Schrobenhausen
Feuerwehrtag: Blaulicht, Zielspritzen und ein echter Einsatz

09.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:47 Uhr
Manfred Schalk

„Wenn ich groß bin, gehe ich auch zur Feuerwehr“: Diesen Satz gab es des Öfteren zu hören – kein Wunder, wenn es bei der Feuerwehr auch immer so spannend zugeht wie hier bei der Schrobenhausener. Und die Organisationen dürften sich darüber auch freuen, schließlich sind sie ständig auf der Suche nach Nachwuchs.

In ganz Bayern haben sich am Samstag bei der „Langen Nacht der Feuerwehren“ die Brandschützer präsentiert und gezeigt, dass weit mehr zu ihrem Aufgabenbereich gehört, als da zu sein, wenn es mal brennt.

Im Schrobenhausener Land hatte natürlich besonders die Wehr der Stadt ein großes Programm auf die Beine gestellt. Doch auch in den Gemeinden gab es Spaß und Informationen unter Blaulichtgewitter. So machten die Waidhofener aus der Nacht einen Tag und verbanden die Präsentation der Wehr mit einem Dorffest.

Wochenlang haben sich die Feuerwehren zum Teil auf die Lange Nacht vorbereitet. In Schrobenhausen hat das Organisationsteam rund um Vorsitzende Stefanie Landshammer und Manfred Funk sowie die beiden Kommandanten Ralf Schlingmann und Sebastian Landshammer ganze Arbeit geleistet. Und am Samstag, für den eigentlich ganztägig Regen angesagt war, spielt dann doch auch das Wetter mit.

Informationsstände, Spiele für die Kinder, laufend Führungen durch das Gerätehaus, natürlich das stündliche Blaulichtgewitter aller Einsatzfahrzeuge und noch vieles mehr haben die rund 50 ehrenamtlichen Kräfte der Feuerwehr Schrobenhausen anzubieten. Probesitzen im richtigen Feuerwehrauto gehört genauso dazu wie das Fachsimpeln mit den Feuerwehrkräften, das Kriechen durch die Atemschutzstrecke bei saunaähnlichen Temperaturen oder gesichert einen Kistenstapel in die Höhe zu bauen. Wer es gemütlicher mag, der kann sich in der großen Fahrzeughalle an Biertischen erholen, die leckere Feuerwehrbratwurst genießen oder am reichhaltigen Kuchenbuffet den Energiespeicher auffüllen. Selbst eine Feuerwehr-Modenschau steht auf dem Programm – allerdings nicht mit modischen Kleidungsstücken, sondern mit der Einsatzmontur für die unterschiedlichen Tätigkeitsbereiche.

Und plötzlich wird es ernst

Mitten hinein Alarm im Gerätehaus. Hektik, laufende Einsatzkräfte, Blaulicht und Durchsagen über Lautsprecher. Gehört das zum Programm? Die Besucher schauen sich verdutzt an, „tolle Show“, meint einer. Doch es handelt sich tatsächlich um einen richtigen Einsatz. Das BRK hat über die Leitstelle die Feuerwehr zu einer Türöffnung bei akuter gesundheitlicher Gefahr angefordert. Zum Glück ist es dann nichts Schlimmes, und so können die Feuerwehrmodels nach kurzer Zeit ihre Modenschau beenden.

Als feurigen Abschluss gibt es im hinteren Teil des Geländes eine Feuervorführung und für die Zuschauer die Möglichkeit, die hoch schießenden Flammen mit einem Feuerlöscher zu eliminieren. Kurz vor Ende der Veranstaltung öffnet Petrus dann doch die Regenpforte, fast so, als wolle er von oben einen letzten Gruß senden und auch ein wenig Feuerwehr spielen.

Besuch aus Österreich beim Feuerwehr-Dorffest

In Waidhofen sorgen die Feuerwehren Waidhofen, Koppenbach, Tegernbach und Wangen unter der Organisation der Waidhofener Kommandanten Robert Dormaier und Markus Schmid für einen ganz besonderen „Tag der langen Nacht der Feuerwehren“ inklusive Dorffest. Von gelegentlichem Nieselregen lassen sich die Bürger kaum abhalten, schließlich gab es ja auch trockene Plätze im großen Bierzelt. Die Feuerwehrleute kümmern sich um die Bewirtung und können auch mit der engagierten Musikgruppe D’Wuidsaureiter einen durchschlagenden Erfolg verbuchen.

Die Kinder können Zielspritzen mit einer Handpumpe, sich am Inselweiher an eine große Spritze stellen oder bei verschiedenen Spielen mitmachen. Sehr erfolgreich und im Beisein vieler Freunde und Eltern zeigt die Jugendgruppe ihr Können und arbeitet am Erwerb der Jugendflamme 1 oder 2, eines Leistungsabzeichens. Durchaus beeindruckend, wie der Nachwuchs sein Können unter den Augen gestrenger Richter demonstriert und sich durch nichts von den gestellten Aufgaben ablenken lässt.

Freudig begrüßt wird eine Abordnung der österreichischen Feuerwehr aus Hain-Zagging (bei Sankt Pölten). Zwei Österreicher bekommen von den Waidhofenern eine Urkunde für 25-Jährige Partnerschaft – eine besondere Ehre, die vom Deutschen Feuerwehrverband verliehen wird. Hauptbrandinspektor Franz Holzmann erhält eine Medaille für internationale Zusammenarbeit.

Eine Mordsgaudi ist dann das Saugschlauchkuppeln, bei dem sich die Gäste, obwohl sie zu Hause an ein anderes System gewohnt sind, wacker schlagen. Alt und Jung sind von diesem besonderen Tag begeistert. Besonders freut die Waidhofener auch, dass die österreichischen Gäste ein Fässchen ihres eigenen „Feuerwehrweins“ als Geschenk mitgebracht haben.

SZ