücks und trug sie, auswendig gelernt, vor.

Sprachlich „aufgebüscht“

Allerdings da und dort sprachlich etwas „aufgebüscht“, also nicht immer im Originalton von Ludwig Thoma. Begleitet und musikalisch umrahmt wurde die Geschichte von den von Thomas Gruber neu komponierten Liedern aus der Heiligen Nacht, etwa „Im Woid is so staad“, sowie von traditionellen Adventsliedern und Volksweisen wie „Maria durch ein‘ Dornwald ging“, oder „Es wird scho glei dumpa“ und anderen. Dabei wurde deutlich, wie schön die tief empfundene, aus der Seele der Menschen entstandene bayerische Weihnachtsmusik wirken kann, wenn sie von Profis zelebriert wird.

Glocken läuten den „Andachtsjodler“ ein

Der „Andachtsjodler“ wurde zudem von den Glocken der Kirche eingeläutet. Drei Gruppierungen spielten bei der Aufführung mit: zum einen die „Stimmen der Berge“, das sind mit Benjamin Grund, (Tenor, Bariton) Thomas A. Gruber (Tenor), Daniel Hinterberger (Bariton, Bass) und Stephan Schlögl (Tenor) vier ehemalige Chorknaben, zwei von den Regensburger Domspatzen und zwei von den Tölzer Sängerknaben. Unterstützt wurden sie von Christoph Friebe (Bass). Mit dabei waren auch die Hollastauan Brass, ein Bläserquartett mit Blasius Körner (Trompete, Flügelhorn), Rudi Zwicknagl (Trompete, Quetschn), Martin Schmid (Tenorhorn, Posaune) und Johannes „John“ Schneider (Tuba) aus Cham in der Oberpfalz und schließlich 44 Mädchen des 2022 gegründeten Mädchenchors der Regensburger Domspatzen, geleitet von der Düsseldorferin Elena Szuczies.

Hochmut und Kaltherzigkeit der Reichen

Die Besucher in den locker gefüllten Reihen der Kirche wurden vom Vorsitzenden des Freundeskreises, Edgar Mayer, und von Thomas Gruber begrüßt. Gruber zog eine Parallele vom Hochmut und der Kaltherzigkeit der Reichen in Thomas Heiliger Nacht zu den heutigen Flüchtlingen weltweit, die im reichen Europa oft, nicht immer, abgewiesen werden. Das Singspiel wurde am Sonntag nochmal in der Ingolstädter Piuskirche aufgeführt. Die Einnahmen beider Veranstaltungen sollen, nach Abzug der Kosten, den Schaden der Hochwasseropfer lindern helfen.

Helferverein sammelt Geld- und Sachspenden

Die Gaimersheimerin Sandra Ehrenthaler, sie kommt ursprünglich aus Rheinland-Pfalz, hatte schon 2021, nach der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal, den Helferverein „Paten für Katastrophenopfer“ gegründet. Der Verein sammelt Geld- und Sachspenden, die an Betroffene verteilt werden. „Wir konnten mittlerweile weit über 2,5 Millionen Euro an Geld- und Sachspenden verteilen“, so Ehrenthaler. Dass ein Hochwasser nun quasi vor der Haustür vielen Menschen die Existenzgrundlage genommen hat, ist nun fast schon ein Wink des Schicksals. „Wir müssen, können und werden hier vor Ort helfen“. Damit möchte Sandra Ehrenthaler ihre Helferarbeit weiter betreiben, aber nicht nur materiell. Sie hilft auch seelisch und hat dazu für den 22. Dezember Betroffene zu einer Weihnachtsfeier nach Baar-Ebenhausen eingeladen.

DK


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