Sitzung in Weichering
Donaumoos-Zweckverband initiiert mögliche Flurneuordnung beim Baierner Flecken

Besserer Moorschutz dank größerer Flächen

13.11.2024 | Stand 13.11.2024, 13:00 Uhr |

Der Donaumoos-Zweckverband beabsichtigt in dem hier dargestellten Areal eine Flurneuordnung durchzusetzen. Dadurch soll der Moorschutz in dem Gebiet des Baierner Fleckens vorangebracht werden. Foto: Donaumoos-Zweckverband, Bayerische Vermessungsverwaltung

Die Gegend östlich des Hochwasserrückhalteraums Baierner Flecken könnte in den kommenden Jahren Schauplatz einer großen Flurneuordnung werden. 340 Hektar umfassen die Pläne. Das hat der Donaumoos-Zweckverband nach seiner Sitzung in Weichering öffentlich gemacht.

„Im Fokus der möglichen Maßnahmen stehen der Moorbodenschutz sowie die Verbesserung der dortigen Infrastruktur“, wie ein Sprecher des Verbands unserer Zeitung schriftlich mitgeteilt hat. Allerdings hänge der Erfolg des Vorhabens von den Eigentümern der Flächen ab.

340 Hektar, vier Gemeinden und rund 200 Eigentümer

Konkret geht es um ein rund 340 Hektar umfassendes Gebiet, das auch noch erweiterbar wäre. „Denkbar wäre dort eine Vielzahl an Einzelmaßnahmen, unter anderem die Sanierung und der Neubau von Wegen, die Abmarkung von bestehenden Wegen, die bisher über Privatgrund verlaufen, die Sanierung von Brücken, touristische Maßnahmen sowie natürlich der Moorbodenschutz“, erklärt der Sprecher weiter. Moorbodenschutz können sich die Verantwortlichen des Zweckverbands auf bis zu 100 Hektar vorstellen. Der genaue Umfang ist laut Projektmanager Jan Rauschenberger aber ebenso offen wie das gesamte Verfahren.

Die nächsten Schritte sehen zunächst eine Flurwerkstatt vor, bei welchen sich interessierte Eigentümerinnen und Eigentümer bei Ortsbesichtigungen einbringen können. Ebenso wie die betroffenen Gemeinden – Oberhausen, Rohrenfels, Ehekirchen und Königsmoos – sind die insgesamt rund 200 Eigentümer der Flächen bereits jetzt schon eingebunden, wie der Zweckverband betont. Zum einen hätten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zweckverbands den Großteil in den vergangenen Monaten persönlich in Einzelgesprächen über das Vorhaben informiert. Die Resonanz dabei sei laut Projektmanager Rauschenberger „überwiegend neutral“.

Auch kritische Stimmen am nicht-öffentlichen Infoabend

Zum anderen fand vergangene Woche ein nicht-öffentlicher Infoabend mit gut 120 Interessierten statt. „Natürlich gab es auch kritische Stimmen“, berichtete Rauschenberger den Mitgliedern der Verbandsversammlung und des Fachbeirats am Montag, zeigte aber keinerlei Bedenken, „dass zumindest in einem gewissen Umfang Maßnahmen zum Moorschutz umgesetzt werden können“.

Für Landrat Peter von der Grün (FDP), Vorsitzender des Zweckverbands, stelle eine mögliche Flurneuordnung östlich des bestehenden Moorschutzgebiets Baierner Flecken einen Schritt in die richtige Richtung dar. „Klasse, dass es hier vorwärtsgeht“, betont er laut der Mitteilung. Gleichzeitig appelliere er an Bund und Länder, derartige Verfahren zu beschleunigen. „Es betrübt mich, dass es so lange dauert.“

Den Hintergrund der stets langjährigen Prozesse hatte Monika Hirl, stellvertretende Behördenleiterin am Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern, beim Informationsabend erläutert. Demnach geht es bei einer Flurneuordnung vor allem darum, aus vielen kleinen und schwer zu bewirtschaftenden Flächen möglichst wenige große und besser zu bewirtschaftende Einheiten zu bilden. Dabei haben die Eigentümer laut der Fachfrau Anspruch auf eine wertgleiche Abfindung, auf eine rechtlich gesicherte Zufahrt sowie darauf, dass es zu keiner Verschlechterung kommt.

Eigentümer sprechen mit; Finanzierung gesichert

Wie das abläuft, entscheidet die sogenannte Teilnehmergemeinschaft. Darin sind alle Eigentümer vertreten, die aus ihrer Mitte einen Vorstand wählen und gemeinsam mit einem Beamten des Amts für Ländliche Entwicklung als Vorsitzendem das weitere Verfahren begleiten. Gerade die Besitzstrukturanalyse, die Wertermittlung der Grundstücke und das Finden möglicher Tauschflächen könne Hirl zufolge viel Zeit in Anspruch nehmen. „Das ist kein Ding der Unmöglichkeit, man braucht aber einen langen Atem.“

Wie der Zweckverband am Dienstag weiter mitgeteilt hat, habe die bayerische Staatsregierung zumindest in Sachen Finanzierung im Vorjahr Klarheit geschaffen. „Bei derartigen Verfahren besteht aufgrund des weit überwiegenden öffentlichen Interesses, dem der Moorbodenschutz dient, die Möglichkeit einer Finanzierung von bis zu 100 Prozent“, so der Donaumoos-Zweckverband weiter.

DK



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