Das halbe Dorf hilft mit
Fünf Jahrzehnte „Tell“ Hollenbach: Der Schützenverein feiert vom 16. bis 18. Juni Geburtstag

02.06.2023 | Stand 15.09.2023, 21:39 Uhr

Die Festkleidung ist noch geheim und soll erst auf der Jubiläumsfeier der Öffentlichkeit präsentiert werden. So zeigen sich die Festdamen hier in ihren Vereins-T-Shirts: (untere Reihe v.l.) Stefanie Grabler, Eva Fürst, Michaela Förg, Julia Grabler (Fahnenbraut), Annika Vogl, Theresa Grabler, Julia Förg, (hintere Reihe v.l.) Patricia Förg, Eva Karmann, Sarah Brandner, Theresa Specht, Raphaela Artner, Christine Brandner (Fahnenmutter), Jasmin Bredlau, Simone Stachel, Melanie Sterner, Simone Schneider, Johanna Riesinger, Julia Kostolik. Foto: „Tell“ Hollenbach

Er gehört zu den jüngsten Schützenvereinen im Gau Pöttmes-Neuburg: Zarte 50 Jahre ist „Tell“ Hollenbach heuer geworden. Dies soll mit einem traditionellen Festwochenende gefeiert werden. Vom 16. bis 18. Juni ist von Rockparty, Ehrungen, guter Unterhaltung, Festreden und einem stimmungsvollen Umzug durch das Dorf einiges geboten. Besonders stolz ist der Verein auf die vielen freiwilligen Helfer, die das Jubiläumsfest in dieser Form möglich machen.

„Der Gedanke war, es ist lang kein großes Fest in Hollenbach gefeiert worden“, meinte der 1. Schützenmeister Martin Förg bei einer der letzten Festausschusssitzungen, „und wir wollen der Jugend zeigen, wie man so ein Fest feiert“. Die jungen Mitglieder waren gleich begeistert dabei, und so wird bereits seit Januar 2020 geplant. „Wir hatten richtig viele Probleme bei den Vorbereitungen“, weiß Festleiter Leonhard Appel. Er berichtet vom Festwirt, der im letzten Jahr absprang und dem „Dauerbrenner Kleidung“. Dirndl und Janker waren schwer zu beschaffen. „Sehr viele Tiefen, wenige Höhen“, fasst Appel zusammen und ist froh, dass letztlich kurz vor dem offiziellen Fototermin doch noch alles geklappt hat.

„Das Marschieren im Takt klappt“



18 Festdamen werden den Verein repräsentieren, dazu die Fahnenmutter und die Fahnenbraut. „Es sind ganz viele aktive Schützinnen dabei“, freut sich Beisitzer und Festausschuss-Mitglied Martin Artner. Ein paar gemeinsame Auftritte hatten die Festdamen schon. Anfangs merkten sie, dass sie „das Schwenken des Blumenstraußes und das Gehen im Gleichschritt noch etwas üben müssen“, meint Festdame Theresa Specht, aber es gab Probestunden und „jetzt sind wir gut vorbereitet – das Marschieren im Takt klappt“.

In den Vorgärten weisen rote Herztafeln darauf hin, wo eine Festdame wohnt. Die Tafeln wurden von den Jungen ausgesägt und die Mädchen haben sie angestrichen. „Der Schirmherr hat zu seinem Geburtstag ein Schirmherrenschild bekommen“, so Artner. Josef Karmann wurde zum Schirmherren bestimmt: „Er ist ein verdientes Mitglied – im Verein und im Dorf“, betont Artner. Festleiter Appel ergänzt: „Wir wollten jemanden aus unserer Mitte, und Josef war auch Gemeinderat.“

Rockparty mit der Saustoimusi



Der Festplatz ist zwischen der Hollenbacher Kreuzung und dem Ortseingang: „Von dort aus kann man das Neuburger Schloss sehen“, macht Artner auf die schöne Aussicht aufmerksam. Ausgelegt ist das Festzelt auf 1800 Personen. Freitagabend startet das Jubelwochenende mit einer Rockparty – die Saustoimusi soll als erfahrene Band das Zelt zum Beben bringen. Am Samstagabend übernimmt diese Aufgabe mit der Blech-Buam-Musi ein Hollenbacher Eigengewächs.

Für Kaffee und Kuchen sorgt der Hollenbacher Gartenbauverein. „Es wird überhaupt alles, soweit möglich, von Hollenbachern gemacht“, ist Artner stolz auf die gute Dorfgemeinschaft. „Es sind rund 170 Hollenbacher, die uns unterstützen“, weiß Festleiter Appel. Das sei rund die Hälfte aller Hollenbacher Einwohner. Als das Gruppenfoto für die Festschrift aufgenommen wurde, kamen circa 100 Personen. „Man hat gemerkt, sie wollen uns unterstützen und sie wollen feiern“, so Artner.

Aktuell macht der Verein mit Videoclips auf den Social-Media-Kanälen auf das Fest aufmerksam. Anfangs waren die Mitwirkenden zurückhaltend, dann sprudelten die Ideen: „Wir haben Filmmaterial für bestimmt zehn weitere Clips, weil es so viel Spaß gemacht hat“, sagt Artner. „Auf das Video vom Trainingslager der Festdamen bin ich gespannt.“ Tatsächlich machen die kleinen Filme neugierig, denn sie spiegeln die Vorfreude der Vereinsmitglieder wider.

55 Vereine haben sich für den Umzug angemeldet



Der Höhepunkt am Festwochenende wird natürlich der Sonntag sein. Die Festdamen werden zwar nicht mit dem Bulldog abgeholt, doch ansonsten läuft alles ganz traditionell ab. Nach dem Weckruf und der Begrüßung der Gastvereine wird die Fahne wiedergeweiht: „Es gibt neue Bänder von der Fahnenmutter, der Fahnenbraut, den Festdamen sowie Patenbänder vom Patenverein aus Rohrenfels.“ Für den Höhenpunkt des Festwochenendes, den Umzug, haben sich bisher 55 Vereine angemeldet, dazu kommen sieben Musikkapellen. Die Strecke führt einmal durchs ganze Dorf. „Da bleiben nur wenige Straßen übrig, in die wir nicht kommen“, stellt Artner lachend fest. Beim Einzug in das Festzelt spielt die Blaskapelle Ehekirchen und die Festdamen wollen natürlich für reichlich Stimmung sorgen. „Der Schlachtruf ist in Planung, aber steht noch nicht ganz“, gibt Theresa Specht zwei Wochen vor dem Fest zu. Ansonsten sind die Vorbereitungen weitgehend abgeschlossen.

DK