HIV-Aufklärung
Gesundheitsamt und McDonald’s starten gemeinsame Aktion

04.12.2024 | Stand 04.12.2024, 16:19 Uhr |

Aufklärungsaktion zum Welt-Aids-Tag: Johanna Ehm (links) vom Staatlichen Gesundheitsamt übergibt die Tüten in der McDonalds-Filiale in Schrobenhausen. Foto: Landratsamt

Zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember hatten das Gesundheitsamt Neuburg-Schrobenhausen und die McDonald’s-Filialen in Neuburg und Schrobenhausen eine gemeinsame Aktion ins Leben gerufen, um über das Thema HIV und Aids zu informieren und das Bewusstsein in der Öffentlichkeit dafür stärken. Ziel der Aktion war, so eine Mitteilung des Landratsamtes, Vorurteile abzubauen, fundiertes Wissen zu vermitteln und den Zugang zu wichtigen Informationen zu erleichtern.

Anlässlich des von den Vereinten Nationen 1988 ins Leben gerufenen Welt-Aids-Tages überreichten Mitarbeiterinnen des Staatlichen Gesundheitsamtes Neuburg-Schrobenhausen Infomaterial an die McDonald‘s Filialen in Neuburg und Schrobenhausen. Gemeinsam mit den Bestellungen wurden die Broschüren, verpackt in den klassischen Tüten der Fastfood-Kette, an die Gäste verteilt. Aufgeklärt wurde darin über Ansteckungswege, Schutzmöglichkeiten und regionale Beratungs- und Testangebote.

AIDS steht für fortgeschrittenes Stadium



HIV, das Humane Immundefizienz-Virus, greift das Immunsystem an und schwächt die Abwehrkräfte des Körpers. Unbehandelt kann die Infektion in das Krankheitsbild Aids (erworbenes Immunschwächesyndrom) übergehen. Dabei ist das Immunsystem bereits dermaßen geschädigt, dass Erkrankungen wie schwere Lungenentzündungen oder bestimmte Krebserkrankungen auftreten können und andere, für Gesunde harmlosere Erkrankungen, lebensbedrohlich werden. Während HIV die Infektion beschreibt, steht AIDS für das fortgeschrittene Stadium der Erkrankung.

Dank der modernen antiretroviralen Therapie (ART) kann eine HIV-Infektion mittlerweile jedoch gut behandelt werden, so das Gesundheitsamt. Die Medikamente reduzieren die Viruslast im Körper dermaßen, dass das Virus im Blut nicht mehr nachweisbar ist. In diesem Zustand kann HIV nicht mehr übertragen werden, was unter der Formel U=U (Undetectable = Untransmittable) bekannt ist. Betroffene können bei rechtzeitiger Diagnose und konsequenter Therapie eine nahezu normale Lebenserwartung haben.

In den ausgegebenen Infomaterialien wurde auch auf die Ansteckungswege eingegangen. HIV wird in erster Linie durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, durch die gemeinsame Nutzung von Spritzen oder Nadeln, etwa beim Drogenkonsum, sowie durch die Übertragung von der Mutter auf das Kind während der Geburt oder beim Stillen übertragen. Bluttransfusionen gelten in Deutschland dank strenger Kontrollen als sicher. Hingegen wird HIV nicht durch alltägliche Kontakte wie Umarmungen, Händeschütteln, Küssen oder die gemeinsame Nutzung von Besteck, Toiletten
oder Geschirr übertragen.

Besonderen Wert legte die Aktion auf die Vermittlung der besten Schutzmaßnahmen vor einer Infektion. Der sicherste Schutz ist die Verwendung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr, da sie nicht nur vor HIV, sondern auch vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten schützen.
Ebenso wichtig sind regelmäßige HIV-Tests, da sie zu einer möglichen Früherkennung beitragen können und Schutz für Sexualpartnerinnen und Sexualpartner bieten. Das Gesundheitsamt Neuburg-Schrobenhausen bietet allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, sich jederzeit kostenlos und anonym auf HIV testen zu lassen. Diese Testungen sind ein entscheidender Schritt zur Früherkennung, denn je früher eine Infektion festgestellt wird, desto erfolgreicher kann die Behandlung verlaufen.

Aufklärungsaktionen wichtig



Wie wichtig solche Aufklärungsaktionen sind, verdeutlichen die aktuellen Zahlen des Robert Koch-Instituts. Ende 2023 lebten in Deutschland etwa 96 700 Menschen mit HIV, wobei rund 8200 Betroffene nichts von ihrer Infektion wussten. Im gleichen Jahr wurden etwa 2200 Neuinfektionen
registriert. Trotz moderner Behandlungsmöglichkeiten und umfassender Aufklärung nehmen die Neuinfektionen in Deutschland weiterhin zu. Diese Entwicklung zeigt, dass Informationsarbeit und Prävention nach wie vordringend notwendig sind, um die Ausbreitung des Virus zu bremsen, betont so das Gesundheitsamt. Diese Zahlen zeigen, dass weiterhin Informationsbedarf besteht und Präventionsarbeit unerlässlich bleibt, um die Ausbreitung von HIV einzudämmen.

SZ


Artikel kommentieren