Schrobenhausen
Immer mehr Menschen auf Hilfe angewiesen - Energiekosten belasten die Tafel

Vorweihnacht der guten Herzen

14.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:25 Uhr

Was ist noch gut und was muss leider weg? Die freiwilligen Helferinnen sortieren während der Woche fleißig die Lebensmittelspenden, damit diese am Dienstag an die Kunden der Tafel ausgegeben werden können. Foto: Röder

Teure Energie, Lebenshaltungskosten, Inflation: Etliche Menschen sind auf die Hilfe der Tafel angewiesen, auch im Schrobenhausener Land. Doch nicht nur die Menschen leider derzeit unter der Energiekrise. Auch die Schrobenhausener Tafel kämpft mit den Energiepreisen.



Auch wenn in der Tafel keine Kunden betreut werden, wird dort während der Woche fleißig gearbeitet. Die Lebensmittelspenden müssen schließlich angeschaut und sortiert werden, bevor sie weitergegeben werden können. Da wird dann auf das Mindesthaltbarkeitsdatum geachtet und auch darauf, bis wann gerade frische Lebensmittel verzehrt werden sollten. Denn diese dürfen nicht mehr ausgegeben werden, geschnittenes Obst zum Beispiel, das in Plastikschälchen verpackt ist.

Von allem könnte mehr da sein, sagt Verena Bartelmann, die Vorsitzende der Tafel. Denn die Menschen, die auf die Hilfe der Tafel angewiesen sind, werden auch im Schrobenhausener Land nicht weniger. Im Gegenteil. Mit dem Krieg in der Ukraine kümmert sich das Team der Tafel nun auch um die Geflüchteten. „Das sind etwa 70 Familien, die zu uns kommen“, erzählt Bartelmann. Und es seien Großfamilien darunter mit fünf, sechs oder mehr Kindern.

Was Bartelmann und ihre Helfer dringend benötigen, das sind Grundnahrungsmittel wie Mehl, Zucker, Nudeln, Reis oder auch haltbare Milch und Pflanzenöl. Das sei etwas, was die Supermärkte in der Regel nicht spendeten, „das müssen auch wir zukaufen“. Aber auch frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse oder auch Milchprodukte könnte die Tafel mehr brauchen. „Damit auch jeder, der zu uns kommt, etwas kriegt“, so die Vorsitzende.

Zum Nikolaus gab es für die Tafel-Kunden ein Päckchen Kaffee und eine Flasche Öl und auch zu Weihnachten soll es eine Überraschung geben. Aber all das kostet Geld. Und da ist das Team um Verena Bartelmann auf Spenden angewiesen. Auch hier merkt man die gestiegenen Lebensmittelpreise genauso wie die hohen Energiekosten. „Ich will noch gar nicht an die kommenden Abrechnungen von Strom und Gas denken“, sagt Bartelmann.

Notstromaggregat für die Tafel

Gerade die Energiekosten könne man kaum drücken. Denn die Lebensmittel müssten ja kühl gelagert oder auch eingefroren werden, bis sie dienstags an die Kunden ausgegeben werden. Zwei Kühlzellen und 18 Kühlschränke sind dafür in Betrieb. Dafür werde ja unbedingt Strom benötigt. Um einem möglichen Stromblackout vorzubeugen, von dem derzeit in den Medien immer wieder die Rede sei, würden Bartelmann und ihre Helfer gerne ein Notstromaggregat anschaffen. Die Anschaffungskosten dafür liegen bei 5000 bis 6000 Euro. Und leider sei zu allem Überfluss erst der Elektroherd in der Tafelküche kaputtgegangen. „Am Dienstag ist ja unser Ausgabetag und da sind wir den ganzen Tag beschäftigt“, erzählt Tafelchefin Verena Bartelmann, „und deshalb kochen wir da mittags, um wenigstens ein bisschen durchzuschnaufen.“

Gebraucht werden auch Töpfe und Suppenteller

Das Team der Tafel gibt nicht nur Lebensmittel aus. „Wir hören natürlich auch zu und schauen, dass wir zum Beispiel Dinge für den Haushalt organisieren können, die gerade gebraucht werden“, erzählt Bartelmann. Gebraucht werden derzeit zum Beispiel große Töpfe oder Pfannen für die großen Familien und auch Suppenteller. Manche Tafel-Kunden würden sich auch eine Küchenreibe wünschen, weil sie keine hätten. Begehrt seien zudem Elektrogeräte wie Staubsauger oder Toaster. „Und Windeln können wir auch immer brauchen.“

Toll fände Bartelmann darüber hinaus einen Fahrdienst für die Tafelkunden, die in den ländlichen Gemeinden untergebracht seien. Dieser müsste aber im besten Fall von der Stadt und dem Landkreis organisiert sein, man könne ja nicht einerseits die Geflüchteten irgendwo auf dem Land unterbringen und sie dann mit der Versorgung komplett alleine lassen. „Die müssen ja nach Schrobenhausen zum Einkaufen“, sagt Bartelmann, „haben aber oft keine Möglichkeit, in die Stadt zu kommen.“ Manche Kunden würden sogar nach Schrobenhausen trampen, um zur Tafel zu kommen, andere seien mit dem Rad unterwegs. „Aber die müssen ja dann noch die ganzen Lebensmittel nach Hause bringen“, gibt Bartelmann zu bedenken.

Wie können Sie spenden? Jeder einzelne Euro zählt. Das neue Sonderkonto der „Vorweihnacht der guten Herzen“ bei der Sparkasse Ingolstadt lautet DE80 7215 0000 0000 0505 00, BYLADEM1ING.

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