Das Zusammenkommen, das Unterhalten, die stimmungsvolle, griabige Atmosphäre – und dazu die handgemachte bairische Volksmusik: Deshalb kommen viele Leute nach Peutenhausen, wenn der Verein Fröhliche Senioren einmal im Jahr seinen Hoagarten veranstaltet. Auch heuer sind der Einladung von Josef Hacker um die 80 Menschen aus dem gesamten Schrobenhausener Land und den Nachbarlandkreisen gefolgt. Der Feststadl des Landgasthofs Zanker war beim Volksmusiknachmittag am Sonntag brechend voll.
Abwechslungsreich in vielerlei Hinsicht
Da wurde im Publikum mal voller Elan mitgesungen, mal kräftig geschunkelt, mal aufmerksam oder andächtig zugehört. Gerade bei den vorgetragenen scherzhaft-satirischen Strophengedichten, den Couplets. Klassisch, aktuell, auch bisweilen hintergründig oder bewusst hinterlistig waren sie. Was auffiel: Auch wenn die Gruppen und Solokünstler von der gleichen Musikrichtung kommen, hören sie sich durchaus unterschiedlich an und grenzen sich voneinander ab. So war allein schon deshalb beim Publikum für reichlich Abwechslung gesorgt. Und die Volksmusikfans aus nah und fern bekamen genau das zu hören, was sie sich erwartet hatten.
Einer aus der Runde ist zum Beispiel seit zehn Jahren, also von Beginn an, Stammgast und freute sich vor allem, „weil es hier einfach die richtige Volksmusik gibt“. Ein anderer schwärmte von den unterschiedlichen Spielweisen der Musiker an der Steirischen Harmonika. Eine Frau war zum ersten Mal dabei, ihr Mann ist großer Fan des Peutenhausener Hoagartens, sie selbst findet auch durchaus Gefallen daran, auch wenn sie viel lieber Countrymusik aus den USA hört. Für jeden dürfte also was dabei gewesen sein.
Zum Beispiel der 21-jährige Sandro Knoll aus Langenmosen, der mit seiner Steirischen Harmonika so richtig einheizte. Jung, dynamisch, fresh. Am Abend zuvor war er noch Teil des Programms auf der Bühne bei der Gala „30 Jahre Sternstunden“ des Bayerischen Rundfunks im großen Congress Centrum in Amberg unter 400 geladenen Gästen, jetzt war er im familiären Zanker-Stadl. Und auch da begeisterte er die Gäste mit seinen schwungvollen Melodien und Stimmungsliedern wie „Auf der Streif“ vom Original Tiroler Echo oder als Polka selbst geschriebene Songs. Und natürlich mit seinen Einlagen zum Klatschen und Schunkeln, denn „schlaffa kemma schließlich morgn in da Arbeit“.
Schnaderhüpferl und Gstanzln
Als zweiter Alleinunterhalter kam Otto Meisinger aus Rain am Lech nach Peutenhausen. Der erfahrene Musiker mit seinen Gstanzln, vierzeiligen Schnaderhüpferln und Stimmungsjodlern mit Gitarre und Quetschn brachte ebenso Schwung in den Saal. Seine Texte reichten von der bayerischen Heimat und der Liebe bis hin zu Adam und Eva.
Besonders abwechslungsreich zeigten sich De Deddariada mit Kathi Wörle, Regina Keller und Robert Echter. Sie kommen, wie der Name schon sagt, aus Tödtenried, seit genau 40 Jahren gibt es die Gruppe. Beim Peutenhausener Hoagarten punkteten sie mit ihrem Dreigesang und einem saitenlastigem Sound mit Akustikgitarre, E-Bass, Hackbrett und Percussionsinstrumenten. Mal aufmischend bei ihren überwiegend textlichen Eigenkompositionen und bekannteren Melodien wie „Mia san mia“ mit der Textzeile „Fria, da war da Mo no da Herr im Haus, heit do ziagn de Weiba eahna d’Hosn aus“, mal swingend-modern etwa beim „Deddariad, Deddariad“.
Und dann waren noch zwei Duos aus Ingolstadt zu Gast: einerseits Brigitte Pöhler (Steirische Harmonika) und Franz Stadler (Kontrabass) als Boarisch Zammgmischt mit zum Beispiel dem Stück „Schöne aus Österreich“ oder einem „Bairischen Walzer“, andererseits Peter Trübswetter (Steirische Harmonika) und Hans Meixner (Baritonhorn). Auch sie sorgten mit ihrer stimmungsvollen Volksmusik für strahlende Gesichter. Der dreieinhalbstündige Nachmittag endete mit dem fast 200 Jahre alten Volksliedklassiker „Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus“. Alle Musikanten spielten, alle Gäste sangen mit – rundum Begeisterung bei allen Beteiligten und bei Veranstalter Josef Hacker über einen gelungenen Hoagarten in Peutenhausen.
SZ
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