Wie viele andere Bodenbrüter ist der Kiebitz in Bayern stark gefährdet. Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ist man bei der Betreuung der Tiere auf die Hilfe von Ehrenamtlichen angewiesen. Am 4. Februar findet hierzu eine Infoveranstaltung in Lampertshofen statt.
Bestandszahlen um 90 Prozent abgenommen
Die Bestandszahlen des Kiebitz haben in den vergangenen Jahren um rund 90 Prozent abgenommen, die Vogelart liegt damit mit an der Spitze der aktuell am stärksten bedrohten bayerischen Brutvogelarten. Dieser Trend ist auch im Landkreis sichtbar. Aus diesem Grund gibt es seit drei Jahren das vom bayerischen Naturschutzfonds geförderte und vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) umgesetzte Wiesenbrüterprojekt, dessen Ziel der Erhalt und Schutz unserer heimischen Wiesenbrüter ist.
Marie Heuberger und Florian Prestl sind die LBV-Mitarbeiter vor Ort und neben der LBV-Kreisgruppe Ansprechpartner für die Belange der Wiesenbrüter. Jedes Jahr suchen sie zusammen mit freiwilligen Helfern nach den Kiebitzbrutpaaren, um deren Gelege zu schützen. Im vergangenen Jahr haben sie mit der Hilfe von rund dreißig ehrenamtlichen Helfern über fünfzig Kiebitznester gefunden und geschützt. Auch dieses Jahr hoffen die beiden wieder auf tatkräftige Unterstützung.
Eine theoretische Einführungs- und Infoveranstaltung hierzu findet am Dienstag, 4. Februar, um 19 Uhr im Gasthaus Felbermair in Lampertshofen (Gemeinde Berg im Gau) statt. Für alle Interessierten gibt es dann am Samstag, 22. Februar, einen bayernweiten Kiebitz-Workshop am Haus im Moos mit praktischen Geländeübungen. Aufgrund der hohen Nachfrage empfiehlt sich eine frühzeitige Anmeldung über jan.skorupa@lbv.de.
„Manchmal reichen unsere zeitlichen Kapazitäten nicht“
Die Mithilfe von Ehrenamtlichen ist von großem Wert. Der Landkreis ist groß und die vielen Wiesenbrüter- und Feldvögel zu betreuen ist schwer: „In der Brutsaison von Großem Brachvogel, Kiebitz und Co. sind Florian und ich viel unterwegs, auch am Wochenende und an Feiertagen. Wir versuchen, alle Brutpaare im Blick zu haben. Aber manchmal reichen unsere zeitlichen Kapazitäten nicht aus und manche Brutpaare können wir deshalb nicht in dem Ausmaß betreuen, wie wir es gerne würden“, sagt Marie Heuberger.
Einige fleißige Helfer gebe es schon im Landkreis, die sie ehrenamtlich unterstützen und deren Hilfe für die Kiebitze von großem Wert ist. „Trotzdem fehlen uns für einige Gebiete im Landkreis weitere tatkräftige Helfer.“
Die Helfer übernehmen beispielsweise kleine Gebiete, in denen sie nach den Gelegen der Kiebitze per Fernglas Ausschau halten. Wird ein Gelege gefunden, so wird dies an die LBV-Mitarbeiter weitergegeben, um Schutzmaßnahmen zu ergreifen. „Das Wichtigste für uns ist die Motivation, wirklich helfen zu wollen“, sagt Heuberger. Vorwissen sei nicht erforderlich, Ehrenamtliche bekommen vorab eine kleine Einschulung zum „Kiebitzbetreuer“. Es werden Lebensraum, Verhaltensweisen und Tipps weitergegeben, die bei der Beobachtung der Vögel hilfreich sind. Ziel ist es, dass Ehrenamtliche dann eigenständig kleinere Gebiete übernehmen, in denen sie in der Zeit von Mitte März bis Mitte Mai regelmäßig nach Kiebitz-Gelegen Ausschau halten und diese bei den LBV-Mitarbeitern melden.
Wer Interesse hat, mehr über den Kiebitz und andere Wiesenbrüter zu erfahren und sich für unsere heimischen Brutvögel engagieren will, kann sich unter wiesenbrueter.donaumoos@lbv.de für das Infotreffen anmelden. Kurzentschlossenen sind auch ohne Anmeldung willkommen.
DK
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