Oberhausen
Das Wohnen wird auch in Oberhausen deutlich teurer

Bürgermeisters Fridolin Gößl zieht bei Bürgerversammlung Bilanz und steht Rede und Antwort

23.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:59 Uhr
Rainer Hamp

Bürgermeisters Fridolin Gößl (r.) konnte rund 80 Bürger bei der Bürgerversammlung in Unterhausen begrüßen. Foto: Hamp

Von Rainer Hamp

Unterhausen – Rund 80 Bürger der Gemeinde Oberhausen sind am Montag zur Bürgerversammlung ins Innovationszentrum Unterhausen gekommen. Bürgermeisters Fridolin Gößl (CSU) gab einen Überblick über die Gemeindefinanzen und die Bauvorhaben in den vier Ortsteilen Ober- und Unterhausen, Sinning und Kreut.

Zunächst verglich er die Entwicklung der Finanzen von 2017 bis 2021 in Bezug auf die Einnahmen aus Grund-, Einkommens- und Gewerbesteuer sowie die Schlüsselzuweisungen und die Ausgaben im Verwaltungs- und Vermögenshaushalt sowie die Personalkosten und die Kreisumlage. Der Gesamthaushalt entwickelte sich von 6,8 Millionen Euro in 2017 über 11,7 Millionen Euro 2020 zu 10,2 Millionen Euro in 2021. Die Pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinde liege derzeit bei 3338 Euro. „Zur Grundsteuer muss jeder Grundbesitzer bis zum 31. Oktober eine Erklärung abgeben“, informierte der Bürgermeister, weil ab 2025 alle Grundstücke neu bewertet werden. Formulare gebe es ab dem 1. Juli. Deutlich teurer werden die Friedhofsgebühren. So steigt zum Beispiel der Preis für ein Familiengrab von 825 Euro auf 1300 Euro für 15 Jahre und die Gebühr für das Leichenhaus von 25 Euro pauschal auf 57 Euro pro Tag. Auch die Preise auf dem Wohnungsmarkt ziehen zurzeit deutlich an, wie der Bürgermeister erklärte, was zu einem Rückgang der Bauvorhaben führte, „aber irgendwo müssen die Leute ja wohnen“. Und die Einwohnerzahl hat sich seit 1997 von damals etwa 2100 auf heute rund 3300 Personen um mehr als 50 Prozent erhöht. Und 35 Geburten in 2021 übertreffen die Sterbefälle deutlich, was künftig Probleme bei Kindergarten und Schule mit sich bringen werde. Hinzu komme, dass bis 2026 eine Ganztagsbetreuung bei Schülern eingeführt werden muss, was den Personalmangel noch verschärfen werde. „Oberhausen bereitet sich aber jetzt schon vor“, versicherte Fridolin Gößl.

Im Gemeindegebietwird viel gebaut

Desweiteren informierte der Bürgermeister über den Stand der Arbeiten beim Kieselerde-Abbau der Firma Hoffmann und den Baufortschritt für die Produktionsanlagen der Firma Sonax. Dort soll 2025 mit der Produktion begonnen werden. Gebaut wird auch sonst im Gemeindegebiet erheblich. Nachdem das Landratsamt die Änderung des Oberhausener Flächennutzungsplans genehmigt hatte, wurden nun auch die Bebauungspläne im Gemeindegebiet, also für den Erlenweg, den Eichelgrund, den Plattenacker, den Mühlweg und die südliche Hauptstraße angepasst. Auch das neue Oberhausener Ortszentrum, wo Rathaus, Kindergarten, Kreativwerkstatt und ein Erlebnisplatz neu errichtet werden, mache Fortschritte. Die Sanierung der Schulstraße sowie die Bebauung des ehemaligen Sportplatzes in Kreut werde zügig geplant. Die Wohnungen in den drei Gebäuden des Wohnungspakts Bayern an der Hauptstraße 2 seien alle vermietet, und zwar an Leute aus sechs verschiedenen Nationen, vor allem aus Syrien und Deutschland.

Im Gemeindeteil Sinning gehen die Kanalarbeiten und die Entwicklung einer Dorfzentrale voran. Künftige Bauanträge, so der Bürgermeister, können nur noch digital gestellt werden. Zur Steuerung des Verkehrs im gesamten Gemeindegebiet habe man eine sogenannte „Smiley-Station“ angeschafft, die abwechselnd an sieben verschiedenen Standorten installiert werden kann.

Verwertung vonKlärschlamm

Ein ganz besonderes Anliegen sei der Gemeinde die künftige Verwertung von Klärschlamm, der bisher nur verbrannt und dann etwa auf die Felder ausgebracht wurde. Neu ist die Rückgewinnung von Wertstoffen wie etwa Phosphat und Kraftstoffen, woran sich die Gemeinde beteiligen wolle. Eine Versuchsanlage dazu werde in Vohburg gebaut, wo im kommenden Februar die Testreihe gestartet werden soll. Zusammen mit 17 anderen Gemeinden aus dem Landkreis beteilige man sich an einem Energienutzungsplan, der die energetischen Potenziale im Kreis erfassen und dann entsprechende Handlungsvorschläge erarbeiten soll. Mit sechs anderen Gemeinden mit zusammen rund 22000 Einwohnern arbeite man in der iKommZ-Mittlere Donau genannten Organisation intensiv zusammen mit dem Ziel, gemeinsame Probleme zu lösen, Wissen auszutauschen und Kosten zu sparen. Am Ende seiner Ausführungen wies Bürgermeister Gößl noch auf die möglichen Probleme hin, die eine Erhöhung des Bertoldsheimer Stausees mit sich bringen könnte. Und schließlich stellte er zwei neue Mitarbeiterinnen vor: Michelle Gawlitza als Sachbearbeiterin im Finanzwesen und Sybille Wernhard als neue Ansprechpartnerin in den Lebensräumen.

Warum gibt es keine„Pumptrack“-Anlage?

Eigentlich wollte Gößl fünf Minuten Pause machen, aber schon meldeten sich etliche Bürger, die wissen wollten, warum die Gemeinde keine „Pumptrack“ genannte Anlage errichte. Ein Pumptrack ist eine speziell geschaffene Mountainbike-Strecke, auf der man, ohne zu treten, durch Hochdrücken des Körpers aus der Tiefe am Rad Geschwindigkeit aufbaut. Der Bürgermeister verwies auf sieben von der Gemeinde betriebene Spielplätze und auf einen Beschluss des Gemeinderats, wonach man zwar das Vorhaben unterstützen, auch einen geeigneten Platz suchen, aber die Trägerschaft nicht übernehmen werde. Dazu müsste sich ein privater Verein bilden.

DK