Aresing
Für Körper und Geist

Mit Maria Aigner beim Waldbaden im Gröbener Forst

14.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:23 Uhr

Für Maria Aigner fühlt es sich einfach gut an, wenn sie sich im Wald aufhält. Foto: Floerecke

Von Thomas Floerecke

Aresing – Heute ist es merklich windstill. Mittlerweile lugt vermehrt Grün aus den Zweigen der Laubbäume, die es vereinzelt neben den vielen Nadelbäumen gibt. Auch die Sträucher treiben allmählich aus, manche Gräser blühen schon. Die Natur hier wird in Teilen sich selbst überlassen. Viele Vögel, darunter singende Amseln und trommelnde Buntspechte, sind zu hören. Mal aus der Nähe, mal aus der Ferne. Ein Traktor knattert kurz, während er auf dem Forstweg unterwegs ist. Nach frischem, feuchtem Moos riecht es. Die Sonne kommt nach und nach durch und lässt den leichten Grauschleier verschwinden. Es ist ein Vormittag im Mai am Ortsausgang von Aresing. Dort, wo der Gröbener Forst beginnt. Maria Aigner hat zum Waldbaden eingeladen.

Das Angebot an geführten Spaziergängen durch Wälder nimmt immer mehr, gerade im (groß)städtischen Umfeld, zu. Maria Aigner ist eine, die das auch im Schrobenhausener Land anbietet, seit einigen Jahren macht sie das schon. Beim Waldbaden, wie man vom Begriff her meinen könnte, braucht es aber keineswegs eine Badehose. Denn ums Baden im klassischen Sinne geht es nicht. Waldbaden kommt aus dem Japanischen und gilt dort als besondere Methode, um in die Atmosphäre des Waldes einzutauchen. Die Aresingerin, die ausgebildete Begleitende Kinesiologin und Heilpraktikerin ist, liebt diese Atmosphäre, besonders die Stille des Waldes. Sie findet, der Wald sei ein perfekter Ort, um sich zu entspannen, Stress abzubauen und vor allen Dingen „Körper und Geist vom oft getakteten und hektischen Alltag zu regenerieren“.

Sichtbare, spürbare und riechbare Walderneuerung

Maria Aigner ist gerne im Frühjahr im Wald wegen seiner unterschiedlichen und teils kräftigen Grüntöne unterwegs. Geplätscher von Bächen hört man hier zwar nicht, dafür aber, wie „sich dieses Waldstück sichtbar, spürbar und auch riechbar immer wieder erneuert“. Der Wald könne grundsätzlich sogar schmecken. Und damit meint sie neben den gängigen Pilzen auch essbare Waldbeeren und den am Boden wachsenden Sauerklee, der als Heilpflanze gilt und dessen Blätter angenehm säuerlich, bisweilen fruchtig schmecken. Für Maria Aigner „ein Teil der lebendigen Apotheke“.

Zwischendurch verlässt sie den Weg und geht mitten ins Gehölz, steht dann auf weichem Boden, ist umringt von den gut 40 Meter hohen, mindestens 80 Jahre alten und damit weitgehend ausgewachsenen Fichtenbäumen. In diesem Moment ist es still. Zeit für den einen oder anderen Impuls, wie sie dazu sagt, man könnte es auch Achtsamkeitsübung nennen. Zunächst solle man stehen bleiben und sich dabei auf den Moment konzentrieren, rasten, durchatmen. Dazwischen die Arme beugen und strecken. Damit könne jeder, wenn man sich dafür regelmäßig Zeit nehme, „auch das eigene Immunsystem, die geistige Widerstandskraft und die Lebensfreude fördern“, ist Maria Aigner fest überzeugt.

Übungen zur Entspannung,Konzentration und Meditation

Nach dem durchaus entspannten Fußmarsch durch den Wald gibt es weitere Methoden zur Entspannung, Konzentration, auch zur Meditation. Sie gelten außerdem als Atem-, Körper- und Bewegungsübungen, die aus der chinesischen Qigong-Lehre stammen. Indem man sich beispielsweise vorstellen solle, man könne in sich reinhören, die Ruhe genießen. Und man möge, sagt Maria Aigner, das Atmen dabei nicht vergessen. Selbst die Augen könne man bei speziellen Übungen in der Waldumgebung bestens entlasten.

Im Halbkreis auf dem Forstweg geht’s zurück zum Ausgangspunkt, vorbei an den gerade neu aufgestellten Schildern des Aresinger Wanderwegs mit den beiden Routen über sechs und zehn Kilometer. Vorbei ist allerdings die Zeit, als man an dieser Stelle einst mit der Kutsche zum traditionellen Donnerstags-Viehmarkt innerhalb Schrobenhausens Stadtmauern auf direkter Verbindung aus Gerolsbach unterwegs war.

Maria Aigner atmet am Ende des Waldstücks noch einmal tief ein, während sie auf Aresing und Schrobenhausen schauen kann. Sie möchte eigentlich gar nicht mehr raus aus dem Wald und freut sich sichtlich, an diesem Vormittag für zwei Stunden etwas für Körper und Geist getan zu haben. Mindestens aber darüber, etwas für ihr Immunsystem getan und es ein bisschen gestärkt zu haben.

SZ