Hohenwarter Musebuam
Dritte Generation ist bereit

Offizielle Stabübergabe am 24. November

22.11.2023 | Stand 22.11.2023, 19:15 Uhr |

Ein Teil der neuen Hohenwarter Musebuam (v.l.): Eva Schmeller (Klarinette), Mathias Brix (Tuba), Andreas Hoiß (Bariton), Maxi Petz (Schlagzeug) und Alexander Busch (Trompete) . Fotos: Hohenwarter Musebuam

Vor knapp 40 Jahren haben sie sich zusammengefunden, bis heute in unterschiedlichen Konstellationen unzählige Auftritte bestritten, dabei den Zuschauern so manch glückliche Stunde bereitet: die Hohenwarter Musebuam. An diesem Freitag ist offiziell ein besonderer Tag für sie. Denn die zweite Generation der Blaskapelle gibt am Abend im Hohenwarter Pfarrheim den Stab weiter an drei Mädels und sechs Burschen zwischen 16 und 21 Jahren. Feierlich, im kleinen Musikerkreis. Mitschwingen wird da wohl auch ein bisschen Wehmut bei den Älteren. Ganz so richtig aus ihrer Blaskapelle verabschieden sie sich dann aber doch nicht. Und genau das finden ihre jungen Nachfolger so richtig gut.

Blasmusik als Teil der Brauchtumspflege

Sie beginnen fast immer mit ihrem Lieblingsstück „Astramarsch“, tragen bairische Tracht, möchten das Publikum so gut wie es nur geht unterhalten mit ihrer traditionellen Blasmusik. Märsche, Polka, Walzer. Für gewöhnlich spielen sie klassische Stücke, ab und an schon mal auch aus anderen Genres, die sie auf ihr Blasmusikensemble runterbrechen, etwa popige Abba-Songs oder volkstümliche Nummern wie von den Zillertaler Schürzenjägern. Doch als Partyband oder Orchester sehen sie sich nicht, vielmehr als Blasmusikkapelle, mit der sie auch, wie sie sagen, ihren Teil zur bairischen Brauchtumspflege beitragen möchten.

Doch normalerweise, erzählt ihr musikalischer Leiter und Trompeter Walter Kreitmayr, „spielen wir die Stücke so, wie es gehört, also dem Original sehr nahe“. Zusammen mit Christiane Ade (Posaune), Markus Brix (Tuba), Helmut Hirner (Trompete), Christoph Petz (Bariton), Reinhold Sanhieter (Tenorhorn) und Edi Bartl (Schlagzeug) sind sie über die Jahre nicht nur in und um ihren Heimatort Hohenwart aufgetreten wie zum Beispiel beim jährlichen Weihnachtskonzert, in der Oase Steinerskirchen bei der Lichterprozession oder auf dem Hohenwarter Volksfest. Sondern auch überregional, etwa beim offiziellen Spargelanstich auf dem Münchner Viktualienmarkt vor Ministerpräsident Markus Söder und Landtagspräsidentin Ilse Aigner, in Schrobenhausens französischer Partnerstadt Thiers, auch im Norden Deutschlands auf beliebten Blasmusik-Festivals wie im niedersächsischen Nordenham-Abbehausen beim höchsten Maibaum Deutschlands, sogar in Verdun bei der Erinnerungsfahrt an Kriegsschauplätze des Ersten Weltkriegs. Insgesamt brauchen die Hohenwarter Musebuam keinen Verstärker, keine Effektgeräte. Ihre Besetzung mit ihren Blasinstrumenten ist für gewöhnlich identisch, das Schlagzeug wird bei Veranstaltungen im Freien dann schon mal durch kleinere oder größere Trommeln ausgetauscht. Sonst, und das sagen die sieben Hobbymusikanten von sich selbst, blieben sie sich stets treu.

Sie alle sind um die 50. Das ist aber doch kein Alter zum Aufhören, oder? Walter Kreitmayr sieht das zwar ganz genauso, meint aber, dass genau jetzt der richtige Zeitpunkt für einen selbst sei, neue Wege zu gehen. Und: „Wir haben mit den Jungs und Mädels genau die richtigen für diesen Generationswechsel gefunden.“ Beide Formationen kennen sich schon länger, haben auch schon in Teilen und verschiedensten Besetzungen gemeinsam auf der Bühne gestanden. Mittendrin, Mathias Brix, der 21-jährige Hohenwarter, der neue musikalische Kopf. Auch er gibt sich locker und lässig, freut sich unbandig auf das neue Musikprojekt mit seinen Freunden. Insgesamt sind es dann sechs Jungs und drei Mädels, sie stammen aus Hohenwart, Loch, Eulenried, Ehrenberg, Tegernbach, Seibersdorf, Pörnbach und Pfaffenhofen. Konkret geworden ist diese musikalische und vor allen Dingen freundliche Übernahme nach so manch gemeinsamem Musizieren und Ausprobieren Ende vergangenen Jahres. Die Hohenwarter Musebuam kennt Mathias Brix schon seit Kindesbeinen an, ist doch sein Vater Markus an der Tuba über zwei Jahrzehnte festes Ensemblemitglied.

Name und Ausrichtung bleiben

Der Name bleibt, auch die grundsätzliche Ausrichtung als traditionelle und zeitlose Blasmusikkapelle. Die Aufstockung der Besetzung mit drei Klarinetten, erzählt Mathias Brix, werde vielen Nummern aber auch einen ganz neuen Charakter verleihen. Möglicherweise wollen sie außerdem eine Steirische Harmonika integrieren. Die Stücke ihrer Vorgänger, gerade die traditionellen Werke mit handgeschriebenen Noten und Arrangements von Pater Hans Held und dessen eigenen Weihnachtsliedern, möchten sie unbedingt übernehmen. „Damit und überhaupt wollen wir bei der Blasmusik bleiben, und natürlich soll Humor und Spaß nicht zu kurz kommen“, sagt der 21-jährige Lehramtsstudent. Der neuen, damit dritten Generation geht es genauso um die reine, traditionelle Blasmusik. Und das eine oder andere neuere Blasmusikstück, ebenfalls vorwiegend ohne Gesang, soll nach und nach aufgenommen werden. Was ihnen da vorschwebt? Mathias Brix findet zum Beispiel den harmonischen Walzer „Augenstern“ von Herbert Pixner oder Peter Leitners melodische Polka „Wir leben Blasmusik“ ganz passend. Einer der nächsten Auftritte ist dann am Samstag, 2. Dezember, nachmittags auf dem Christkindlmarkt bei Regens-Wagner auf dem Klosterberg.

Was alle Beteiligten richtig freut, formuliert Walter Kreitmayr so: „Unsere Nachfolger können auf uns zählen, wenn mal Not am Mann oder an der Frau ist, dann hilft der eine oder andere von uns sicherlich gerne aus.“ Es scheint also, als ginge dieser Übergang so was von harmonisch, ohne Zwistigkeiten, ohne Eifersüchteleien. Auf und jenseits der Bühne. Weil ihnen allen das hier ganz wichtig ist: das Weiterführen der Hohenwarter Musebuam und ihrer traditionellen Blasmusik mit eigenem Charakter, ohne eintönig zu klingen. Auch weit über ihr 40-jähriges Bestehen im nächsten Jahr hinaus.

SZ



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