Neuburg
Explodierende Baupreise bremsen Großbauprojekt der GeWo

Vorhaben in der Neuburger Eybstraße wird um ein Jahr verschoben − 21 Millionen Euro Gesamtkosten als Gefahr für den Bestand

17.11.2022 | Stand 19.09.2023, 5:08 Uhr

Es war ihr „Paradeprojekt“: OB Bernhard Gmehling (links) und GeWo-Chef Rainer Bierwagen mit den Plänen für den geplanten Neubaukomplex in der Neuburger Eybstraße. Foto: Tamm

Von Christian Tamm

Neuburg – Betretene Mienen im Büro des Neuburger Oberbürgermeisters: Das geplante Großprojekt der GeWo an der Eybstraße liegt vorerst auf Eis – mindestens mal für ein Jahr. Schuld sind die davongaloppierenden Kosten. OB Bernhard Gmehling (CSU) macht aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: „Extrem betrüblich. Es wäre so, so schön gewesen.“

Dort, wo derzeit noch ein gut 130 Meter langer Wohnblock mit 32 Wohneinheiten steht (er stammt aus der Zeit der Nazi-Diktatur), sollte in naher Zukunft eigentlich ein schicker neuer Wohnkomplex entstehen: 63 Wohnungen, ein bis fünf Zimmer, barrierefrei, mit Tiefgarage, Laubengänge, alles zum Preis von rund zehn Euro Miete je Quadratmeter. Ende September jedoch fiel die Entscheidung, das Vorhaben zu verschieben, wie GeWo-Chef Rainer Bierwagen bei einem Pressetermin berichtet. Der triste Gebäudekomplex an der Eybstraße bleibt vorerst – leer.

Das gesamte Bauprojekt auf dem 3800 Quadratmeter großen Grund wäre nach den ersten Plänen mit rund 14,7 Millionen Euro zu Buche geschlagen. Doch seither hat sich die Welt weitergedreht. Erstens ergab ein Gutachten, dass der Grund nur schlecht versickerungsfähig und nicht standsicher sei. Man müsste also einen Bodenaustausch vornehmen und während der Bauarbeiten spunden, damit nicht die ganze Straße abrutscht. Teuer. Zweitens haben der Krieg in der Ukraine und Corona zu Mehrkosten etwa beim Material geführt. Teuer. Und nun haben auch noch die Zinsen angezogen. Teuer. Am Ende standen also nicht mehr geplante 14,7, sondern 21 Millionen Euro. Zu teuer.

Nun hat man also die Reißleine gezogen. „Wir hätten von den Banken um die acht Millionen bekommen“, sagt Bierwagen. Natürlich nicht genug. Die Existenz der gesamten GeWo könne bedroht sein, würde das Vorhaben dennoch weitergetrieben, stimmt Gmehling zu. „Wir haben 328 Wohnungen und 56 Garagen, alles vermietet und in gutem Zustand. Diesen Bestand können wir einfach nicht gefährden“, so der OB.

Nun will man abwarten, wie die Baukosten sich entwickeln. Beide hoffen auf eine Besserung bis Ende 2023. Eine Generalsanierung scheint ebenfalls möglich, erste Angebote habe man bereits eingeholt. Die Feuerwehr und das THW können das Bauwerk als Trainingsort nutzen. Einen Vorschlag von Landrat Peter von der Grün (FW) hat die Stadt aber ablehnen müssen: Flüchtlingsunterkunft wird der Bau nicht.

DK