Die German Challenge, das einzige Golf-Turnier der Challenge-Tour auf deutschem Boden, hat mit Spannung bis zuletzt geglänzt. Zahlreiche Zuschauer waren zum Wittelsbacher Golfclub bei Neuburg geströmt, um zu erleben, welcher Profi sich durchsetzen würde. Am Samstag, nach dem dritten Turniertag, hatte sich ein Trio nach vorne geschoben: Oihan Guillamoundeguy (Frankreich), Daniel Young (Schottland) und Deon Germishuys (Südafrika) galten als Titelfavoriten. Gewonnen hat ein vierter Spieler. Der Däne Rasmus Neergaard-Petersen triumphierte nach einer sensationellen 64 im Finale.
Ihm dicht auf den Fersen war Daniel Young, der den Sieg an der letzten Bahn, Loch 18, aus der Hand gab. Zunächst ging sein Schlag übers Green hinaus, was Experten als nicht untypisch einordneten, aber natürlich alles andere als optimal war. Und dann misslang der Chip, mit dem der Schotte das Spielgerät wieder ins Green befördern wollte. „Mit dem wird er nicht zufrieden ein“, murmelte ein fachkundiger Zuschauer. Tatsächlich benötigte Young dann noch zwei Schläge, um das Spiel zu beenden. Für den Sieg reichte das nicht. Den zweiten Platz teilt sich Young mit dem Dänen John Axelsen. Immerhin kann er sich über ein Preisgeld von rund 30000 Euro freuen.
15 Schläge unter Par
Rund 13000 Euro mehr bekommt Rasmus Neergaard-Petersen. Der Däne überzeugte mit insgesamt 15 Schlägen unter Par. Golfplätze werden nach einem bestimmten Schema eingeteilt. Grundlage ist, wie viele Schläge durchschnittlich ein guter Golfer benötigt, um sämtliche Löcher zu spielen. Neergaard-Petersen hat 15 Schläge weniger benötigt. Das wird ihm sicher Auftrieb und Selbstbewusstsein geben. Beides kann der Däne brauchen, denn bei der German Challenge ist ihm der dritte Turniersieg auf der Challenge-Tour gelungen und das bedeutet den Aufstieg in die erste Liga des Golfsports, die DP World Tour. Dieser Erfolg ist etwas Besonderes, denn seit dem Bestehen der Challenge Tour, die 1989 ins Leben gerufen wurde, ist das mit dem aktuellen Sieger erst zwölf Profis gelungen. Die Challenge Tour gilt zwar als „Sprungbrett“ für junge ambitionierte und talentierte Spieler, aber der direkte Aufstieg ist eben doch ein sehr seltenes Ereignis.
„Heute hat es wieder geklickt“
„Ich kann nicht beschreiben, was ich fühle. Die vergangenen Monate waren nicht ganz so leicht. Heute hat es wieder geklickt. Meine Runde war so perfekt, wie eine Runde sein kann“, sagte Neergaard-Petersen direkt nach seiner Finalrunde. Um seine 64 einordnen zu können, genügt eine andere Zahl. Dem Dänen fehlte zum Platzrekord nur ein einziger Schlag. „Den Aufstieg hätte ich mir nie so erträumt. Es gibt mir sehr viel Selbstvertrauen, zu sehen, dass die Jungs von der Challenge Tour aus dem vergangenen Jahr in dieser Saison dort so viel Erfolg haben“, ergänzte der Sieger.
Von Rang zehn an die Spitze
Von Rang zehn war das Talent aus Nivå auf der Insel Seeland in die Finalrunde gestartet. Die Hoffnungen waren nicht sehr groß. „Ich dachte, ich müsste wohl eine acht unter Par Runde spielen. Vor dem Tag hätte ich gesagt, das ist verrückt. Aber ich habe es geschafft, im Moment zu bleiben und nicht zu viel nachzudenken.“ Zum Flight von Neergaard-Petersen gehörte neben Jonathan Goth-Rasmussen auch der Deutsche Jonas Baumgartner, der dieses Turnier auf Rang fünf beendete. Neergaard-Petersen und Baumgartner haben gemeinsam auf die Oklahoma State University in den USA studiert. „Es war eine tolle Gruppe heute. Mit Jonas habe ich drei Jahre im College gespielt. Das war großartig. Wir alle haben gut gespielt. Jonas hat mich auch gepusht, er war ja nicht weit weg kurz vor Schluss“, erklärte der Dreifach-Sieger, der nun erst einmal nach Hause fliegt; die Saison auf der Challenge Tour ist für ihn beendet.
Turnier verzeichnet 3500 Zuschauer
Zufrieden waren auch alle Beteiligten und Organisatoren. Insgesamt hatten 3500 Zuschauer den Weg zum Wittelsbacher Golfclub gefunden und wesentlich zur guten Laune beigetragen. Im sportlichen Bereich stand Fairness im Vordergrund, wie es bei Golfturnieren üblich ist. „Es ist ein Gentlemen’s Sport“, erklärte der oberste Schiedsrichter Andrew Duck. Auch Christian Schunck, Turnierdirektor und stellvertretender Geschäftsführer der Deutsche Golf Sport GmbH, äußerte sich positiv: „Diese vierte Austragung hat die wichtige Rolle des Turniers als Plattform und Sprungbrett für kommende Spitzengolfer einmal mehr eindrucksvoll verdeutlicht. Eine starke Gruppe von 26 deutschen Spielern hat die Chance in dieser Woche ergriffen, einige haben sie genutzt. Das freut uns sehr. Der mitreißende Sport in Verbindung mit den attraktiven Side-Events, der Public Area und einer wirklich außergewöhnlichen Players Party am Freitag haben auch in diesem Jahr ein emotionales Live-Erlebnis auf dieser wunderschönen Anlage ermöglicht, das Golf wirklich hautnah und entspannt präsentiert.“
Gute Ergebnisse der deutschen Starter
Auch die Ergebnisse der deutschen Starter, die den Cut überspringen konnten und sich für die Finalrunden qualifizierten, können sich sehen lassen: Leon Breimer (-4, T29), Tom Büschges, Tim Tillmanns (-3, T35), Nicklas Staub (Par, T44), Carl Siemens (+1, T46), Allen John (+2, T50), Linus Lang (+3, T56), Philip Macionga aus Augsburg, der hier sein Debüt als Profi feierte, kam auf (+6, T59). Und zum Schluss gab es ein Gruppenbild mit allen Volunteers und dem Turniersieger, bei die Sektdusche nicht fehlen durfte.
DK
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