Ehekirchen
Eine Zertifizierung mit Pep

Naturgarten der Familie Grabler wird ausgezeichnet – Auch Kater Pep fühlt sich im Grünen pudelwohl

02.09.2022 | Stand 22.09.2023, 6:09 Uhr

Immer unter Beobachtung: Leonhard Grabler bohrt Löcher in das Naturgarten-Schild, das Gäste auf seinen jetzt zertifizierten Naturgarten hinweist. Kater Pep stellt sicher, dass auch alles glatt geht. Fotos: Gigler

Von Nicole Gigler

Ehekirchen – An einem Gartenzaun in Ehekirchen ist am Donnerstag gebohrt und geschraubt worden. Nicht aber wegen Reparaturarbeiten. Stattdessen dürfen sich Margit und Leonhard Grabler nun Besitzer eines Naturgartens nennen. Und das weiß dank diesem Schild mit der Aufschrift „Naturgarten“ nun jeder, der an ihrem Zaun vorbeiläuft – natürlich immer unter den strengen Augen von Kater Pep, dem heimlichen König des Gartens.

Katrin Pilz, Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, überreicht Leonhard Grabler die Urkunde als Naturgarten persönlich – selbstverständlich in seinem Garten. Dafür musste der Ehekirchener Garten in vier Kategorien punkten: keine chemischen Pflanzenschutzmittel, kein Kunstdünger, keine Torferde und eine hohe ökologische Vielfalt. Das sind aber nur die wichtigsten Kategorien. „Es gibt einen Katalog, der in ganz Bayern gilt“, erklärt Pilz.

Mit Vielfalt kann Leonhard trumpfen. Fragt man ihn nach den angebauten Obst- und Gemüsesorten, hören die Aufzählungen gar nicht mehr auf. „Birnen, Äpfel, Aprikosen, Himbeeren, Karotten, Mangold, Zucchini, Rote Beete“, und, und, und. Besonders ausgefallen: der chinesische Spinat. Zwischen den Beeten sind Ringelblumen und Kapuzinerkressen zu entdecken. Aus dem Angebauten macht Margit Grabler unter anderem Säfte mit Kräutern – die selbstverständlich auch im Garten wachsen. Erfrischenden Apfelsaft und Holundersirup gibt es bei der Urkundenübergabe, alles mit einer frischen Kräuternote versehen.

1993 sind Margit und Leonhard Grabler in ihr Haus in Ehekirchen gezogen. Dabei hat aber nicht nur das Ehepaar seinen Wohnort gewechselt – fast der gesamte Garten kam mit, samt Kirsch-, Zwetschgen- und Apfelbaum, die auch heute noch im Garten stehen. Seitdem kümmert sich Leonhard Grabler auch darum, seinen Garten naturnah zu gestalten.

Das Ganze auf Vordermann zu halten, sei viel Arbeit, sagt Margit Grabler. Ihr Mann findet aber, die Arbeit sei fast schon wie eine Meditation. „Ich gehe gerne am Abend raus und wurschtel noch ein bisschen rum. Das läuft so nebenbei.“ Wenn es in den Sommerurlaub geht, findet sich zudem immer jemand, der sich um das Gießen kümmert.

Wenn er nicht gerade im Garten arbeitet, verbringt Leonhard Grabler gerne Zeit an seinen Lieblingsplätzen – unter dem Kirschbaum, auf der kleinen Terrasse oder in der Hängematte. Kater Pep macht es sich auch gerne unter dem Kirschbaum gemütlich oder legt sich auf die kleinen Wege zwischen den Beeten.

Dass er seinen Garten als Naturgarten zertifizieren lassen kann, habe er durch die Presse erfahren, erzählt Leonhard Grabler. Die Anmeldung dazu sei sehr leicht gewesen. Pilz hofft, dass solche Gärten Nachahmer finden. „Naturgarten muss nicht heißen, dass er verwildert sein muss, er kann auch ästhetisch angelegt sein“, sagt sie. Der Garten der Grablers ist dafür ein perfektes Beispiel.

Pilz hat bei der Urkundenübergabe ein Rechenbeispiel mitgebracht: „Es gibt zwei Millionen Gartenbesitzer in Bayern, die 135000 Hektar Land bewirtschaften. Das ist fast die Fläche aller bayerischen Naturschutzgebiete.“ Wichtig sei also jeder noch so kleine Naturgarten. „Die Summe machts“, findet auch Leonhard Grabler.

Seit diesem Jahr bietet die Kreisfachberatung im Landkreis diese Zertifizierung an. Die dafür ausgebildeten Prüferinnen sind Sabine Baues-Pommer, Katrin Pilz und Johanna Huber. Bisher konnten sie zehn Gärten im Landkreis auszeichnen. Ihr Ziel: nächstes Jahr weitere zehn Gärten auszeichnen.

DK