Dass es so endet, hätte in den meisten Phasen dieses bald abgeschlossenen Basketballjahres wohl niemand im Umfeld des Schrobenhausener Herrenteams gedacht. Doch nach dem Abstieg aus der Bayernliga und so etwas wie allgemeiner Green-Devils-Depression thront die Mannschaft nach dem 71:62-Heimsieg gegen den PSV Ingolstadt auf Platz eins der Bezirksoberliga Schwaben. Und wer weiß: Vielleicht steht im nächsten Jahr sogar der ganz große Coup bevor.
So weit möchte Coach Peter Trübswetter (noch) nicht gehen. Doch was er nach einer Saisonhälfte schon mal festhalten kann, ist das: „Wir haben bisher alle Topteams geschlagen“, was im Detail die vier derzeitigen Verfolger (VSC Donauwörth, PSV Ingolstadt, TSV Sonthofen und TV 1847 Augsburg II) sind. Außerdem macht Trübswetter eine ganz einfache Rechnung auf: „Natürlich gehen wir in alle restlichen Saisonspiele, um sie zu gewinnen“, sagt er. „Gelingt das, würden wir am Ende automatisch vorne stehen.“
Ein Sieg des Willens und der Leidenschaft
Ein paar Dinge haben die Schrobenhausener abgesehen vom sportlichen Erfolg außerdem schon erreicht: Das eine betrifft ganz allgemein den Basketballstil des Teams, der sich inzwischen wieder mehr durch Leidenschaft und Einsatz definiert als vor allem in der vergangenen Abstiegssaison. „Der Sieg gegen Ingolstadt war einer des absoluten Willens“, betont Trübswetter. Ein Bild mit Symbolcharakter, wie sich sein Sohn Felix Trübswetter immer wieder auf den Ball und zwischen die Gegner warf. Auch er selbst sei niemand, der etwa während einer Auszeit rein taktische Systeme aufzeichne. „Mir geht es da mehr um die direkte Ansprache“, betont der Coach. Das kommt offenbar auch in der Halle an. Die Begeisterung ist nicht erst seit dem vergangenen Wochenende wieder spürbar. „Und das ist eigentlich der größte Erfolg dieser Hinrunde“, findet auch Peter Trübswetter.
Das coolere Team
In diesem Zusammenspiel entstand beim letzten Punktspiel des Jahres eine emotionale, manchmal auch hitzige Atmosphäre, in der dann aber etwas überraschend nicht die Ingolstädter Routiniers, sondern die selbstbewussten Schrobenhausener das coolere Team waren. „Ich habe meiner Mannschaft vor dem letzten Viertel gesagt: Jetzt kommt unsere Zeit“, erzählt Trübswetter. Und sie kam – wieder einmal. In einer Phase, in der das Spiel nach fast permanenter Green-Devils-Führung – bis zu 16 Punkte Vorsprung (36:20) – zu kippen drohte (der PSV war im Schlussabschnitt plötzlich wieder auf zwei Punkte dran), stemmten sich die Gastgeber mit vereinten Kräften vehement dagegen.
Sebastian Kramer „endlich explodiert“
„Den PSV mehr als 20 Punkte unter seinem vorherigen Schnitt zu halten“, erzählt Trübswetter, das sei gewiss der Schlüssel zum Erfolg gewesen. Stellvertretend dafür auch, wie es seiner Mannschaft gelang, den Ingolstädter Dreh- und Angelpunkt Drazen Petrovic (nur vier Punkte) aus dem Spiel zu nehmen. Und offensiv, so der Coach weiter, „hat uns Sebastian Kramer gerettet“. Dass der ein toller Basketballspieler mit vielen Möglichkeiten sei, wisse man bei den Green Devils ja schon lange. „Aber endlich ist er in so einem Spiel mal richtig explodiert“, freut sich sein Trainer. Mit 35 Punkten, unter anderem zehn von zehn (entscheidenden) Freiwürfen, gingen mehr als die Hälfte aller Schrobenhausener Zähler auf Kramers Konto.
In der Rückrunde mehr Heim- als Auswärtsspiele
Der Sieg gegen den PSV bedeutet nun zum einen den Einzug in die nächste Bezirkspokalrunde. Davon abgesehen werden die Schrobenhausener das Jahr auf Platz eins und konsequenterweise auch mit Aufstiegschancen beenden. „Das wird sicher nicht einfach, aber natürlich wollen wir ganz oben dabeibleiben“, sagt Trübswetter. Fünf der restlichen neun Saisonmatches finden außerdem zu Hause statt. Und da haben die Green Devils – ebenfalls eine Errungenschaft dieser Hinrunde − bislang jedes Match gewonnen.
• Das erfolgreiche Green-Devils-Team: Ralf Bernitt (4 Punkte), Manuel Bostanci (2), Josef Eiglmeier, Andrea Garbo (2), Lorenz Höllbauer (9), Sebastian Huber (4), Sebastian Kramer (35), Moritz Schäfer, Paul Schormair, Martin Steiner, Felix Trübswetter (9) und Thomas Wenger (6).
SZ
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