Rennertshofen
Der Binser war wieder da

Musikkabarettist Martin Schönberger begeisterte die Zuschauer im Tennisheim

17.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:17 Uhr

Der Binser in Rennertshofen: Musikkabarettist Martin Schönberger bekam viel Applaus für seinen Auftritt. Foto: Meyer

Von Stefan Meyer

Rennertshofen – Er war wieder da, der Binser! Oder besser gesagt, der „Bavarian Influencer“. Bereits zum dritten Male stand der Musikkabarettist auf der Kleinkunstbühne im ausverkauften Stüberl des Tennisheimes Rennertshofen. Überwiegend Stammpublikum fand sich zum Abend ein, coronabedingt dort die erste Veranstaltung nach über zwei Jahren. Mittlerweile spiele er in größeren Sälen und Hallen, wie Binser nach dem Konzert verriet, er liebe aber diese Wohnzimmeratmosphäre und die Nähe zur Zuhörerschaft in diesem Ambiente. Dies merkte man ihm in seinem über zweistündigen Auftritt am Samstag deutlich an.

Als kurz nach 20 Uhr die Lichter erloschen, betrat der aus Runding bei Cham stammende Künstler, obligatorisch schwarz bekleidet, mit Hut und Hornbrille, die Bühne und schöpfte gleich aus dem Vollen. Ohne Scheu ging Helmut A. Binser, der im richtigen Leben Martin Schönberger heißt, von Beginn an auf das Publikum zu. Er schaffte es mit seiner Bühnenpräsenz die Gäste problemlos in seinen Bann zu ziehen, was sicherlich auch an den ausschweifenden und teils absurden Geschichten aus seinem Leben und seinem Dorf lag, von ihm im schönsten oberpfälzischen Dialekt vorgetragen.

So wie beim Fasching, als der Herr Pfarrer einen Schottenrock anhatte und direkt vor dem Frauenbund einen Handstand machte. Seitdem heißt er im Dorf Schottenhammel. Je länger die Darbietung ging, desto wilder wurden die Anekdoten. Einer der Protagonisten war sein Spezl „Doni“, mit dem Binser das eine oder andere abstruse Abenteuer erlebte. Sei es bei einem Ausflug nach Hamburg, als sie in der Bar des Atlantic Hotel auf Udo Lindenberg trafen, der bekanntlich in diesem Hotel wohnt. Sie verwechselten ihn mit Udo Jürgens und zwangen den Deutschrocker dazu „Griechischer Wein“ zu singen.

Herrlich auch die Anekdote über das vermeintlich „kontrollierte“ Abfackeln seines Schuppens, mit dem er versuchte, dem Denkmalschutz zuvorzukommen. Die Dorfgemeinschaft unterstützte ihn bei Bier und gegrillten Rippchen dabei tatkräftig, was natürlich gründlich misslang. Ein explosives Gemisch von Doni ließ das Dach wegfliegen und die Dorffeuerwehr rückte zum Brand an.

Binser reagierte spontan auf Zwischenrufe aus dem Publikum. So hatte der Satiriker beim Wort „Darknet“ gleich die passende Verbindung mit kriminell und Tennis parat. Ebenso wollte der Oberpfälzer wissen, wie in Rennertshofen die Mehrzahl von Kuh in Mundart ausgesprochen wird. „Kiah“, war die einhellige Antwort, zu der Binser bemerkte, dass dies bei sich zu Hause eine Automarke wäre.

Die Zuhörer durften bei den Musiknummern fehlende Textstellen gesanglich ausfüllen, was manchmal zu lustigen Konstellationen führte. Eine Lachsalve jagte die nächste. Wie im Flug verging die Zeit und bei der geforderten Zugabe angekommen, besang der Künstler in „Überall Dahoam“ rasend schnell alle Orte, in denen er bereits aufgetreten war. Da kamen einige zusammen. Mit der Geschichte eines missglückten Valentinstages, der ungeplant in der Gaststätte endete, und einem Trinkspruch vom Opa verabschiedete sich der Musikkabarettist von den lautstark klatschenden Besuchern, die einen grandiosen Abend erlebten.

DK