Ehekirchen will beitreten

18.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:13 Uhr

Ehekirchen – Einige Vorträge mit anschließenden Fragerunden hatte es im Gemeinderat in den vergangenen Monaten zur Gründung eines Landschaftspflegeverband (LPV) bereits gegeben. Nachdem in der Sitzung am Dienstagabend der Geschäftsführer der iKommZ, Sebastian Glener, zum Thema referiert hatte, wurde anschließend die Entscheidung zum Beitritt mit zwei Gegenstimmen gefällt.

Bevor das Gremium in die Besprechung der Sachthemen einstieg, wurde Martina Keßler (CSU) offiziell aus dem Rat verabschiedet. Sie hatte um Entlassung gebeten, da sich ihr Lebensmittelpunkt nach Neuburg verlagert hat. Für sie rückt der Bucher Christian Badstieber (CSU) nach, der von Gemeindeoberhaupt Günter Gamisch offiziell vereidigt wurde.

Zum Thema Landschaftspflegeverband (LPV) hatte sich Badstieber eine Meinung gebildet: Nach dem Vortrag von Sebastian Glener, Geschäftsführer der iKommZ, fragte der neue Gemeinderat, ob es möglich sei, dass die Gemeinde trotz erfolgter Zustimmung später wieder aus dem LPV aussteige. Das wurde von Gamisch sowie von Gerhard Grande (Untere Naturschutzbehörde) bejaht. Dennoch stimmte Badstieber letztlich gemeinsam mit Tobias Buchhart (CSU) gegen den möglichen Beitritt zum LPV. Da sich die weiteren 13 anwesenden Ratsmitglieder für einen solchen Beitritt aussprachen, ist Ehekirchen also dabei, wenn tatsächlich ein LPV im Landkreis gegründet werden sollte.

Das Thema hatte bereits mehrfach auf der Tagesordnung der Ratssitzungen gestanden: Zunächst hatten Siegfried Geißler von der Unteren Naturschutzbehörde und dessen Kollegen Gerhard Grande gemeinsam mit Landrat Peter von der Grün über Aufgaben, Kosten und Satzungsentwurf des LPV referiert. Der zu einer späteren Sitzung eingeladene Bürgermeister der Gemeinde Hollenbach, Franz Xaver Ziegler, der gleichzeitig Vorsitzender des LPV Aichach-Friedberg ist, sah nur Vorteile für die Gründung und den Beitritt zu einem solchen Verband.

Nachdem Ehekirchen Mitglied der iKommZ ist, entschied der Rat zuletzt, dass geprüft werden solle, ob darüber die Aufgaben eines LPV genauso gut und möglicherweise kostengünstiger abgewickelt werden können. Das Ergebnis hatte nun der Geschäftsführer Sebastian Glener vorgestellt. Kostenseitig könnten zunächst circa 1300 Euro im Vergleich zum geschätzten Beitrag zum LPV von 0,65 Euro je Einwohner gespart werden. Glener nannte dazu jedoch einige Einschränkungen: Er habe nur Verwaltungskosten wie das Einholen von Angeboten eingerechnet, eine fachliche Beratung könne er nicht leisten. Außerdem sei er bei der Berechnung von den bestehenden 17 Flächen mit einer Größe von 3,2 Hektar ausgegangen, die gut „funktionieren und kein Monitoring benötigen.“ Sobald neue Flächen dazukämen oder mehr Arbeit anfalle, merkte Bürgermeister Gamisch an, würden die Kosten über die iKommZ steigen, während die Beiträge bei dem LPV stabil bleiben. Grande ergänzte: „Ich kenne viele LPV und habe noch keinen gesehen, bei dem die Beiträge angehoben wurden – eher sinken sie.“

Letztlich fasste Glener als Fazit zusammen: „Eine ökologische Aufwertung ist nur mit dem LPV möglich, das kann die iKommZ nicht leisten.“ Verwaltungschef Stefan Fäustlin veranschaulichte: „Wir haben in Ehekirchen 228 Biotope – da sagt einem keiner, wie das gepflegt werden muss. Da braucht man Fachleute.“ Paul Utz (ÖDP) war der gleichen Meinung: „Die fachliche Beratung bekommen wir über den LPV, ohne dass wir Ingenieurbüros beauftragen müssen. Wenn wir wollen, dass die Biotope Biotope sind und keine Holzlagerplätze, dann müssen wir etwas tun.“

hbu