Schrobenhausen
Der Neue bei der Caritas: Ansprechpartner für alle Wohnungslosen

David Raffalt war vorher Streetworker in Neuburg – nun kümmert er sich in Schrobenhausen um Wohnungsnotfälle und Wohnraumaktivierung

29.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:48 Uhr

David Raffalt in seinem Büro in der Bartengasse in Schrobenhausen. Foto: Röder

Von Julia Röder

Wer in Schrobenhausen von Wohnungslosigkeit bedroht ist, der trifft vielleicht auf David Raffalt. Er ist neu in der Fachstelle für Wohnungsnotfälle der Caritas, an die sich wohnungslose und von Wohnungslosigkeit betroffene Menschen wenden können.



Raffalt ist bei der Caritas kein Unbekannter: Er war vorher als Streetworker in Neuburg unterwegs, vielen war er dort einfach als „Dave“ bekannt. „Da hab ich meine jetzige Tätigkeit sozusagen von der anderen Seite her gesehen“, erzählt er. Denn die Aufgabe eines Streetworkers sei es ja, draußen unterwegs zu sein und mit den Menschen in Kontakt zu kommen, die Hilfe brauchen. Auf die Stelle hier in Schrobenhausen hat er sich intern einfach mal beworben. „Ich wollte gerne was anderes machen und außerdem wohne ich ja mittlerweile in Aresing“, erzählt er. So hat er nun einen denkbar kurzen Weg zur Arbeit.

Neben der Fachstelle für Wohnungsnotfälle, die er betreut, hat Raffalt aber noch andere Aufgaben. So kümmert er sich etwa um die Wohnraumaktivierung, ein gemeinsames Projekt mit der Stadt Schrobenhausen, mit dem seit 2015 versucht wird, leerstehenden Wohnraum für Mietverhältnisse zu gewinnen und bezahlbaren Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen zu schaffen. Die Stadt fungiert hier als Mieter und schließt dann mit den Benachteiligten einen Untermietvertrag ab. „Für die Betroffenen ist es oft schwierig, eine bezahlbare Wohnung zu finden, da versuchen wir dann zu unterstützen“, erklärt der Sozialpädagoge. Die Zusammenarbeit mit der Stadt sei sehr gut, „da wird schon geschaut, dass den Menschen so schnell wie möglich geholfen wird.“

Beratung über Wohnfragen hinaus

Auch in der Allgemeinen Sozialberatung der Caritas ist der 39-Jährige eingebunden. Dabei geht es etwa um Existenzsicherung, „aber ich schaue auch, wie ich den Menschen noch weiterhelfen kann“. Denn oft spielten da gesundheitliche Einschränkungen, psychische Probleme oder auch Sucht mit hinein. Da wird dann geschaut, wer noch weiterhelfen kann. „Ich unterstütze auch, wenn jemand zum Beispiel Leistungen der Grundsicherung beantragen muss oder bei der Beantragung des Arbeitslosengeldes“, sagt Raffalt.

Raffalt ist eigentlich ein Schanzer, in Ingolstadt hat er sich schon lange im Fußball und in der Jugendarbeit engagiert und war etwa als Coach in der Schanzer Fußballschule tätig. Seit kurzem unterstützt er nun als Spielertrainer die DJK Sandizell (wir berichteten). Auch in der Flüchtlingshilfe hat er sich engagiert. Früher, da war er mal in der Automobilindustrie tätig. Für das Studium der Sozialen Arbeit, das er nebenberuflich absolvierte, entschied er sich erst später. „In der Automobilindustrie hab ich zwar besser verdient, aber erfüllt hat es mich nicht“, sagt er, „ich finde es einfach schön, wenn ich Menschen helfen kann.“

Mobile Sprechstunden

In Schrobenhausen will David Raffalt alle drei Wochen eine Mobile Sprechstunde anbieten in der Notunterkunft. Momentan, erzählt er, sei er dabei, Betroffene kennenzulernen. Das habe auch viel mit Vertrauen zu tun. „Man darf nicht vergessen, dass diese Menschen oft harte Schicksalsschläge hinter sich haben“, sagt Raffalt, da brauche man einfach ein bisschen Zeit, um sich zu öffnen. Dabei helfe ihm aber auch der gute Draht zu Streetworker Sascha Hellwich. „Der hat mir schon ganz gute Tipps gegeben.“

SZ