Schrobenhausen
Der nächste Schritt zum etablierten Festival

Fulminante Noisehausen-Rückkehr auf dem Bauer-Rondell – 4000 Leute feiern die Beatsteaks, Madsen und Co

31.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:28 Uhr

Farbenprächtig ging es auf dem Bauer-Rondell zu.

Von Matthias Vogt

Schrobenhausen – So geht Festival! Die Noisehausen-Rückkehr nach der Corona-Pause – einfach nur gewaltig. Insgesamt 4000 Menschen feierten auf dem Bauer-Rondell am vergangenen Wochenende zwei Tage lang eine riesige Musikparty.

Aus Österreich sind sie gekommen, aus Flensburg, Berlin oder Chemnitz. Aus München, Augsburg und Ingolstadt sowieso. Und natürlich auch viele Schrobenhausener Musikfans, was nicht weniger schön ist. Doch was bei der fünften Auflage schon auffällt − und viele hier in der Stadt offenbar noch nicht wirklich begriffen haben – ist die Strahlkraft, die das Noisehausen inzwischen auch überregional hat. Weil es in Veranstaltungskalendern, Magazinen oder im Radio zwischen lange etablierten Festivals auftaucht. Weil große Bands wie die Beatsteaks hier spielen. Weil Camping und Sonderzüge angeboten werden. Das Noisehausen, mit all der liebevollen Professionalität dahinter, hat bei seinem kleinen Jubiläum endgültig den Schritt zum „richtigen“ Festival geschafft.

Und es ist schon auch bemerkenswert, was Veranstalter Andi Baierl und seine gesamte Crew zum zweiten Mal auf das Bauer-Rondell gezaubert haben. Zwischen Bürokomplex und Alter Schweißerei. Dort, wo normalerweise Autos oder Maschinen stehen, ist nach dreijähriger Pause wieder eine Festivallandschaft entstanden, die in dieser Form (trotz des ebenfalls tollen Ambientes) in der Innenstadt einfach nicht möglich ist. Ein Beispiel sind schon die – zwar leicht übertriebenen, aber sehr beeindruckenden – Video-Leinwände neben der großen Bühne. „Wir sind doch hier nicht bei Rock am Ring“, muss auch Beatsteaks-Sänger Arnim Teutoburg-Weiß ein bisschen schmunzeln. Auf seine Top-Performance hat das keinen Einfluss.

Apropos, natürlich sind die Beatsteaks die Band, wegen der die meisten Fans gekommen sind. Als die Berliner loslegen, merkt man dann auch sofort, dass dieser Sound noch eine Stufe gewaltiger klingt als alles davor – was ja ebenfalls schon gut war. Bei Mono & Nikitaman wird selbst die kurze Regenphase problemlos weggetanzt. Auch wegen Thees Uhlmann sind am Freitag viele da. Und was zu einem solchen kleinen Festival irgendwie besonders gut passt: dass die Pawn Painters aus Schrobenhausen nach einem grandiosen Konzert für viele die eigentlichen Stars des Abends sind.

Eine ähnliche Mischung aus großen Namen und besonderen Entdeckungen (zum Beispiel Sophie Chassée) folgt am Samstag: Auch wegen der Hip-Hop-Legenden Ferris (der jetzt wieder mehr Punk macht) und Afrob, die ihren einst gemeinsamen Hit „Reimemonster“ übrigens nicht mehr zusammen spielen. The Baboon Show mit Powerfrau Cecilia Boström und vor allem Madsen holen danach noch einmal alles aus dem Festivalpublikum heraus, das am zweiten Tag doch ein bisschen überschaubarer ist als am Freitag.

Nach dem letzten Madsen-Song steht Veranstalter Andi Baierl dann noch einmal auf der Bühne, gezeichnet von vielen kräftezehrenden Tagen und Wochen. Sein Dank geht an alle Unterstützer, die eine Veranstaltung dieser Größenordnung erst möglich machen. Und natürlich auch an die Musikfans, die sich mit „Andi“-Sprechchören revanchieren. Und dann fragt Baierl noch laut in die Runde: „Sollen wir das im nächsten Jahr wieder machen?“ Natürlich kann es nach einem solchen Wochenende nur eine Antwort geben.

SZ