Brunnen
Der Freistaat hat noch Schulden in Brunnen

Die Gemeinde wartet auf versprochene Zuschüsse

27.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:26 Uhr

Bürgermeister Thomas Wagner (r. stehend) hatte eine Menge interessante Informationen für die Besucher der Bürgerversammlungen der Gemeinde Brunnen (hier in Hohenried). Foto: Hofmann

Von Schulden und ausstehenden Zuschüssen erzählte Bürgermeister Thomas Wagner (CSU) den Bürgern der Gemeinde Brunnen im Rahmen der Bürgerversammlungen. Er ging auch auf die Geburtenzahlen und die Gewerbesteuereinnahmen ein - beides dürfe gerne noch steigen, meinte er.

Ein wunderschönes Foto vom Trauungszimmer in der Alten Schule hatte Bürgermeister Thomas Wagner in seine Präsentation gesteckt, die er den Brunnenern und Hohenriedern bei den Bürgerversammlungen zeigte. „Weil die Geburten gerade a wengerl schwach sind, habe ich mir gedacht, ich mache Werbung fürs Standesamt“, sagte er. Schließlich folgten auf gute Heirats- zumeist auch gute Geburtenjahrgänge.

32 Babys waren 2021 in der Gemeinde auf die Welt gekommen. 2022 waren es dann nur noch 16 – was aber eher dem Durchschnitt der Jahre vor 2021 entspricht – und auch heuer liegen die Zahlen bisher niedrig. Dennoch ist die Einwohnerzahl gerade in den vergangenen drei Jahren stark angestiegen – von 1766 (2019) auf 1866 (2022), jeweils inklusive der Zweitwohnsitze. Größte Ortschaft bleibt Brunnen (875 Einwohner) vor Hohenried (673), Niederarnbach (171) und Kaltenherberg (93).

„Die Siedlungen sind jetzt gefüllt. Da wird’s ein bisserl ruhiger“, sagte Wagner angesichts der nur noch 22 Bauanträge (2021 waren es noch 35). Heuer können in Niederarnbach Plätze gekauft werden – zu welchem Preis, das wollte Wagner noch nicht sagen. Und dann bleibe abzuwarten, wie es in den nächsten Jahren weitergeht mit Baugebieten – „wahrscheinlich sehr interessant“, orakelte der Bürgermeister.

Mehr Bürger bedeutet mehr Einkommenssteuer. Knapp 1,3 Millionen Euro betrug 2022 der Anteil der Gemeinde. „Das entwickelt sich seit vielen Jahren sehr positiv“, freute sich Wagner. Auch mit der Gewerbesteuer war er zufrieden, wenn auch nicht völlig: „Ich hätte mir eigentlich gewünscht, dass eine Eins vorne steht.“ Am Jahresende 2022 sind es 951000 Euro geworden – auch das sei eine „stattliche Summe“ für eine kleine Gemeinde. Man bräuchte aber noch mehr, um all die Ausgaben, die auf die Gemeinde zukommen, decken zu können. „Darum“, so Wagner, „werden wir auch unser Gewerbegebiet erweitern.“

„Erdrückend“ sei zum Beispiel die Kreisumlage. 970000 Euro mussten im vergangenen Jahr nach Neuburg überwiesen werden, 2021 waren es sogar 1,05 Millionen. Auch wenn der Kreis viele Aufgaben habe und entsprechende Finanzmittel brauche, sagte Wagner, der auch selbst im Kreistag sitzt, werde „unterm Strich die Luft immer dünner“ für die Gemeinden und „so manche Aufgaben bleiben da auf der Strecke“.

Ins Blickfeld geraten bei klammen Gemeinden immer zuerst die freiwilligen Leistungen. Auch Brunnen unterstützt seine Vereine, zahlt Zuschüsse und Spenden. „Wir tun das, solange wir es tun können“, sagte Wagner, der auch auf die ständig steigenden Personalkosten hinwies. Mehr als eine Million Euro seien das inzwischen pro Jahr. Vor allem schlagen hier die Mitarbeiterinnen von Kindergärten und Krippe zu Buche, die eine gute Bezahlung sicherlich verdient hätten, wie der Bürgermeister betonte, der dann auch die Teams für ihren Einsatz lobte. Auch die Eltern scheinen das zu schätzen: Die Kinderbetreuungseinrichtungen seien „voll bis unter die Decke“, sagte Wagner.

Mit mehr als 2300 Euro pro Kopf steht die Gemeinde Brunnen derzeit in der Kreide. Den 3,8 Millionen Euro Gesamtschulden stehen aber auch 2,9 Millionen Guthaben in der Rücklage gegenüber. Und wenn ein wichtiger Schuldner der Gemeinde, der Freistaat Bayern, seine Zahlungen beschleunigen würde, könnte es noch etwas besser aussehen. So warte die Gemeinde noch auf 267000 Euro Zuschuss für den Bau des Bahnhalts. „Wir wissen nicht, wann das Geld kommt“, sagte Wagner: „Das sagt uns auch keiner.“ Beim Kanalbau warte man sogar auf 1,3 Millionen Euro bisher nicht ausbezahlten Zuschuss.

In diesem Jahr laufen nun die Planungen und der Grunderwerb für einen Geh- und Rad
Auch wenn sich die Lage am Immobilienmarkt ändert, sollen weitere Wohnbau- und Gewerbegebiete ausgewiesen werden. Und dann sind da noch Themen wie das Nahwärmenetz, die Friedhofsmauer in Hohenried oder der Waldkindergarten.

bdh