Durchhalten: Das war in den vergangenen Jahren vor einer neuen Saison häufig das Motto bei der DJK Sandizell. Seitdem David Raffalt dort als Spielertrainer (und mehr) am Ruder ist, muss man sich in diesem Punkt zwar eigentlich keine großen Sorgen mehr machen. Ehrlicherweise sind die sportlichen Schritte nach vorne aber auch mühsam und überschaubar.
Rückblick
Es gibt auch die Erfolge abseits der nüchternen Zahlen: „Wir sind zu jedem Spiel angetreten“, nennt David Raffalt einen davon. Und der Spielertrainer fügt an: „Unser ganzes Auftreten war richtig gut.“ Platz zwei in der Fairnesstabelle spricht ebenso dafür wie die Tatsache, dass die DJK von vielen Seiten positiven Zuspruch bekommen hat. „Wir haben die Partien diszipliniert durchgezogen, egal wie es stand und wie viele Spieler wir waren“, sagt Raffalt zu dem Teil, mit dessen Entwicklung er zufrieden ist. Doch natürlich blickt ein Trainer am Ende trotzdem auch auf die Zahlen, die sich im Falle seines Teams so lesen: Der letzte Platz, nur acht Punkte und 106 Gegentore. „Manchmal haben wir richtig auf die Schnauze bekommen“, weiß der Coach, der sagt: „Ein, zwei Plätze weiter vorne wäre ich schon gerne gelandet. Mit diesem Resultat kann man nicht wirklich zufrieden sein.“
Trainer
David Raffalt möchte ungern seine eigene Arbeit bewerten. Aber zumindest das kann der 42-Jährige voller Überzeugung behaupten: „Wenn ich etwas mache, dann zu 100 Prozent. Wenn mir da nur ein paar Prozent fehlen würden, wäre ich fehl am Platz.“ Soll heißen: Der Trainer hat nach wie vor Lust auf die nicht immer leichte Aufgabe. Als Sozialpädagoge bringt Raffalt schließlich auch die besten Fähigkeiten mit, um einen – im positiven Sinne – bunten Haufen zu einem Team zu formen. Doch natürlich gibt es für einen Fußballer, der früher selbst höherklassig gespielt hat, auch einen sportlichen Anspruch. „Es sind mühsame Schritte“, bestätigt er. „Doch solange der Verein das möchte, werde ich hier alles geben, um sie zu gehen.“
Kader
Der Sandizeller Kader wirkt auf den ersten Blick relativ umfangreich. Doch das täusche ein wenig, erklärt David Raffalt, da es darin auch einige Spieler gebe, die nur als „Backups“ zur Verfügung stünden, also für den Fall, dass die Personalnot richtig groß ist. Aus diesem Grund haben sich die Sandizeller auch dazu entschieden, Verstärkung aus dem DJK-Damenteam anzufordern. Carina Mörmann, Stephanie Nawrath und Mona Raffalt sind in der neuen Saison in der Herren-B-Klasse spielberechtigt, in die Nawrath und Raffalt schon in der vergangenen Saison mit einem Einsatz hineinschnuppern durften. Auf der anderen Seite gebe es aber auch die Abgänge von ein paar „richtigen Fußballern“, wie Raffalt erzählt, der das gar nicht negativ gegenüber anderen Kickern meint. Aber in einem Team, in dem ein paar Spieler erst vor nicht allzu langer Zeit mit Fußball im Punktspielbetrieb begonnen oder wieder angefangen hätten, könnten erfahrene Akteure natürlich nicht schaden. „Schade, dass uns solche Spieler dann immer wieder mal verlassen“, sagt Raffalt. „Dadurch haben wir auf jeden Fall an Qualität verloren.“
Perspektive
Auch hier denkt David Raffalt wieder in zwei Richtungen. Zum einen, sagt er, „wollen wir weiterhin mit unserem Auftreten überzeugen, Gegner und Schiedsrichter respektieren, den Verein allgemein gut präsentieren.“ Aber dann gebe es natürlich auch die sportliche Ebene: „Der Fokus wird zunächst einmal sein, dass wir weniger Gegentore bekommen“, so der Trainer. Man wolle die „Spiele offener gestalten“ und „länger mithalten“. Und ja, natürlich habe er die Hoffnung, dass sich die Mannschaft richtig zusammenreißt, mehr als ein Saisonspiel gewinnt und vielleicht ein wenig weiter vorne landet. Dieses Ziel sei schon da. Trotzdem sieht es Raffalt weiter realistisch: „Alles andere als der letzte Platz wäre ein Erfolg“, sagt er.
Tipp
Für David Raffalt steht eigentlich außer Frage, „dass der SV Ludwigsmoos den Aufstieg schaffen wird“. Der Fünfte der Vorsaison sei schon während der vergangenen Rückrunde „das mit Abstand stärkste Team gewesen“, meint der Sandizeller.
SZ-Prognose
In den vergangenen Jahren war die DJK Sandizell vor einer Saison häufig als „Sorgenkind“ betitelt worden. Diese Zeiten sind in gewisser Weise vorbei, was vor allem David Raffalts Einsatz (nicht nur als Trainer) zu verdanken ist. In Sandizell ist ein Team entstanden, das – mit einer Mischung aus routinierten Fußballern, ambitionierten Hobbykickern und Verstärkung aus dem Damenbereich – ein besonderer Farbtupfer in der Fußballwelt des Schrobenhausener Landes ist. Und trotzdem gibt es natürlich auch den sportlichen Aspekt. Alles andere als der letzte Platz wäre ein Erfolg, sagt der Trainer selbst. Da mag man eigentlich kaum widersprechen. Was die DJK auf jeden Fall schaffen kann, sind ein paar Erfolgserlebnisse im Kleinen: enge Spiele, gute Resultate, vielleicht wieder einen Sieg (oder sogar mehrere). Gibt es dann noch die eine oder andere Zweitvertretung in der B-Klasse Neuburg auf ähnlichem Niveau, ist vielleicht sogar mehr als der letzte Platz drin.
SZ
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