Zwar ist die Adventszeit ohnehin üppig an visuellen Reizen, doch der Kunstmarkt in der Galerie des Kunstvereins steht dem in nichts nach: Bilder in unterschiedlichsten Techniken und ebenso abwechslungsreich in Stilrichtung und Motiv. Dazu Skulpturen von mausklein bis hoch wie eine Frau. Und alles geliefert von Menschen, die nicht unbedingt Mitglied im Kunstverein sind. Freier kann ein Ausstellungsrahmen kaum sein. Die Vernissage mit Eröffnung des dritten Adventsfensters lockte jetzt so viele Besucher an, dass es eng wurde.
Wenn im Winter die beiden großen Fensterscheiben zur Regensburger Straße beschlagen sind, dass man kaum durchschauen kann, dann wissen Schrobenhausener Passanten: In der Galerie des Kunstvereins ist wieder etwas Interessantes geboten. Genauso war es an diesem Abend, als um kurz nach 17 Uhr das dritte Adventsfenster geöffnet wurde und gleichzeitig der Kunstmarkt als besondere Ausstellung Vernissage feierte. Etwa 40 Gäste waren gekommen und sie wurden belohnt, denn es gibt geschätzt 100 Werke von etwa halb so vielen Künstlern, die teils regional-bekannt sind, teils noch nie in der Öffentlichkeit ausgestellt haben.
Der Verein hatte dazu aufgerufen, dass jeder, der Kunst schafft, maximal drei Werke bringen darf. Die Resonanz war – zur besonderen Freude von Ideengeberin Angelika Schweiger – so groß, dass bei der Hängung genau überlegt werden musste, wie man die Werke am besten sortiert. Tatsächlich findet man nun kaum einen freien Platz in den beiden Räumen der Galerie, sogar über den Fenstern hängen Bilder. Auf den Fensterbänken stehen kleine Skulpturen, größere Pendants finden sich in der Mitte des Raums oder beleben die Ecken.
Lebensgroße Figuren und Skulpturen der Altmeister
Da ist zum Beispiel die Figur aus Papier, die eben lebensgroß ist, weil ihre Formen zum Teil vom Körper der Künstlerin abgebildet wurden. Carolin Deuter ist Studentin der Kunstpädagogik und war überrascht, eine andere Studentin aus Augsburg in der Galerie zu treffen: Mona Wöhrl zeigt ebenfalls eine lebensgroße Figur. Daneben sind Skulpturen von den Altmeistern Richard Gruber – natürlich in Bronze und mit Stein – und von Nik Richter – unweigerlich zum Thema Musik – zu sehen.
Es sind Werke jugendlicher Künstlerinnen, wie Pauline Endress, die noch ganz am Anfang ihres Weges stehen, zu sehen, genauso, wie auch städtische Kunstpreisträger vertreten sind oder Namen, die man in Schrobenhausen kennt, darunter Sig Fabig, Max Biller, Ulrike Lichtblau, Doris Sperr, Claudia Freitag-Mair, Ulrike Halfmann, Jürgen Spindler und viele andere. Auch dabei ist der Ingolstädter Kunstpreisträger Frederik Lindquist sowie Erika Krammer-Kunz, der gerade erst im November den Kunstförderpreis der Gemeinde Kissing verliehen wurde.
Jedenfalls können sich kunstinteressierte Besucher kaum satt sehen, die Vielfalt ist beeindruckend: Ölmalerei, Acryl, Aquarelle, Mischtechniken und spannende Collagen. Abstraktes mit kräftigen Farben oder naturgetreu abgebildete Landschaftsansichten sowie Mischungen daraus, indem Blicke in die Natur verfremdet werden. Ein Tango tanzendes Paar, das Porträt eines wilden, stolzen Pferdes. Ein Hase mit goldenen Ohren. Bleistiftzeichnungen, die ein Kleinkind zeigen, geheimnisvoll wirkende Personen oder ein Mädchen mit einem riesigen Fächer. Tief blaugrüne Wellen, ein geheimnisvoller Leuchtturm, ein Bauernhaus, eine Kirche. Und die frechen Aktfotografien, auf denen die Modelle dem Betrachter den Spargelfinger zeigen.
So wies Kunstvereinsmitglied Robert Kößlinger in seinen Worten zur Eröffnung des Adventsfensters darauf hin: „Kreativität ist kein Hexenwerk.“ Danach gab es zunächst drei Gedichte von Christian Morgenstern, Hugo Ball und Richard Gruber, der den grünen Brettertannenbaum des Kunstvereins als „Adventskalenderfenstertraum“ betitelte. Zur Ausstellung brachte es Kößlinger dann auf den Punkt: „Das ist ein tolles, breites Spektrum – alles, was man sich vorstellen kann in der bildenden Kunst.“ Bei der Hängung war es „eine Freude, jedes Bild betrachten zu dürfen“, meinte Kößlinger und empfahl den Gästen der Vernissage: „Haben Sie diese Freude auch, es lohnt sich wirklich.“
Erste Arbeiten bereits verkauft
Die Besucher kamen dieser Empfehlung nach, schauten sich bei einem Becher Glühwein oder Kinderpunsch, der von der Tafel serviert wurde, in Ruhe um und Angelika Schweiger, zweite Vorsitzende des Kunstvereins, freute sich für die Künstler: „Es wurden schon die ersten Arbeiten verkauft.“ Bis zum 8. Januar bleiben die Werke hängen, Öffnungszeiten gibt es bis 17. Dezember, danach auf Absprache.
• Weihnachtsausstellung mit Kunstmarkt, Kunstverein Schrobenhausen, Galerie an der Regensburger Straße 6, Öffnungszeiten bis 17. Dezember: samstags und sonntags 14 bis 17 Uhr; ab 18. Dezember bis 8. Januar nach Vereinbarung.
SZ
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