Neuburg
Großes Interesse an der Geriatrie

Beim Tag der offenen Tür am Sonntag konnten die Besucher auch die Kirche besichtigen

27.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:50 Uhr
Josef Heumann

Zu ihrem 25-Jährigen konnte sich die Geriatrie in Neuburg, so Chefarzt Einhard C. Springer (links), bestens präsentieren, „und das erfahrene Feedback war hervorragend“. Fotos: Heumann

Von Josef Heumann

Neuburg – Ein rundum nur strahlender Chefarzt Einhard C. Springer war da am Sonntag zu erleben. Nicht nur, dass das heiße Sommerwetter die Leute förmlich in „seine“ doch merklich kühlere Geriatrie trieb. Der Tag der offenen Tür dort bildete zudem den Abschluss zu einem über die halbe vorangegangene Woche währenden Veranstaltungs-Marathon mit etlichen wissenschaftlichen wie gesellschaftlichen Höhepunkten gleichermaßen.

Das Geriatriezentrum, eine echte Neuburger Erfolgsgeschichte, längst mit einem Ableger auch in Ingolstadt, begeht sein 25-Jähriges. Die Festivitäten waren jetzt auch begleitet von einem interdisziplinären Austausch der diversen Facheinrichtungen im Lande.

Oberste Zielsetzung in der geriatrischen Behandlung ist es, oftmals mehrfach erkrankte Menschen jenseits der 60 wieder so gesund und selbstständig zu bekommen, dass sie in ihr vertrautes Lebensumfeld zurückkönnen. Dazu dient, wie der Chefarzt bei Führungen durch die einzelnen Abteilungen eindrücklich deutlich machte, ein ganzheitliches diagnostisches wie therapeutisches Konzept, bei dem Organmedizin wie die verschiedenen therapeutischen Disziplinen Hand in Hand arbeiten. So stehen Physio-, Ergo- wie physikalische Therapie, dazu auch die Logopädie zusätzlich auch als ambulante Angebote zur Verfügung.

Die winzig kleine Delle war an solch einem Erfolgstag glatt zu verkraften, das sich bei einem gleichzeitig angesetzten Führungs-Angebot mehr Leute für den historischen Part entschieden, den Kulturreferentin Gabriele Kaps übernahm. Denn parallel zu dem zeitnahen Jubiläum der 25 Jahre Geriatrie gilt es dieser Tage noch ein zweites, in seiner historischen Dimension noch ungleich gewichtigeres Ereignis zu begehen. Genau 400 Jahre sind die Barmherzigen Brüder in Neuburg, sind hier mit einer ganz kurzen Zäsur in Folge der Säkularisation segensreich in der Stadt tätig.

1622 kamen die ersten Barmherzigen Brüder in die Stadt; wenig später schon entstand ein erstes Krankenhaus mit anfänglich zwölf Betten. Was heute so absolut selbstverständlich anmutet, war damals noch echt revolutionär, als Johannes von Gott, der Ordensgründer der Barmherzigen Brüder, das Postulat formulierte: jedem Kranken sein Bett!

Das gesteigerte Interesse an ihrer Führung, mutmaßte Gabriele Kaps treffend, galt dem besonderen Umstand, dass sich dabei auch die zumeist verschlossene Tür zu der Gruft unter St. Wolfgang, der Klosterkirche gleich aus der Gründerzeit, öffnete. Wurde die originale Gruft durch einen Wassereinbruch nach einem Unwetter in den 80er-Jahren schwerst beschädigt, ist die neue Gruft, die jetzt die damals erretteten Gebeine beherbergt, architektonisch wenig spektakulär, birgt indes umso mehr bedeutsame, nicht allein Neuburger Historie.

DK