„Migration klappt gut, Integration weniger“
Burgheims Bürgermeister Böhm kritisiert Zuwanderung – Vortrag von Integrationsbeauftragten Straub bei CSU

20.05.2024 |
Ralf Schmitt

Ein kleines Geschenk für den Gastredner und bayerischen Integrationsbeauftragten Karl Straub (Mitte) überreichten Alexander Brot (v.l.), Margit Kugler, Michael Böhm und Marius Reinsch. Foto: Schmitt

Der Vortrag zu „Migration und Integration“ in Burgheim zog nur wenige Zuhörer an. Bürgermeister Böhm kritisierte die Integrationslage vor Ort, während Gastredner Karl Straub auf die positiven Beiträge von Menschen mit Migrationshintergrund hinwies.

Migration ist ein aufgeladenes Thema. Die Burgheimer Bevölkerung hatte nun die Chance, einen Vortrag zum Thema „Migration und Integration“ zu hören. Dieser war vom Ortsverband der CSU/JU organisiert worden. Trotz offensichtlicher Brisanz waren zu der Informationsveranstaltung gerade einmal 16 Besucher gekommen. Die rekrutierten sich größtenteils aus den Vorständen der beiden Parteiorganisationen. Der Ortsvorsitzende Alexander Brot zeigte sich in seiner Begrüßung dementsprechend enttäuscht. Etwas deutlicher zum Thema wurde Bürgermeister Michael Böhm.

Bürgermeister Böhm kritisierte aktuelle Zuwanderung



Böhm informierte nämlich zur aktuellen Situation in Burgheim. „Die Migration klappt gut, die Integration weniger“, so der Gemeindechef. Dazu muss man wissen, dass Burgheim sein einst saniertes Bahnhofsgebäude für die Unterbringung zur Verfügung gestellt hatte und Böhm gegenüber unserer Zeitung deutlich zum Ausdruck bringt, dass er mit dem derzeitigen Innenzustand alles andere als glücklich ist. Für den „Mikrokosmos“ Burgheim konnte er demnach in Sachen Integration keine „frohe Botschaft“ überbringen. „Die rosaroten Wolken von 2014 haben sich mittlerweile verzogen“, so der Rathauschef.

Allerdings, so bemerkte er, könne man mit kritischen Worten zu diesem Thema leicht in ein „ungutes Fahrwasser“ geraten. „Aber nach 30 Jahren als Polizist bin ich schon von beiden Seiten mit Steinen beworfen worden“, erinnert sich der Bürgermeister.

Integrationsbeauftragter Straub schilderte seine Sicht



Als Gastredner stand dann Karl Straub, Mitglied des Landtags sowie Integrationsbeauftragter der Staatsregierung, vorn. „Wenn kein Interesse an den Themen besteht, gibt es anscheinend auch kein Problem damit“, waren seine wohl nicht ganz ernst gemeinten Worte. Laut Straub leben mittlerweile 25 Millionen Menschen mit nicht deutschen Wurzeln hierzulande. Darunter seien Ärzte, Pflegekräfte und Facharbeiter und viele mehr, „ohne die auch unsere Kultur wesentlich ärmer wäre“. „Ich gehe gerne einmal zum Chinesen oder zum Griechen essen“, nannte er da als Beispiel. Zum Thema Migration und allen damit verbundenen Problemen müsse aber auch „offen gesprochen werden“.

Er berichtete, dass er im Rahmen seiner Tätigkeit Tausende von Menschen kennengelernt habe, die alle einen anderen Grund für ihre Flucht hatten – eines hätten aber alle gemeinsam: „Sie wollen ihre Lebensqualität verbessern und das ist doch nachvollziehbar“.

Man kann nicht unendlich seinen Mantel teilen



Doch mit einem Bild des Heiligen Martin schränkte er auch ein: „Der hat seinen Mantel einmal geteilt, hätte ihn bestimmt auch noch weitere Male teilen können, aber irgendwann ist es für alle kalt“, so der Abgeordnete. Die Bevölkerung vor Ort dürfe nicht überfordert werden. Und die Kommune stehe da am Ende der Nahrungskette. „Die Asylanträge sinken fast in gleichem Maß, wie die Besucherzahlen bei Vorträgen zu diesem Thema.“

Fragen über die Höhe der Zuwendungen, gerade für Geflüchtete aus der Ukraine, aber auch zu deren teilweise „undurchsichtige“ Herkunft, wie es hieß, wurden befriedigend beantwortet. Vielleicht noch erwähnenswert: Es wurden keine Seitenhiebe in Richtung der Ampelregierung verteilt, was wohl auch mit der Anwesenheit von Gemeinderat Franz Hofgärtner (SPD) zu tun haben könnte.

DK

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