Weichering
Die wahren Stützen der Gesellschaft

Landrat zeichnet in Weichering die Träger der Ehrenamtskarte aus dem Landkreis-Norden aus

22.05.2022 | Stand 23.09.2023, 0:55 Uhr

Mehr als 25 Jahre ehrenamtliches Engagement: Sachgebietsleiter Christian Kutz (l.) und Landrat Peter von der Grün (r.) zeichneten am Samstag die Träger der Ehrenamtskarte in Gold aus. Bruno Fürstberger (v.l.), Kaspar Schwärzli, Christa Dorwarth, Edeltraud Schubert, Helga Weinert, Hans-Jürgen Wittwer, Armin Eiba, Robert Heiß und Bernd Möbius waren dabei neun von insgesamt 16 Trägern aus dem Landkreisnorden. Fotos: Stark

Von Thorsten Stark

Weichering – Sie sind in ihren Vereinen, Verbänden und bei ihren Aufgaben unverzichtbar, opfern ihre Freizeit und arbeiten meist im Stillen. Um diesen Menschen zu danken, hat der Landkreis 2011 die bayerische Ehrenamtskarte eingeführt. Knapp 3000 Träger gibt es inzwischen. Nach corona-bedingter Pause zeichneten Landrat Peter von der Grün (FW) und das Koordinierungszentrum Bürgerschaftliches Engagement am Samstag in Weichering etliche neue Träger aus dem Landkreis-Norden aus.

„Heute können Sie sich einmal ganz entspannt zurücklehnen“, sagte von der Grün bei seiner Ansprache zu den 42 in den Biergarten des Landgasthofs Vogelsang gekommenen Ehrenamtlern. „Mit Ihrem Engagement tragen Sie wesentlich dazu bei, dass unser Landkreis lebens- und liebenswerter ist.“ Der ländliche Raum lebe davon, dass die Menschen mit anpacken – doch selbstverständlich sei dieses Engagement nicht. „Ich weiß wovon ich rede“, sagte von der Grün, der selbst 22 Jahre lang Vorsitzender des Tennisclubs Waidhofen war. Mit der Ehrenamtskarte habe man ein Instrument geschaffen, um sich den „echten Leistungsträgern unserer Gesellschaft“ gegenüber erkenntlich zu zeigen. Und allein aus dem Landkreisnorden erfüllten in den vergangenen drei Jahren insgesamt 103 Personen die Kriterien für die Ehrenamtskarte – so viele, dass sich das Landratsamt dazu entschlossen hat, für den Süden bald eine eigene Veranstaltung anzubieten – wieder in ungezwungener Atmosphäre.

Roland Weigert hat die Einführung der Karte damals noch als Landrat miterlebt. Der heutige Staatssekretär und FW-Landtagsabgeordnete erinnerte die Zuhörer an die Anfänge. Fritz Goschenhofer, damals Stadtrat in Neuburg, habe sich mit diesen Worten an ihn gewandt: „Ich komme im Stadtrat nicht durch.“ In Cham war gerade ein Pilotprojekt gestartet worden und Goschenhofer wollte, dass auch in Neuburg-Schrobenhausen eine solche Karte eingeführt wird. Weigert räumte ein, dass er die Bedeutung dieses Instruments damals auch unterschätzt habe. Doch er ließ Goschenhofer gewähren. Mit Lothar Klingenberg (FDP), Klaus Brems (FW), Michael Kettner (SPD) und Karlheinz Stephan (CSU) gründete der CSU-Politiker einen Arbeitskreis, der sich um die Umsetzung des Projekts im Landkreis kümmerte. Goschenhofer, der gerade auf Reha weilt, sei mit kaputter Hüfte durch den Landkreis gehumpelt, um mehr als 70 Akzeptanzpartner zum Start zu gewinnen. Inzwischen gibt es in ganz Bayern 5000 Partner, bei denen es Vergünstigungen gibt. 200000 Ehrenamtskarten im Freistaat sprechen auch für den Erfolg der Idee. Das Ehrenamt werde immer wichtiger, sagte Weigert. „Es geht darum, Leute zu haben, die Fixpunkte in der Gesellschaft sind.“ Er danke auch allen, die dieses Projekt im Landkreis umgesetzt haben, den Politikern damals ebenso wie den aktuell Beteiligten im Landratsamt – allen voran Regina Dorwarth von der Koordinierungszentrum Bürgerschaftliches Engagement und Christian Kutz, dem Bereichsleiter für Senioren und Betreuung im Landratsamt.

Kutz bestätigte, dass die Ehrenamtskarte ein wichtiges Instrument sei – und dass der Kampf vor der Einführung kein leichter war. So habe es etwa mit der Stadt Schrobenhausen Diskussionen gegeben, da es dort schon eine Art Ehrenamtskarte light gegeben hatte, deren Kriterien nicht ganz so hoch waren. Statt fünf Stunden ehrenamtliches Engagement pro Woche waren dort nur zwei Stunden Voraussetzung. „Aber es war eine gute Entscheidung“, sagte Kutz, der allen Ehrenamtlichen für ihren Einsatz dankte.

Die höchste Auszeichnung, die Ehrenamtskarte in Gold, erhielten in den vergangenen drei Jahren 16 Personen. Voraussetzung ist dabei ein außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement über mindestens 25 Jahre hinweg. Diese Karte ist – anders als die nur drei Jahre gültige Ehrenamtskarte in Blau – unbegrenzt gültig.

DK