Schrobenhausen
Das besondere Gefühl war schnell zurück

Was das Schrannenfest ausmacht, lässt sich oft nicht an einzelnen Programmpunkten festmachen

20.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:07 Uhr

Schrobenhausen – Endlich wieder Schrannenfest! Manche Leute sprachen es am Wochenende genauso aus, vielen anderen sah man es sofort an. Und es war dann trotz vier Jahren Pause auch schnell zurück: dieses typische „Schrannenfest-Gefühl“, das viel mehr ist als nur eine Zusammenstellung von verschiedenen Ständen und Programmpunkten. Trotz Hitze haben es mehrere Tausend Leute – extra Heimgekommene, selbstverständlich Dagebliebene und auch Besucher von außerhalb der Stadt – nach so langer Zeit wieder umso mehr genießen können. Kulinarisch, musikalisch und gesellschaftlich.

Schrannenfest ist ja auch das, was „dazwischen“ passiert. Zwischen den Bühnen, zwischen den offiziellen Festakten, zwischen den Essens- und Getränkeständen. Leute, die sich lange nicht mehr gesehen haben und dort begegnen. Solche, die sich öfter sehen, aber (erst recht in der Corona-Zeit) lange nicht mehr gemeinsam, unbeschwert gefeiert haben. Oder welche, die einfach „nur“ etwas Leckeres essen und trinken wollen, die froh sind über das Leben und das Angebot in der Stadt. Auch in abgespeckter Form ist diese „Magie“ recht schnell zurückgekehrt.

Sich durch die Partymeile treiben lassen

Das Schrannenfest genießen: Besonders gut funktioniert das immer noch, in dem man sich einfach treiben lässt, was – wegen der vielen Leute und des kompakteren Aufbaus – diesmal noch schwerer ist als früher. Wenn man zum Beispiel in der Unteren Stadt beginnt, wird man traditionell vom wummernden Schromlachia-Sound begrüßt. Die einen wollen da schnell weiter, anderen (vor allem vielen jungen Leuten) gefällt genau diese Party-Stimmung. Gefühlt fließt bei diesem Schrannenfest-Comeback noch der eine oder andere Cocktail mehr. Und die Feiermeile fängt hier ja erst an, setzt sich fort über den Green-Devils-Stand oder den des SV Steingriff, wo es Getränke in den passenden Gieß-, beziehungsweise Goaßkannen gibt. Die Stimmung: überall prächtig.

Musikalische und kulinarische „Klassiker“

Wobei es hier ehrlicherweise auch kritische Stimmen gibt: Das „Sauffest“, wie es manche nennen, ist nicht jedermanns Sache. Das Schrannenfest sei nicht mehr das von früher, meinen diejenigen. Auch weil zum Beispiel der historische Teil diesmal weggefallen ist, weil es beliebte Plätze wie am Pflegschloss oder In der Lachen nicht gibt. Andere sehen das gelassener. Erst recht nach so einer langen Pause ist man froh, dass die Stadt wieder lebt, dass dort unbeschwerte Stimmung herrscht.

Und das passiert auf vielfältige Weise: musikalisch natürlich, mit den Hauptacts Barney Gumble Experience und The Sensational Skydrunk Heartbeat Orchestra, aber auch mit vielen anderen Bands und Kapellen.

Und kulinarisch, mit „Klassikern“ wie Laquai-Pommes oder KJG-Fleckerl. Dazu spanisch angehauchte Handballer, bayerische Griechen und noch vieles mehr. Auch einen rein veganen Stand gibt es diesmal – was guttut, neben all den Bratwurst-, Spanferkel- und Steaksemmeln (die natürlich auch schmecken). Für jeden ist was dabei. Man kann sich ganz gut durchessen und -trinken, durch das Fest. Auch das gehört dazu.

Ein paar Dinge ändern sich, viele Traditionen bleiben

Und natürlich hat sich in vier Jahren auch ein bisschen was verändert, aber gewisse Traditionen bleiben eben doch. Das sieht man zum Beispiel am Rathausplatz ganz gut. Der ist ja bekanntlich neu gestaltet, das Wasserspiel plätschert vor sich hin. Doch Steckerlfisch- und Gradwohl-Stand sind immer noch (beziehungsweise wieder) hier, am selben Platz wie früher. Ein bisschen Veränderung – okay. Doch das Altbewährte (Gute) soll auch so bleiben. So lieben die Schrobenhausener halt ihr Schrannenfest.

Verlässt man das bunte Treiben übrigens am anderen Ende der Stadt, kommt man zuletzt beim Stand der Steingriffer Einigkeit-Schützen vorbei. Die feiern ja in drei Wochen ihr 100-jähriges Jubiläum, ebenfalls mit einem dreitägigen Fest. Ein bisschen was von diesem „Schrannenfest-Gefühl“ mitzunehmen, kann dafür sicher nicht schaden.

SZ