Karlshuld
„Ein kleines Stück weit besser machen“

Georg Vilsmeier aus Karlshuld erhält die Auszeichnung „Grüner Engel“ für ehrenamtliches Engagement

26.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:30 Uhr

Urkunde und Ehrennadel: Georg Vilsmeier aus Karlhuld hat vom bayerischen Umweltminister die Auszeichnung „Grüner Engel“ erhalten. Foto: Werner

Von Miriam Werner

Karlshuld – Er war Leiter des staatlichen Moorversuchsgutes in Karlshuld, kümmerte sich ehrenamtlich viele Jahre um die Wisente im Gehege in Kleinhohenried und betreut noch heute gemeindliche Wildobstflächen. Und trotzdem war die Überraschung groß, als Georg Vilsmeier den Brief des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz vor ein paar Wochen im Briefkasten fand. Darin die Mitteilung: Er soll mit dem „Grünen Engel“ ausgezeichnet werden, eine Ehrung für vorbildliche Leistungen und langjähriges, nachhaltiges und ehrenamtliches Engagement im Bereich der Umwelt.

Auszeichnung übergibt der bayerische Umweltminister

„Mein erster Gedanke war, ob ich das überhaupt verdient habe“, sagt Vilsmeier. Ehrenamtliche Arbeit gehört für ihn einfach dazu. „Ich finde, man darf nicht nur kritisieren, sondern sollte selbst versuchen, etwas ein kleines Stück weit besser zu machen.“ Geht es nach Thorsten Glauber, dem bayerischen Umweltminister, hat Georg Vilsmeier diese Ehrung auf jeden Fall verdient. „Nur gemeinsam können wir Bayerns Artenvielfalt und Naturreichtum erhalten. Ehrenamtliche sind das Rückgrat des Naturschutzes in Bayern“, teilt Glauber mit.

Geboren wurde Georg Vilsmeier im Jahr 1939 im Regensburger Land. „Meine Eltern hatten eine kleine Landwirtschaft. Da habe ich viel mitgeholfen, so bin ich aufgewachsen“, erinnert sich Vilsmeier. Schon als kleiner Junge hatte er einen Traum: „Ich habe immer im Kopf gehabt, dass ich mal ein großes Gut verwalten möchte.“ Ein Ziel, das er erreicht hatte, als er 1963 zum Baumannshof in Forstwiesen bei Manching kam. 1971 wechselte er dann zum Moorversuchsgut in Karlshuld, das er bis zu seiner Pensionierung 2003 leitete. „Wir haben vor allem pflanzenbauliche Versuche durchgeführt.“ So wurde Roggen eigens für den speziellen Boden im Donaumoos gezüchtet. Eine Sorte für den Sommer, eine für den Winter. „Wir haben unser möglichstes getan, damit Betriebe wirtschaftlich arbeiten konnten. Es war nicht immer einfach, es ist ein schwieriger Standort, schwierige Bodenverhältnisse.“

Das Wisent-Projekt hat er von Anfang an begleitet

2003 wurde dann das Wisentprojekt in Kleinhohenried ins Leben gerufen – pünktlich zu seiner Pensionierung. Die Tiere sind eine der großen Attraktionen rund ums Haus im Moos. „In der Rente wollte ich nicht einfach die Hände in den Schoß legen“, erzählt Vilsmeier. Es wurde ein Projekt, das er von Anfang an begleitet hat. Mit Herz und Hand. „Ich war jeden Tag bei den Tieren; habe geschaut, ob es ihnen gut geht und sie im Winter gefüttert.“ Die Arbeit mit den Rindern, die bis zu drei Meter lang und zwei Meter Schulterhöhe erreichen können, habe Spaß gemacht; er kannte sie alle beim Namen. Den Respekt vor den Tieren habe er aber nie verloren: „Es sind Wildtiere, das darf man nicht vergessen. Da muss man vorsichtig sein.“ Passiert sei nie etwas, aber irgendwann wusste er, dass es Zeit war, die Betreuung der Tiere anderen zu überlassen, sagt der 83-Jährige. Noch heute fährt er gerne auf das Gehege und besucht die Tiere.

Ob er in seinem Garten im Gemüsebeet werkelt oder sich um die Wildobstflächen der Gemeinde kümmert: „Am liebsten bin ich draußen in der Natur“, erzählt Vilsmeier. In Karlshuld hat er seine Heimat, sein Zuhause gefunden. „Dass ich hierher gezogen bin, habe ich nie bereut.“ Vor allem die hilfsbereiten Menschen schätze er im Donaumoos. Vom Männergesangsverein Karlshuld zum Sportverein bis hin zum Gartenbauverein: In rund 15 Vereinen ist Vilsmeier Mitglied. „Ich habe mich hier gut integriert.“

DK