Kleinhohenried
Eine E-Tankstelle im Haus im Moos

Umweltbildungsstätte weiht Station für zwei Fahrzeuge und drei Fahrräder ein

07.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:29 Uhr

Stolz präsentieren Donaumoos-Stiftungsratschef Michael Lederer und Haus-im-Moos-Geschäftsführerin Steffi Klatt die neue E-Ladestation an der Umweltbildungsstätte. Foto: Stark

Von Thorsten Stark

Kleinhohenried – Seit dem Frühjahr kann man bei der Umweltbildungsstätte Haus im Moos in Kleinhohenried Elektroautos und Elektrofahrräder aufladen. Am Dienstag weihten Geschäftsführerin Steffi Klatt und Karlshulds Bürgermeister Michael Lederer, der auch Vorstandsvorsitzender der Stiftung Donaumoos ist, die Station offiziell ein.

Es gibt eine E-Ladesäule, an der zwei Autos mit Typ2-Stecker maximal mit 22 Kilowattstunden laden können. Dazu stehen direkt daneben drei Ladeplätze für Fahrräder zur Verfügung – an denen das Laden kostenlos ist. Nutzer von E-Fahrzeugen können mithilfe der Ladesoftware von reev entweder über eRoaming oder Ad-hoc-Laden mit den gängigen Zahlungsmitteln Strom zapfen, aktuell zu einem Preis von 36 Cent pro Kilowattstunde. „Wir wollen es nicht verschenken, aber auch nicht überteuert anbieten“, sagte Klatt beim Pressetermin. Angesichts der jüngsten Preissteigerungen beim Strom könnte es bald aber auch eine Erhöhung geben.

Schon seit langer Zeit beschlossen

Wichtig sei, dass die Säule endlich in Betrieb ist, erklärte Klatt. Denn im Karlshulder Gemeinderat genehmigt wurde sie bereits unter Lederers Vorgänger, dem im Vorjahr gestorbenen Karl Seitle. Warum es mit der Realisierung bis jetzt gedauert hat, ließ sich nicht mehr klären, allerdings hatte die Verzögerung durchaus ihre Vorteile. „Letztlich hat die Zeit für uns gespielt“, sagte Klatt. Denn die 7000 Euro von der Gemeinde waren eigentlich als Zuschuss für eine Fahrradladestation gedacht gewesen. Doch die Preise für derartige Anlagen waren in der Zwischenzeit so erschwinglich geworden, dass bei den insgesamt knapp 10000 Euro – der Rest kommt als Förderung von der Bundesanstalt für Verwaltungsleistungen – auch eine Autoladestation inbegriffen war.

So können jetzt Besucherinnen und Besucher des Hauses im Moos Auto oder Fahrrad anstecken, während sie sich im Freilichtmuseum umsehen oder im Rosinger Hof speisen. Und wenn sie wieder fahren wollen, ist der Akku zumindest zu einem großen Teil wieder aufgeladen. „Das passt natürlich zur Umweltbildungsstätte“, sagte Michael Lederer. Schließlich kommt der Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Und die Säule ist auch ein weiterer Baustein auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit, dem sich das Haus im Moos verbindlich verschrieben hat. Seit Kurzem gehört die Einrichtung nämlich auch zu einem bundesweiten Bildungsnetzwerk für Klimaschutz, wie Klatt am Dienstag erklärte (siehe eigener Artikel).

BEG hilft bei Umsetzung

Unterstützung für das Ladesäulen-Projekt gab es von Anfang an von der Bürger-Energie-Genossenschaft Neuburg-Schrobenhausen-Aichach-Eichstätt (BEG). „Ohne die hätten wir es nie geschafft“, sagte Klatt. Denn die BEG habe recherchiert, welche Ladestation die richtige ist, habe die Umsetzung begleitet und auch den Förderantrag gestellt, der positiv beschieden wurde. Um die Verbindung zum Hausnetz und das Graben eines Schachtes habe sich dann der Hausmeister gekümmert – in Zusammenarbeit mit einem Elektriker.

Bisher wird das Angebot noch nicht sonderlich oft in Anspruch genommen. Auch deswegen gab es nun den Pressetermin, um darauf aufmerksam zu machen. Einen Dauernutzer gebe es bisher aber schon, erklärte Lederer: den Karlskroner Bürgermeister, der gleichzeitig stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsvorstands ist. „Der Stefan Kumpf tankt immer, wenn er hier ist“, sagte Lederer. Er selbst habe sich auch ein Elektrofahrzeug anschaffen wollen, sobald der Leasingvertrag seines bisherigen Dienstfahrzeugs ausgelaufen ist. Doch er war nicht erfolgreich: Die Autos sind derzeit alle vergriffen.

Teil eines bundesweiten Netzwerks

Seit Kurzem ist das Haus im Moos Teil des bundesweiten Netzwerks Bildungszentren Klimaschutz. „Wir haben uns beworben und sind akzeptiert worden“, sagte Geschäftsführerin Steffi Klatt am Dienstag. 72 Einrichtungen sind inzwischen Mitglied in dem Netzwerk, das ihnen durch den Austausch helfen soll, einerseits die Bildungsangebote im Bereich Klimaschutz auszubauen und andererseits auch die eigene Klimabilanz unter die Lupe zu nehmen und zu verbessern. Ein Jahr lang wird das Haus im Moos nun von dem Netzwerk beraten.

Im April fand im Haus im Moos bereits ein Workshop statt, bei dem ein Maßnahmenkatalog erarbeitet wurde. „Da haben alle Mitarbeiter teilgenommen und Ideen entwickelt“, sagte Klatt. Dabei sei es um Themen wie den Austausch von Neonröhren gegen LED-Leuchten gegangen, aber auch um Kleinigkeiten, die aber viel bewirken können, etwa das Schließen von Türen oder das Löschen des Lichts beim Verlassen eines Raums.

Mit Spannung erwartet Klatt die Berechnung des CO2-Fußabdrucks der Einrichtung, die gerade von Judit Tuschak, der neuen Leiterin der Umweltstation, erstellt wird. Davon ausgehend sollen dann auch Handlungsanweisungen erarbeitet werden. Die Umweltbildungsstätte dürfte aus Klatts Sicht keine so schlechte Bilanz haben, schließlich sei schon beim Bau auf Ökologie geachtet worden, aber einiges werde sicher gefunden werden, das verbesserungswürdig ist.

Klatt lobte die Stiftung Donaumoos, die alle Maßnahmen abgesegnet habe. Für den Vorstandschef Michael Lederer ist das eine Selbstverständlichkeit. „Das Haus im Moos soll ja Vorreiter im Landkreis und darüber hinaus sein.“

Das Netzwerk wolle auch, dass die Mitglieder als Multiplikatoren wirken. Auch das hat das Haus im Moos schon in Angriff genommen. Vor Kurzem fand in der Einrichtung schon ein runder Tisch mit 30 für Umweltbildung zuständigen Vertretern aus dem Altmühltal statt. Dabei wurde über die Mitgliedschaft in dem 2017 gegründeten Netzwerk berichtet, außerdem wurden die Ziele vorgestellt.

DK