Andrew Duck hat sich mit Haut und Haaren dem Golfsport verschrieben. Die Begeisterung des gebürtigen Engländers, der seit über 30 Jahren in Deutschland lebt, ist ansteckend. Bei der German Challenge, die noch bis Sonntag auf dem Areal des Wittelsbacher Golfclubs bei Neuburg ausgetragen wird, fungiert er als Turnierdirektor und als oberster Schiedsrichter. Da hat er alle Hände voll zu tun. Die Golfregeln sind umfangreich und wollen beachtet sein.
Duck und seine fünf Referees müssen sie beherrschen. Zum Team gehört auch noch eine Mitarbeiterin im Büro. Von der Praxis hat Duck jede Menge Ahnung. Er ist selbst Pro und Head Professional bei dem Golfclub Haus Bey in Nettetal bei Mönchengladbach. Die Schiedsrichter-Prüfung hat der Turnierdirektor in Schottland absolviert und sich von Stufe eins bis Stufe vier hochgearbeitet. Eine höhere gibt es nicht.
Mit seinem Team ist Andrew Duck bereits am vergangenen Sonntag angereist, um den Platz auf seine Turniertauglichkeit zu überprüfen. „Wir haben jeden Stein zweimal umgedreht, um Probleme im Voraus zu eliminieren“, sagt der Chef-Schiedsrichter mit einem Lächeln. Nun sollte man ja meinen, dass eine so hervorragende Anlage, wie sie der Wittelsbacher Golfplatz bietet, von vorneherein über jeden Verdacht erhaben ist.
Ball kommt im Zeltbereich zu liegen
Doch so einfach stellt sich die Sache nicht dar: „Es sind Möbel auf dem Platz, es wurden große Buchstaben aufgestellt, ebenso die großen Grills des Hauptsponsors Big Green Egg. Zelte beherrschen die Public Area und das alles in der Nähe der Bahnen.“ Außerdem sind natürlich zahlreiche Medienleute auf der Anlage, die die besten und spannendsten Momente einfangen wollen. „Das alles muss man unter die Haube der Golfregeln bekommen“, sagt Duck. Tatsächlich kam ein Ball am Freitag direkt im Zeltbereich zum Stillstand. Logisch, dass der Spieler sich nicht in der Lage sah, von dort abzuschlagen. Doch Duck und seine Leute hatten vorgesorgt. In gewissen Abständen sind kleine Quadrate im Rasen markiert, sogenannte „Drop-Zonen“. Von der nächstgelegenen aus konnte der Profi dann weiterspielen. Die Referees sind bemüht, den Regelkanon im Sinne der Teilnehmer auszulegen.
Das geschah auch bei einem kuriosen Fall, der sich voriges Jahr ereignete. Da flog ein Ball direkt unter einem Grill. „Die Player’s Night ist doch jetzt noch gar nicht“, scherzte Duck in Richtung des betreffenden Profis – und fand eine Option, ohne dass der Unglücksrabe unter dem Grill herumkrauchen musste.
Gentlemen’s Sport
Das Wetter beziehungsweise das Tageslicht müssen die Referees ebenfalls im Auge behalten. Aber auch hier ist alles in Ordnung. „Wir haben Glück mit dem Wetter“, sagt der Turnierdirektor. Mit den Zuschauern gibt es gleichfalls keinerlei Probleme. „Sie verhalten sich vorbildlich“, stellt Duck fest. Zwischen den Profis selbst gibt es praktisch keine Konflikte. „Das ist ein Gentlemen’s Sport“, erläutert Duck. Mit anderen Worten: Fair Play wird vorausgesetzt und auch eingehalten.
Insgesamt ist der oberste Referee voll des Lobes. Der Geschäftsführer des Wittelsbacher Golfclubs, Korbinian Kofler, und sein gesamtes Team seien super. Ebenso will der Turnierdirektor den Deutsche Golf Sport mit dessen stellvertretendem Geschäftsführer Christian Schunck und Projektmanagerin Profigolf Mona Werner hervorheben. Alle seien an dem Gelingen dieses hervorragenden Turniers beteiligt. Und dem Wittelsbacher Golfclub bescheinigt Andrew Duck „sieben Sterne“.
Der Turnierdirektor hofft, dass Wettbewerbe wie diese das Interesse am Golfsport weiter heben. „Golf wird populärer“, stellt er fest, „aber nicht in der Geschwindigkeit, in der ich das gerne hätte.“
DK
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