Karlshuld
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EIN LANDKREIS – 50 ERLEBNISSE (Teil 24): Das Haus im Moos informiert mit Umweltstation und Freilichtmuseum

24.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:57 Uhr

Das Freilichtmuseum beim Haus im Moos bietet nicht nur jede Menge Information, sondern auch schöne Routen zum Spazierengehen. Foto: Haus im Moos

Mit dem Qualitätssiegel „umweltbildung.bayern“ zeichnet das bayerische Umweltministerium Einrichtungen und Netzwerke aus, die qualitativ hochwertige Veranstaltungen zum Thema Umweltbildung anbieten. Das Haus im Moos in Kleinhohenried hat dieses Qualitätssiegel bekommen. Zusätzlich ist es eine staatlich anerkannte Umweltbildungsstation. Landkreisgästeführer Harald Müller (Foto) stellt die Einrichtung für unsere Leserinnen und Leser vor.

Der Gründung der Umweltbildungsstätte ging ein Beschluss des Landtags vom 14. Juli 1993 voraus. Der Kreistag von Neuburg-Schrobenhausen stimmte dem Vorhaben in der Folge zu. Daraufhin übernahm die Deutsche Bundesstiftung Umwelt einen erheblichen Teil der Baufinanzierung. Im Mai 1996 erfolgte die Grundsteinlegung und ein Jahr später wurde die Stiftung Donaumoos als Trägerorganisation gegründet. Gleichzeitig wurde auch der Betrieb des Freilichtmuseums aufgenommen. Am 15. Mai 1998 erfolgte die Einweihung durch Minister Thomas Goppel und zugleich die offizielle Eröffnung der Umweltbildungsstätte. Seit 1998 ist die Umweltbildungsstätte als Umweltstation anerkannt und seit 2006 Träger der Marke „umweltbildung.bayern“.

Die Umweltbildungsstätte wurde als offenes Haus für Natur, Umwelt und Kultur konzipiert. Mit seinem Angebot will sie möglichst viele Personen erreichen und nachhaltige Impulse liefern, um das Verständnis und das Bewusstsein für die Zukunftsaufgaben im größten zusammenhängenden Niedermoorgebiet Süddeutschlands, dem Donaumoos, zu wecken.

Im Freilichtmuseum mit einem großen Freigelände können die Besucher die über 200-jährige Besiedlungsgeschichte des einzigartigen Naturraums erleben. Ab 1990 wurde begonnen vier der ältesten, noch erhaltenen Donaumooshäuser auf das Museumsgelände zu versetzen. Das kleine Tagelöhnerhaus und zwei Moosbauernhöfe sind originalgetreu eingerichtet und zu besichtigen. Ihre Haus- und Hofgeschichten und ihre Bewohner sind allesamt bekannt und die Historie detailliert beschrieben. Das vierte Gebäude, der Rosinger Hof, beherbergt heute die Museumsgaststätte mit historischer Gaststube und Saal.

Das Kanalhäusl: 1864 wird das Häusl in Grillheim von den Korbmachereheleuten Weidner gebaut. Es heißt Kanalhäusl, weil es mit weiteren derartigen Kleinhäusern zwischen Kanal und Straße, also auf dem billigsten Baugrund, der Ortschaft Grillheim, stand. Es ist ein Tagelöhnerhaus, in dem eine ganze Familie auf kleinstem Raum wohnte. Eine kleine Ausstellung im Inneren erinnert an die bekannten Korbmacher aus dem Donaumoos.

Das Öxlerhaus: 1901 wird der altersschwache Vorgängerholzbau in Kleinhohenried abgerissen und auf demselben Grundriss ein Ziegelbau erstellt. Zusätzlich wurde ein Austragshaus mit Schweinestall errichtet. 1904 kam noch die separate Scheune hinzu. Das Anwesen gehörte damit bereits zu den wohlhabenden Moosbauernhöfen. Ab 1985 steht er unbewohnt da und verfällt zusehends. 1995 wird mit dem Übertragen des Hauses ins Freilichtmuseum begonnen. Im Jahr 2000 wird das Öxler-Haus seiner Bestimmung übergeben.

Das Hofstetterhaus: Das Anwesen präsentiert sich ebenfalls als kompletter, jedoch kleinerer Hof im Zustand von 1923. Er stand ehemals in Grasheim. Bemerkenswert sind die reichen Farbdekorationen in den Wohnräumen. Das Haus hat zwei Haustüren: Der Austrägler hauste separat. 1989 sterben die Besitzer kinderlos. Der Erbe stellt den Hof dem Freilichtmuseum zur Verfügung. 1994 wurde das Anwesen dorthin transferiert.

Der Rosinger Hof: Der Rosinger Hof ist zur Museumsgaststätte ausgebaut. Das Gebäude geht zurück auf ein Kolonistenhaus von 1796 in der Kolonie Rosing bei Obermaxfeld. Insbesondere der Fachwerkgiebel und die Lehmdecken der Gaststube stammen noch aus dieser Zeit. Die Museumsgaststätte ist geöffnet von Dienstag bis Sonntag immer ab 10 Uhr.

Das Heimatmuseum: Im Museum widmet sich die ständige Ausstellung „Menschen im Moos“ den Donaumoosbewohnern und ihrer Heimat. Sie zeigt die Torfstecher und Korbmacher, berichtet über Kirche, Schule und ein reges Vereinsleben im Moos. Das Museum trägt der Kulturhistorische Verein Donaumoos. Der Verein unterhält die umfangreichen Sammlungen zur Donaumoos-Geschichte und gestaltet das alljährliche Museumsfest mit.

Führungen sind auf Anfrage jederzeit organisierbar. Das Haus im Moos ist immer ab April dienstags bis freitags von 8 bis 17 Uhr, samstags von 13 bis 17 Uhr sowie sonn- und feiertags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.

50 Jahre Gebietsreform

Die Gästeführer im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen informieren im Rahmen dieser Serie über die architektonischen, historischen, landschaftlichen, volkskundlichen und künstlerischen Facetten des Landkreises. Damit und mit passenden Führungen leisten sie einen Beitrag zum 50-jährigen Bestehen des Landkreises.

DK