Rennertshofen
Debatte ums Löschwasser und Ende der Mückenplage?

25.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:34 Uhr

Wenn es nach dem Vorsitzenden des Wasserzweckverbandes Heimberggruppe geht, müssen die Feuerwehren künftig einen Systemtrenner verwenden, wenn sie ihre Schläuche an einen Hydranten anschließen. Der Gemeinderat Rennertshofen sprach sich dagegen aus; ein solches Teil koste viel und bringe wenig. Foto: Bartenschlager

Rennertshofen – Viel Gesprächsbedarf lösten bei den Rennertshofener Gemeinderäten am Dienstag vor allem zwei Tagesordnungspunkte aus: Der Zweckverband zur Wasserversorgung der Heimberggruppe weist darauf hin, dass Löschwasser nur entnommen werden darf, wenn am Standrohr oder am Überflurhydrant ein Systemtrenner eingesetzt wird. Das lehnte das Gremium ab. Ebenso wenig löste eine geplante Maßnahme der Firma Uniper Kraftwerke an der Donau Begeisterung aus. Da sind der Marktgemeinde allerdings die Hände gebunden.

Gesetzlich nicht vorgeschrieben



Bürgermeister Georg Hirschbeck äußerte einerseits Verständnis für das Ansinnen des Wasserzweckverbandes: Es ja legitim, Risiken vermeiden zu wollen, die zu einer Verunreinigung des Trinkwassers führen. Andererseits sei kein Fall bekannt, bei dem die Entnahme von Löschwasser zu einer Verkeimung im Trinkwassernetz geführt hätten. Überdies: „Es gibt keine gesetzlichen Vorgaben zur Benutzung der Systemtrenner, es wird empfohlen.“ Auch den Satz, dass Löschwasser nur entnommen werden dürfe, wenn derartige Trennsysteme verwendet würden, ließ der Gemeindebürgermeister nicht unkommentiert: „Die Verbandsversammlung hat meines Wissens nicht darüber beschlossen und der Vorsitzende allein kann’s nicht beschließen.“

Benötigt würden für die genau 13 Ortsteilfeuerwehren der Marktgemeinde etwas 15 Systemtrenner, die insgesamt um die 18000 Euro kosten würden. „Rausgeschmissenes Geld“, fand Gerhard Lang. Theoretisch mag’s gut klingen, erklärte Ludwig Bayer. Aber bei einem Großbrand, bei dem jede Sekunde zähle, würde niemand diese Teile zusätzlich einbauen. Mit der Anschaffung allein sei es auch nicht getan. Die Systemtrenner müssten gewartet und regelmäßig gereinigt werden, lautete ein anderes Argument. Am Ende stand die einhellige Ablehnung, solche Teile anzuschaffen.

Die Lebensräume für Flora und Fauna entlang der Donau zu verbessern und durchgängige naturnahe Korridore zu schaffen, hat sich das Projekt „Wild Island Habitat Corridor“ zum Ziel gesetzt. Im Rahmen von „Wild Island“ möchte Uniper Kraftwerke die Donau-Uferverbauung auf der linken Seite oberstrom der Usselmündung rückbauen. Unter anderem soll zusätzlich eine Verbindung zu einem Altarm geschaffen werden. Die Gemeinde war zu einer Stellungnahme aufgefordert; Genehmigungsbehörde ist das Landratsamt. Die Gemeinderäte äußerten Skepsis. „Ich bin voll dagegen. Wir haben genug ökologische Flächen“, sagte Gerhard Göbel. „Wieder ein Loch, in dem wir Schnaken züchten“, stimmte Johann Muschler zu. Die Skepsis bezog sich neben einer möglichen zunehmenden Mückenplage auch auf mögliche Überschwemmungen und Hochwasserschäden.

Rückgang der Mückenplage möglich



Die Mückenplage könnte sogar abnehmen, habe es in einem Vorgespräch geheißen, berichtete der Rathauschef weiter. Der Grund: Durch die Anlegung von Rinnen am Ufer werde dieser Bereich besser durchströmt und die Fische würden die Larven fressen.

So richtig schmeckte den Gemeinderäten dieses Argument nicht, das ja auch der Bürgermeister skeptisch sah. Doch eine Handhabe, die Maßnahme zu verhindern, hat die Gemeinde nicht, wie Bürgermeister Hirschbeck deutlich machte. Dafür gab das Gremium eine Stellungnahme ab, in der einige grundsätzliche Einwände erhoben werden: Eine mögliche Verschlechterung in Sachen Mückenplage müsse korrigiert werden, Schäden, die nachweislich durch diese Maßnahme entstünden, müssten behoben beziehungsweise finanziell ausgeglichen werden und überhaupt dürften keine Verschlechterungen der jetzigen Situation oder etwaige Einschränkungen entstehen.

Ob das Landratsamt diese Einwände berücksichtigt, ist offen. „Das ist reine Augenwischerei“, murrte Alexander Weigl. „Wir werden gefragt, haben aber nichts zu sagen.“

DK