Ausbau der B300
Längste Baustelle im Schrobenhausener Land: Halbzeit bei Weichenried

10.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:25 Uhr

Eine Überholspur wird derzeit zwischen Weichenried und der Brücke von Ober- nach Unterkreuth asphaltiert (oben). Die B300 ist deswegen komplett gesperrt. Foto: Hofmann

Es ist derzeit die längste Baustelle, die es im Schrobenhausener Land gibt: Auf 4,3 Kilometer Länge wird rund um Weichenried die B300 ausgebaut. Im Juli soll die Überholspur fertig sein. Dann ist wieder ein Bauabschnitt abgeschlossen.



Fertig? Nein, fertig ist im Grunde noch gar nichts. Auch im Südwesten von Weichenried nicht, wo die neue Überholspur im vergangenen Herbst für den Verkehr freigegeben worden ist und die neue Gemeindeverbindungsstraße (GVS), die parallel zur B300 verläuft, bereits ein paar Monate zuvor.

Zu erledigen sind hier noch die einen oder anderen gerne so bezeichneten „Restarbeiten“. Bei Thierham erhält die neue Lärmschutzwand den letzten Schliff. Und das knallige Rot zwischen B300 und GVS knapp zwei Kilometer weiter ist keine angepflanzte Blühwiese mit Klatschmohn-Schwerpunkt, sondern einfach das, was von selbst aus dem aufgeschütteten Humus gewachsen ist. Hier kommt noch eine pflegeleichte Randstreifenbegrünung hin – der Mohn verschwinde nach spätestens zwei Jahren sowieso, wissen die Straßenbauer.

Bauabschnitte vermischen sich

Außerdem läuft nicht weit vom Weichenrieder Ortseingang entfernt ab und zu Regenwasser von den Feldern auf die GVS. Holger Uslar vom Staatlichen Bauamt Ingolstadt ist deswegen gerade im Gespräch mit Eberhard Ade aus dem Rathaus der Marktgemeinde Hohenwart. Während sie da am Fahrbahnrand stehen, fahren Kieslaster fast im Minutentakt vorbei. Sie bringen Aushub, der seit zwei Jahren in der Nähe der Zufahrt nach Eulenried lagert, zur künftigen Trasse der Ortsumfahrung, deren Bau eigentlich erst 2023 so richtig angepackt wird. Eigentlich abgeschlossene Bauabschnitte vermischen sich in der Gegenwart mit zukünftigen – so ist das bei einer Großbaustelle.

Wenn Material, das an einer Stelle entfernt werden muss, gleich in der Nähe für Aufschüttungen verwendet werden kann, sei das natürlich auch kostenmäßig ein Vorteil, sagt Uslar. Deswegen wird der Aushub auch nicht weggefahren, sondern schon mal ein, zwei Jahre in großen Haufen gelagert. Was die Gesamtkosten angeht, liegt das mit 25 Millionen Euro veranschlagte Großprojekt übrigens noch gut im Rahmen. Das könnte sich demnächst ändern, wenn die nächsten Ausschreibungen rausgehen – und man auch beim Staatlichen Bauamt die zuletzt stark angestiegenen Baupreise bemerken wird. „Da bin ich tatsächlich gespannt, was da rauskommt“, sagt Uslar. So muss an der kleinen Straße nach Schwaig eine Brücke für die Ortsumfahrung gebaut werden. Samt Dichtwanne (die ist nötig, weil die kleine Straße tiefer gelegt wird) und Lärmschutzwand sind 3,2 Millionen Euro kalkuliert. Hier geht es hier um viel Beton und Stahl – beides ist zuletzt nicht gerade billiger geworden.

Bei Brückenbau Straße nach Schwaig für rund ein Jahr gesperrt

Wenn die Brücke gebaut wird, ist die Straße nach Schwaig für rund ein Jahr gesperrt. Auf der Hauptstrecke, der B300, versucht man dagegen, die Behinderungen in Grenzen zu halten (auch dank der zuvor gebauten GVS, auf die ausgewichen werden kann). Manchmal aber seien Vollsperrungen nicht zu vermeiden, erklärt Uslar: „Irgendwann müssen wir mal asphaltieren.“ Wie derzeit nordöstlich von Weichenried, wo eine neue Überholspur entsteht. Der Unterbau dafür sei schon vor Jahrzehnten aufgeschüttet worden, berichtet Uslar – ein kleiner Hinweis darauf, wie lange die Planungszeiträume an der B300 manchmal sind. Hier musste nun jedenfalls nur der Oberboden zur Seite geschoben werden, damit die Asphaltiermaschinen anrücken konnten.

Im Juli soll die Überholspur fertig sein. Dann ist wieder ein Bauabschnitt abgeschlossen – bis auf die üblichen Restarbeiten. Beim Strasshof geht es dann mit den Vorarbeiten für die Umfahrungstrecke weiter. Anfang September beginnt laut Zeitplan der Brückenbau.

SZ