Lmpertshofen
Die Lebensgeschichten von Wilhelm von Jordan

... und seiner Violante von und zu Sandizell – Vortrag beim Stammtisch der Familien- und Heimatforscher Schrobenhausener Land<?ZP?>

11.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:50 Uhr

„Mortui Vivos Docent“ – Die Toten lehren die Lebenden: Getreu diesem Motto arbeitet Andreas Nerlich, seines Zeichens Pathologe und Mumienforscher, an seinem Arbeitsplatz. Foto: Andreas Nerlich

Von Norbert Pichler

Lampertshofen – Beim nächsten Stammtisch der Familien- und Heimatforscher Schrobenhausener Land erzählt Andreas Nerlich am kommenden Freitag, 13. Januar, in seinem Vortrag eine spannende Geschichte aus dem Adelsleben in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die als sein drittes Buch der Wackersteiner Trilogie erschienen ist und von Wilhelm von Jordan – einst Flügeladjutant von König Maximilian I. Joseph – handelt.

Der Paläopathologe Andreas Nerlich erforscht in seiner Freizeit mit Hilfe der Geschichtswissenschaften und forensischen Methoden seit über zehn Jahren die Lebensgeschichten Wilhelm von Jordans und seiner Familie. Als Leiter des Instituts für Pathologie an den Standorten Bogenhausen und Schwabing der München Klinik GmbH und als Professor für Pathologie der Ludwigs-Maximilians-Universität München hat Nerlich viel Erfahrung in postmortalen Untersuchungen gesammelt.

Ähnlich wie in seinem Werk „Prinzessin Wackerstein“, das die Historie der 1815 in Neapel geborenen und dort auch bereits 1816 verstorbenen Tochter Carolina des besagten Wilhelm von Jordan beleuchtet, ist dieses Buch gespickt mit Lebenserfahrung und biologischen Gegebenheiten. Es berichtet über den 1775 in Stettin geborenen Wilhelm, der 1799 als junger Preuße ohne Erlaubnis seines Königs nach Bayern kam, um sein Glück zu finden. Durch Kühnheit auf dem Schlachtfeld, Treue und diplomatische Dienste verschiedenster Art machte sich dieser beim bayerischen Herrscher – den Napoleon 1806 zum König Maximilian I. Joseph machte – unentbehrlich. Entlohnt wurde von Jordan mit einem bayerischen Feldherrentitel und mehrfachen, erheblichen finanziellen Vergünstigungen, die es ihm erlaubten, schließlich Hofdame Gräfin Violante von Sandizell 1814 standesgemäß zu heiraten.

Am Ende seines Lebens durfte der einst mittellose Jordan das Gut Wackerstein bei Ingolstadt, das Schlösschen Suresnes in Schwabing und in Andechs das Kloster samt Brauhaus und Klostergut sein Eigen nennen. Doch alles Irdische ist nicht von Dauer. Jordans Sohn starb jung und ohne Nachkommen, jeglicher Besitz wurde schon kurz vor Jordans Tod 1841 von dessen Frau Violante verkauft. Geblieben ist das Porträt von Wilhelms und Violantes Tochter Mathilde in der Schönheitengalerie von König Ludwig I. in Nymphenburg. Ebenso geblieben sind die Mumien der Familie Jordan in ihrer kleinen Gruft im Dorf Dötting bei Wackerstein.

Alle Interessierten sind beim Vortrag an diesem Freitag um 19.30 Uhr im Gasthaus Felbermaier in Lampertshofen willkommen. Das Forschertreffen selbst beginnt um 18 Uhr. Es besteht die Möglichkeit, das Buch zu erwerben und vom Autor signieren zu lassen. Ebenso können wie gewohnt mitgebrachte Sterbebilder eingescannt werden.

Der nächste Stammtisch mit einem Vortrag von Benedikt Binder über standesamtliche Quellen folgt dann am Freitag, 10. März. Bereits am Freitag, 24. Februar, um 18 Uhr beginnt ein dreiteiliger Schreib- und Lesekurs für die Deutsche Schrift von Brigitta Winter. Als weitere Termine werden der 3. und 17. März, jeweils in Lampertshofen, genannt.

SZ